FACES NOVEMBER 2020, SWITZERLAND

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Dave Bautista Tanja Grandits

11 2020 NOVEMBER CHF 5.50

Pascal Mรถhlmann Amelie Mooseder Tani Adewumi Erika Lust Paul Marciano

DAS ABC DER 90er

R I S E ...und Pros und Cons von Tinder.


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People 10 24 26 26

Contributors Meghan Markle Amelie Mooseder Tani Adewumi

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Tanja Grandits Dave Bautista Erika Lust Pascal Möhlmann

BISSCHEN RUMMACHEN Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Dass eine Schnapsidee nicht zwingend schlecht sein muss, beweist diese Geschichte von vier Österreichern, die gemeinsam ein Produkt kreieren wollten, um ihre Verbindung und die Freundschaft im Allgemeinen zu feiern. Ein Rum sollte es sein, und da mit Hans Reisetbauer einer der besten Schnapsbrenner des Landes zu den Vieren gehört, schien das Ganze leicht machbar. Doch Rum machen ist äußerst komplex und Hans Reisetbauer eine Perfektionist, und so verbrachte er beinahe ein Jahrzehnt damit, dem Rum seine Geheimnisse zu entlocken und einen neuen Standard für Super-Premium Rum – den R.N.P. Standard – festzulegen. Er hat es letztlich geschafft: 4X50 R.N.P. heißt der Spitzenrum in Lederhose, der Liebhaber auf der ganzen Welt erfreuen wird. Mit an Bord sind bereits auch 50 der weltbesten Köche, Sommeliers, Bartender und Experten, die das so genannte Rum Council bilden und als solches die Qualität überwachen – und garantieren. Den 4X50 R.N.P. gibt’s natürlich nicht an jeder Ecke – fragen Sie den Barmann Ihres Vertrauens, oder checken Sie auf 4X50.com, wie Sie in den Genuss des edlen Destillats kommen können – es lohnt sich. Auf die Freundschaft!

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MAGIC STARS PRESENTED BY RITA ORA WWW.THOMASSABO.COM


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Style 12 14 16 18 20 22 34

The Look Beauty The Look Woman The Look Man Print is King Short Trip Gute Gründe Eat & Drink Shortcuts

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Travel Shortcuts Beauty Shortcuts Fashion Shortcuts Insider: Paul Marciano, Guess 98 Resort Report 104 Style-O-Meter 113 The Goods

GRIFFEL Marina Warth, Leitende Redakteurin

Man sagt mir nach, ich hätte eine Sauklaue. Das war damals in der Schule so, als ich mit Fülli schreiben musste und ist heute nicht anders, wenn ich in der Ferne Postkarten mit Unleserlichem fülle. Schreiben ist mein Beruf, ich tue es täglich, wobei: Was hat Tippen tatsächlich mit Schreiben zu tun? Schließlich hat das Hacken auf der Tastatur doch in etwa den Charme eines aufgetauten Tiefkühlers. Manchmal überkommt es mich, dann sitze ich vor einem leeren Stück Papier und lasse die Gedanken kreisen. Denn Ideen, die halte ich noch immer am liebsten richtig oldschool fest. In Notizbüchern, auf Bierdeckeln, Visitenkarten und Post-Its, an Zeitungsrändern oder auf Kaugummipapier. Dann muss ein Stift her, der nicht aufgibt, der mit mir mithalten kann, wenn es schnell gehen muss, der nicht kratzt oder schmiert, dabei angenehm in der Hand liegt und über die glatte Oberfläche gleitet wie eine Eisprinzessin übers Gefrorene. Leuchtturm1917 liefert mir dazu eine wiederbelebte Ikone, den Drehgriffel aus den 20ern (in neun Farben erhältlich, ca. 24.–), gefertigt aus Aluminium und Messing, minimalistisch unscheinbar auf den ersten Blick und doch so wertvoll für jemanden wie mich, dessen Herz fürs handschriftlich Geschriebene schlägt.

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SHOPPI SHOPPI TIVOLI TIVOLI SPREITENBACH SPREITENBACH

FEIERT MIT IHNEN ANNIVERSARY

22.-25. OKTOBER 2020 JAHRE JAHRE SHOPPI TIVOLI SHOPPI TIVOLI SPREITENBACH SPREITENBACH ANS ANS ANNI YEARS

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NOV 2020 BACK IN THE HOOD

Stories 42

Editorial: In Garden 82 Editorial: Indian Summer 94 Cool Host: Olaf Krohne & Jason Houzer 52 Special Story: Das große ABC der 90er Jahre 100 Special Story: How do you do it yourself? 130 Last Facts: Fast Fashion

Marco Rüegg, Rüegg Redakteur

Kapuzentage? Immer öfter, je älter das Jahr, je dichter der Nebel, desto wahrscheinlicher, dass ich mich am liebsten verkrieche vor der feuchtgrauen Welt da draußen, tief in den XL-Hoodie. Eine Weile lang bin ich der inneren und äußeren Tristesse jeweils davongeflogen, in subtropische Gebiete. Aktuell aus viren- sowie arbeitstechnischen Gründen eher unrealistisch. Umgekehrtes erfährt mein Bruder: eingesperrt in Togo, Lockdown, alle Reiserouten dicht, neun Monate lang. Fast noch mehr als die Heimkehr entzückt mich schließlich sein Mitbringsel: quasi Ferien zum Reinschlüpfen, mit dem Aufdruck eines Motivs aus der Eve-Mythologie, designt von einem Local, der als Paw.Pewil auf Instagram postet. Seine Textilien vertreibt er allerdings auch über den japanischen Kanal mineral00.thebase.in. Nur so von wegen Lockdown…

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Redaktionsleitung Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch Redaktion Simona Bieri Lara Meroni

Design/Layout Irena Srdanović Michèle Stähli

Autoren Nils Hänggi, Marco Rüegg, Marina Warth Fotos & Illustrationen Magnus Lechner, Patrick Walter, pa picture alliance (dpa), IMAXtree Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. (0)30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2020 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Dave Bautista Tanja Grandits

11 2020 NOVEMBER CHF 5.50

Pascal Möhlmann Amelie Mooseder Tani Adewumi Erika Lust Paul Marciano

DAS ABC DER 90er

R I S E ...und Pros und Cons von Tinder.

COVER

Photography: Magnus Lechner Styling: Marcello Bona Hair & Make-up: Jane Jakobi Model: Pau Kleid von Alexander McQueen.

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B E O P L AY H 9 5 KO P F H Ö R E R

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CONTRIBUTORS

Wöchentlich drückt Marco Rüegg den Testosteron-Pegel auf unserer Redaktion in die Höhe. Dann erzählt unser Redakteur von seinem Job als Lehrer, in dem er die junge Generation weg vom Smartphone hin zum geschriebenen Wort bringt. Bei uns schreibt der Zürcher dann über alles, was im Stundenplan nicht unbedingt Platz findet. Weshalb wir den 90ern zu Recht nachtrauern zum Beispiel und wieso es Hooch, Trolle und Tamagotchis dann eben doch nicht ins nächste Millenium geschafft haben: Das und noch mehr zu unserem liebsten Jahrzehnt lesen Sie auf Seite 52.

Wenn man Nils Hänggi eine Freude machen will, dann schenkt man ihm ein Glas Ajvar. Das verputzt der 25-jährige Journalist dann, wenn er für 11 Freunde oder FACES in die Tasten haut. Eigentlich wollte der Basler ja singender Pizzabäcker oder gleich Autor werden und hat sich dann doch für den Journalismus entschieden, dem er zusätzlich als Sportredakteur bei Tamedia frönt. In Sachen Buch ist er allerdings auf einem guten Weg, schreibt Nils doch gerade an einem Werk für Kinder, für deren Augen seine Geschichte „How do you do it yourself?“ bei uns auf Seite 100 nicht gemacht ist.

Apokalyptische Zeiten. So beschreibt Patrick Walter, was um uns rum gerade abgeht. Der Fotograf unseres Editorials „Indian Summer“ (Seite 28) meint das allerdings längst nicht pessimistisch, sondern schätzt die Stimmung, die ihm erscheint wie eine leergewischte Wandtafel. Alles neu, alles auf Anfang. Die aktuelle Krise hat Walter zu zwei Projekten inspiriert, für die er einerseits Menschen portraitiert und andererseits Mode avantgardistisch in Szene setzt.

Die Modebranche entwickelt sich wie ein Teenie zum Erwachsenen. Während die einen darüber die Hände verwerfen, nimmt es Marcello Bona gelassen. Dieser Umbruch schafft Inspiration – genau was der freiberufliche Stylist für seine Editorials benötigt. Ein Beispiel – und ein sehr gelungenes! – finden Sie unter dem Namen „In Garden“ auf Seite 42. Auf dem Set ist Bona immer mit Hut unterwegs, und lässt er diesen tatsächlich mal zuhause, könnte man ihn glatt für eines der Models halten, die auf ihren Einsatz warten.

Außenshootings verhalten sich zu Studio-Produktionen wie Champagner zum alkoholfreien Drink. Beides schmeckt, aber ersteres sorgt für deutlich mehr Aufregung. Und so fotografiert Magnus Lechner schon mal in der U-Bahn oder wie für unser Editorial „In Garden“ in der Natur, wo der Vibe ein anderer ist und die Atmosphäre aufgeladen wie ein Starkstromkabel. Also lassen wir uns von den Bildern auf Seite 42 berieseln und holen damit ein bisschen Sommer-Feeling zurück.

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2 Brewer Street London W1

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1 Nars, „Climax Extreme Mascara“, Mascara, ca. 35.– 2 Kure Bazaar, „Lipstick Amore Balm“, natürlich getönter Balsam, ca. 39.– 3 The Gift Label, „Stay Fabulous“, nach frischer Baumwolle duftender Homespray. 500 ml, ca. 15.– 4 M. Asam, „Magic Finish Leo“, Make-up-Mousse im Set mit Mascara. 50 ml, ca. 45.– 5 Ashé, OMI IFE „Die Kraft der Liebe“, Duftöl für Haut und Haar. 30 ml, ca. 70.– 6 Fresh, „Rose Deep Hydration Toner“, feuchtigkeitsspendende Lotion aus aufgegossenen Rosen. 100 ml, ca. 35.– (bei Sephora) 7 Versace, „Chelsea Boots“, aus Leder, ca. 996.– (net-a-porter.com) 8 Molton Brown, „Suede Orris“, Parfum mit Mandarine in der Kopf- und Vanille in der Herznote. 100 ml, ca. 140.– 9 Nailberry, „Grateful“, stark pigmentierter und schnell trocknender Nagellack. 15 ml, ca. 24.– 10 Rituals, „The Ritual of Ayurveda Handbalm“, Handbalsam mit Süßmandelöl und indischer Rose. 70 ml, ca. 14.– 11 Fenty Beauty, „Match Stix“, Mehrzweckstift mit matter, leichter und langlebiger Formel, ca. 33.– 12 Sisley, „La Brosse Brilliance & Douceur“, Haarbürste aus Schimaholz und Wildschweinborsten, ca. 76.–

NOCH SCHÖNER

Fight me

Der Augenausdruck wirkt hypnotisierend und gegen feindliche Angriffe ist sie stets gewappnet: Sie ist eine Kämpferin, stets auf der Hut und jeden Schrittes bedacht. Dass sie jedem Gegner standhalten kann, symbolisiert sie mittels streng zurückgebundenem Haar, das im perfekten Zopf an dicke Kordeln erinnert. Bei ihrem Look verzichtet sie auf viel Schnickschnack und setzt die Akzente so, dass sie nicht vom Wesentlichen ablenken: Mascara öffnet ihren intensiven Blick, während ihre im Kampf entstandenen Kratzer dank mattierendem Make-up in Vergessenheit geraten. Gezieltes Contouring und dunkelrot geschminkte Lippen vervollständigen den Look und ziehen jeden restlos in ihren Bann.

Bei Laquan Smith gibt's stramm zurückgekämmtes Haar zur glänzenden Lippe.

Fendi zeigt seine Models mit StatementLook.

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Mit Selena Gomez ist in diesem Aufzug nicht gut Kirschen essen.

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Tomboy

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Mädchen tragen nur Pink? Rüschen und Schleifen sind ein Muss eines jeden Outfits? Nein, nicht für sie! Weiße Bluse, schwarze Culotte nd die richtigen Boots dazu, das ist ihre Wahl. Von aufwändiger Schminke hält sie nicht viel. Mit ihrer strengen Miene sorgt sie für genug Ausstrahlung, sodass Make-up nur stören würde. Lässig schlendert sie die Straße entlang: die Schultern nach hinten und das Kinn hoch, die Bewegungen geschmeidig und voller Stärke. An Selbstbewusstsein mangelt es ihr keineswegs, und ihre Attitüde nimmt man aufgrund ihres Gangs schon von Weitem wahr. Sie ist keine Frau, die in der Masse untergeht. Bewundernde Blicke werden ihr nachgeworfen, die sie gleichgültig von ihr abprallen lässt. Anerkennung von anderen braucht sie schon lange nicht mehr.

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Strenge Miene, cooles Outfit und Ambitionen bis zum Himmel.

1017 Alyx 9SM

Dolce & Gabbana

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1 Diesel, „C-Renell“, Twillhemd mit Kettendetail aus Baumwolle, ca. 199.– 2 Thomas Sabo, Uhr aus Edelstahl mit Zirkonia Steine, ca. 509.– 3 MCM, Handtasche mit LogoPrint aus Leder und Textil, ca. 477.– 4 Alanui, cropped Stricktop aus Schurwolle, ca. 216.– 5 Maison Margiela, Shorts mit Krokodil-Effekt aus Baumwolle und Polyurethan, ca. 473.– 6 Vagabond, „Emmi“, Stiefel aus Leder, ca. 259.– 7 BDG, „Eric Cocoon“, Denim Hose aus Baumwolle, ca. 63.– 8 Scotch & Soda, Tank-Top aus Lyocell, ca. 59.– 9 Paul Smith, schwarzweiße Krawatte mit feinen diagonalen Streifen aus Seide, ca. 115.– 10 Lala Berlin, Tuch aus Kaschmir, ca. 375.–

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

Ranger Ein Farbspektakel und ein Geruch, der unverwechselbar ist. Der Regen prasselt durch das Dickicht, die Blätter verfärben sich braun. Die Nässe stört ihn nur wenig, da sein Jagdhut ihn davor schützt. Jeder Schritt mit seinen schweren Stiefeln hinterlässt Spuren im weichen Boden. Damit die Novemberkälte ihn nicht einnimmt, trägt er neben seiner warm haltenden Weste auch dicke Handschuhe. Mit diesen schiebt er die Äste beiseite, die ihm den Weg versperren. Sachte, geduldig und ohne ein Blatt zu beschädigen: Zu groß ist seine Liebe zur Natur. Von Menschen hält dieser Einzelgänger nicht viel. Viel lieber verbringt er seine Freizeit im ruhigen Wald. Mit einer Thermosflasche bewaffnet und seinen Überlebenskünsten im Repertoire stapft er dem nächsten Abenteuer entgegen.

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Phipps

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Todd Snyder

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Hier finden wir ihn, zwischen raschelnden Blättern und nassem Moos.

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1 MCM, großer Rucksack mit Logo aus Polyurethan, ca. 769.– 2 Happy Socks, Socken aus Baumwolle, ca. 21.– 3 Diesel, „T-DiegosN20“, nachhaltig hergestelltes T-Shirt aus Baumwolle, ca. 79.– 4 BDG, Cord Samson Hose aus Baumwolle, ca. 63.– 5 Closed, Shearling-Weste aus Lammleder, ca. 115.– 6 Luminox, „Bear Grylls Survival“, Chronograph mit Kompass aus CARBONOX und Kautschukband, ca. 890.– 7 Myar, Hemdjacke aus Baumwolle, Polyester und Nylon, ca. 329.– 8 Stetson, „Fedora VitaFelt“, Hut aus Wolle, ca. 247.– 9 Gant, klassische Wildleder-Handschuhe aus Ziegenleder, ca. 86.– 10 KMB Timberland, 6-Inch-Stiefel aus umweltfreundlichem ReBOTL™-Gewebe und Leder, ca. 230.–

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PIK PRINT IS KING Text: Marina Warth

Frisch gewaschen 462 Waschsalons gibt’s in London. Einige sind hübscher als andere, die einen heruntergekommen, die anderen eindrücklich und nostalgiebehaftet. Maschinen so bunt wie Smarties, aufgereiht 18

wie Zinnsoldaten und zuverlässig wie die Londoner U-Bahn und Salons so trist wie der englische Wetterbericht. Der Fotograf Joshua Blackburn hält alles mit der Kamera fest:

den Teddy im Schleudergang, auf dem Plattenboden verteiltes Waschpulver, verlorene Socken und zurückgelassene T-Shirts, wartende Kunden und vom drehenden

Bullauge gefesselte Kinder. Die farbigsten, eindrücklichsten und schönsten Salons sammelt Blackburn auf 144 Seiten, die bei Hoxton Mini Press in Form von „Launderama: London’s

Launderettes“ erschienen sind. Joshua Blackburn & Friederike Huber, „Launderama: London’s Launderettes“, Hoxton Mini Press, gebunden, 144 Seiten, ca. 18.– November 2020


COUNTDOWN

BIS WEIHNACHTEN

Drei Beauty-Adventskalender voller Überraschungen für jeden Tag. Adventskalender Entry: CHF 99.90 (Wert CHF 163.75) Adventskalender Deluxe: CHF 169.00 (Wert CHF 244.75) Adventskalender Ultimate: CHF 249.00 (Wert CHF 418.75)


testen und besten Clubs Albaniens, dem Lollipop und dem Folie, ist eine Tischreservation zwingend. Danach feiert man aber bis zum Morgengrauen – oder solange einen die Beine tragen.

Quartiere

SHORT TRIP

Kleine Happen, die mächtig reinhauen!

gewürzte Würste auf dem Teller landen. Wenn das Wetter stimmt, gehört ein Platz auf der Terrasse des Xheko Imperial auf unsere Wunschliste. Exquisiter geht’s in den Hallen von Padam, Umami, Tiku&Mato oder Amor zu und her. Die besten Cocktails mixen zudem die Barkeeper hinter dem Tresen des Colonial, und die größte Auswahl an albanischem Raki findet man im Komiteti Kafe Muzeum.

Text: Marina Warth JETZT SIND WIR IN...

Tirana Tirana ist das Chamäleon unter den europäischen Hauptstädten, das verbindet, was anderswo nicht funktioniert: Trubel und Gelassenheit, Gestern und Morgen, das Mediterrane und das Mitteleuropäische. Hier am Fuße des Dajti wärmt einen die Sonne das ganze Jahr hindurch und sorgt für ein Klima, das einen Besuch bestimmt nicht vom Wetter abhängig macht. Wer hier wohnt, empfängt Fremde mit offenen Armen, fließt den Albanern die Gastfreundschaft doch durch die Adern wie der berüchtigte Raki, für den man anderswo glatt einen Waffenschein bräuchte. Seit 20 Jahren lebt Altin Mici schon hier. Zeit, seine Tipps einzusammeln. 20

Ein Ausblick wie aus dem Bilderbuch.

Shopping

Ein Hostel, das so gar nichts mit abgerockten Backpacker-Buden gemeinsam hat.

Nz nz nz: Im Lollipop oder im Folie wird gefeiert.

Wohnen

Natürlich kann man in Tirana in einem der Großen absteigen, dem Hilton zum Beispiel, dem Plaza oder dem Mak Albania Hotel. Aber es geht auch gemütlicher wie im Arté Boutique Hotel, gelegen im HipsterQuartier Blloku, wo sich mittlerweile ebenfalls viele tolle Privatunterkünfte befinden, oder in einem der stylischen

Apartments von Visionapartments. Wenn das Budget knapp ist, passt ein Zimmer im Art Hostel Tirana besser ins Programm.

Essen

Die geballte Energie der albanischen Küche konzentriert sich im Restaurant Era, wo neben gefüllter Aubergine oder Humus mit Pita auch Köfte oder traditionell

Nicht nur die Hipster konzentrieren sich im Quartier Blloku in Tirana, sondern auch die Boutiquen und Mode-Geschäfte, in denen man gut Geld lassen kann. Wer genug hat vom städtischen Trubel, der nimmt die eineinhalb Stunden Autofahrt auf sich und besucht Mrizi I Zanave, quasi die Hamptons von Tirana.

Must do

Mit der Seilbahn auf den Berg Djat zu fahren, ist für Tirana, was der Besuch des Eiffelturms für Touristen in Paris.

Events

Schmälert das Wetter die Shoppingwut, ist ein Abstecher in eines der beiden Zentren TEG oder Coin empfehlenswert, wo große Modemarken genauso auf einen warten wie unabhängige Boutiquen. Was die Schneider in der Savile Row für London, ist das Geschäft von Altin Mici für Tirana: Hier gibt’s maßgeschneiderte Anzüge für jede Gelegenheit. Ein toller Ort, um traditionelles Handwerk und albanische Designer zu entdecken, ist Kalaja e Tiranes, mehr Dorf als Einkaufszentrum.

Tirana Photo Festival 2020 23. bis 31.10. Im National History Museum werden die besten Fotografen hiesiger Designer während einer Woche ausgestellt.

Party

ist Modedesigner. liebt gute Freunde, gutes Essen und Schönheit. hasst unehrliche, hinterlistige und heuchlerische Menschen.

Wenn es eindunkelt, sind die Straßen in Blloku voll. Hierher kommen Partytiger und Nachteulen, wenn sie am Wochenende richtig Gas geben wollen. In den beiden bekann-

Altin Mici

www.altinmici.com

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch November 2020



GG GUTE GRÜNDE…

...für und gegen Tinder

Text: Marina Warth

FÜR

GEGEN

1.

1.

Kennenlernen war noch nie einfacher. Ein Swipe, ein Match – and here we go!

Von jemandem geghostet zu werden, tut verdammt weh.

2.

Sowieso: die Sache mit der Verpflichtung.

2.

...jemanden abzuschießen übrigens auch nicht. Verpflichtung? Der hausinterne Waschkalender ist bindender.

3.

Der Pool datingfreudiger Singles ist in etwa so ergiebig wie die Wühlkiste beim Schlussverkauf.

3.

Sex, Freunde, die große Liebe? Alles kann, nichts muss.

4.

Jeder hat Tinder. Auch der Ex, der Chef, der Geschäftspartner... Anonymität? My ass.

4.

Latex-Dave oder Katzen-Pete. Wenn die Dating-App zur Unterhaltungsmaschine wird, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe – und amüsieren uns besser als beim öffentlichrechtlichen ComedyProgramm.

5.

Tinder-Profile sind mitunter glattgebügelter als die Bewerbungen für die neue Bachelor-Staffel. Attraktivität gewinnt, Oberflächlichkeit ebenso.

5.

Tinder kostet weniger als ein Glas Leitungswasser in Zürich.

So schnell das Feuer zündet, so schnell erlischt die Flamme manchmal auch wieder.

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Z Ü R I C H Z U G W A R S C H A U

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When did I know she was ,The One?‘ The very first time we met. Prince Harry

She is an inspiration to so many. Michelle Obama

MEGHAN MARKLE

It comes from a place deep within her where she really wants to make people's lives better. Misha Nonoo

I don’t know many people who are as generous and supportive as Meg is. Lindsay Roth

Megs... she was always meant for big things. Priyanka Chopra

Meghan Markle is one of the loveliest human beings on the planet, in the world. Abigail Spencer

She’s a great mom. I’m sure she’s a great mom. Gina Torres

She’s very kind. She’s very generous and a really, really sweet person. Gayle King

She’d be nothing without me. I made her the Duchess she is today. Everything that Meghan is, I made her. Thomas Markle, Vater

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I just really think she’s literally the strongest person I know and the nicest, sweetest. Serena Williams

She’s really bringing modernity to the royal family in a way that is inspiring. Anna Wintour

I’m happy to see people coming to the defense of The Duke and Duchess of Sussex. The way people treat her is the most public form of bullying I have seen in a while. Pink

The royal family would be appalled by what she’s done to her own family. Samantha Markle, Halbschwester

Meghan didn’t understand that being a Windsor is not like being celebrity.

BAD GIRL! Meghan Markle ist keine normale Herzogin. Sondern eben auch US-Bürgerin, Schauspielerin und seit Kurzem Netflix-Produzentin. Keine andere Angehörige des britischen Königshaues verstößt so oft gegen dessen Regeln. Eine Auflistung: Selfie-Malheur: Den royalen Angehörigen ist es unter keinen Umständen erlaubt, Selfies von sich zu machen. Während ihrer Tour durch Kapstadt lässt sich Meghan allerdings dazu hinreißen, auf Insta einen neuen Filter auszuprobieren, der einem die Krone aufsetzt. Kleidungs-Faux-pas: Dass Markle nicht gerade viel auf die royale Etikette gibt, ist bekannt. So ignoriert sie des Öfteren die Weisung, stets eine Strumpfhose zu tragen, ihre Nägel royalkonform zu lackieren oder Beine und Schultern dem royalen Protokoll entsprechend zu verhüllen. Auch zu öffentlichen Veranstaltungen Schwarz zu tragen, gilt im britischen Königreich als No-Go. Achtung, Werbung! Die Mitglieder der britischen Krone dürfen keine Werbung machen. Da stößt es nicht nur der Queen sauer auf, dass ein Foto der Herzogin in einem Wollmantel von Stella McCartney (und das ausgerechnet am Gedenkgottesdienst für die Soldaten des Ersten Weltkrieges…) im Insta-Feed von McCartney landet.

Virginia Blackburn

Crossing: Die Beine zu überschlagen (so doof es klingen mag), ist in Anwesenheit der Queen absolut untersagt. Sich das abzugewöhnen, fällt Meghan Markle nachvollziehbar schwer.

She’s a sassy, confident beautiful American.

Sign it (not): Autogramme zu geben, fühlt sich für die ehemalige Schauspielerin so natürlich an wie Zähneputzen. Das ist allerdings verboten.

Prince Charles

Big love: Eigentlich ist es den Royals untersagt, öffentlich zu schmusen. Meghan und Harry nehmen’s diesbezüglich mit der Etikette allerdings nicht ganz so genau und halten des Öfteren vor den Augen der Welt Händchen oder tauschen Küsschen aus.

Meghan Markle just single-handedly gave all divorced women more hope. Germany Kent

She’s a really kind, intelligent woman. George Clooney

English, please! Die englische Begrüßung führt zuweilen für Verwirrung. Anstelle von „How do you do“ entfährt Markle immer mal wieder das amerikanische „Pleased to meet you“. Für die Queen ein No-Go. Fuck Trump: Harry und Meghan riefen die Amerikaner vor Kurzem in einem Video dazu auf, wählen zu gehen. Eigentlich dürfen die Royals ja politisch keine Stellung beziehen… November 2020


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HVH

TA N I A D E W U M I

Großmeister im Kleinformat Flüchtlingskind, Mobbing-Opfer, SchachSuperstar: Die erst 10-jährige Lebensgeschichte von Tanitoluwa „Tani“ Adewumi ist Stoff für jene, die an das Gute in der Welt und speziell in den USA glauben möchten – trotz allem.

AMELIE MOOSEDER

La Bomba Männerdomäne Motorradsport? Darüber kann Amelie Mooseder höchstens lachen. Denn wenn die Bayerin ihre Maschine aufheulen lässt, spielt ihr Geschlecht absolut keine Rolle. Text: Marina Warth

Zweihundertzwei Meter. Für Amelie Mooseder bedeuten sie die Welt. Dann drückt sie aufs Gaspedal, der Motor heult wie ein ausgehungerter Werwolf, und die Maschine prescht nach vorne. 5,8 Sekunden dauert das Ganze. Dann steigt die Bayerin vom Motorrad, nimmt den Helm ab, schüttelt das lange Haar und formt die rot geschminkten Lippen zu einem Lächeln. Mit sieben freut sich Amelie über eine Enduro mit lila Sitzbank, während ihre Schulfreundinnen sich Diddl-Blöcke und Furbys wünschen. Spätestens da 26

ist es um die Bayerin geschehen, deren Herz fortan am lautesten schlägt, wenn sie auf der Maschine sitzt. Dann kommt die Schule, der erste Job im Autohaus, das Studium und schließlich das Praktikum bei BMW, das alles verändert. Der Rennsport hat sie verschlungen, mit Haut und Haar und allem Adrenalin, das durch Mooseders Adern schießt. An einem Sprintrennen springt sie für einen Freund ein. Es sind die ersten zweihundertzwei Meter in Amelie Mooseders Leben, die ersten knapp sechs Sekunden, in denen sie beschleunigt – und das

Rennen verliert. Das Fieber breitet sich aus, frisst sich in jede Zelle und bringt zum Lodern, was sowieso bereits vor sich hin knistert. Und so fährt sie, immer und immer wieder, sprintet in Monza oder Belgien, dort wo andere sonst Geschichte schreiben. 2016 wird aus dem Hobby bitterer Ernst: Amelie Mooseder wird ins Schweizer Rennteam für BMW Motorrad aufgenommen. Ein Ritterschlag. 34 ist Mooseder heute und mittlerweile nicht mehr die einzige Frau auf der Strecke. Aber sicherlich diejenige mit den schönsten roten Lippen.

„Niemals!“, schallt aus hundert Mäusekehlen. „Niemals sag niemals!“ Im Zeichentrickfilm von 1986 über Feivel, den kleinen Mauswanderer, der vor hungrigen Katzen flieht. Übers Meer, in eine neue, bessere Welt: New York! Genau dort, präzise in einem Auffangheim in Manhattan, strandet gut 40 Jahre nach Feivel, nach einer Spießrutenflucht über mehrere Kontinente, Tanitoluwa Adewumi. Statt bösen Miezen vertreiben die Boko-HaramIslamisten die christliche Familie des damals 7-Jährigen aus Nigeria. Doch Amerika ist nicht mehr das „Niemals sag niemals“Land, sondern die „Build the wall“-Nation. Als Uber-Fahrer und Putzfrau schuften die Eltern für den Lebensunterhalt, in der Schule mutiert der schmächtige Fremdling zum Prügelknaben. Bis er beschließt, die Snobs mit ihren eigenen Waffen zu schlagen: Im Turbomodus saugt er die SchachRegeln auf, übt mit PlayDoh-Figuren, triumphiert dank scharfer Analytik und kompromissloser Aggressivität an der New

Yorker Schulmeisterschaft – gegen Konkurrenz, deren Papis dem Nachwuchs Privat-Coaches finanzieren. Via NY Times gelangt die Sensation an die Öffentlichkeit, der Knirps besucht Bill Clinton, erhält Post von Ex-Weltmeister Garry Kasparow, spielt Partien gegen die US-Profielite. Dank Crowdfunding ziehen die Adewumis in eine gutbürgerliche Wohnung um, und wenn es nach Tani geht, hat das Erfolgsmärchen folgendes Happy End: Er wird vor seinem zwölften Geburtstag jüngster Großmeister aller Zeiten im ältesten Kriegsspiel der Welt. Bereits jetzt ist seine Story jedoch zu gut, um sie nicht zu erzählen – oder kommerziell auszuschlachten, je nach Perspektive. Tanis Social-Media-Kanäle laufen heiß, die Biographie mit dem Untertitel „I believe in miracles“ avanciert zum Bestseller. Den Hahnenkampf der Hollywood-Studios um die Rechte gewinnt Paramount. Steven Conrad soll das Script schreiben, das die USA wieder einmal präsentiert als Ort der Chancen und Möglichkeiten. Niemals sag niemals!

©HARPER/COLLINS

©BMW-MOTORRADCE / AA

Text: Marco Rüegg

November 2020


TA N J A G R A N D I T S

Madame 1'000 Volt Tanja Grandits scheint ständig unter Starkstrom – und macht den männlichen Kollegen so mächtig Feuer unterm Hintern: Die goldbehangene Schwarzwälderin darf sich offiziell gekrönte Köchin des Jahres 2020 nennen. Text: Marco Rüegg

© TA N J A G R A N D I T S

Handzahm auf dem Bild, beinhart am Herd.

Über 60 Prozent der Schweizer Stimmbürger sagen am 27. September: ja zum Vaterschaftsurlaub! Spätestens jetzt ist die Frau am Herd ein kontroverses Klischee. In der Spitzengastronomie ist das derweil längst der Fall, die Branche funktioniert weitgehend als Männerdomäne. Tanja Grandits bildet eine Ausnahme – 2020 erhält sie erneut die Krone der GaultMillau-Köchin November 2020

des Jahres aufgesetzt, nach 2014 als erste Dame zum zweiten Mal. Zudem rühmt sich die 50-Jährige mit allem, worüber sich in der Branche Prestige definiert: Sterne (zwei, gemäß Michelin), Punkte (19 bei GaultMillau), Engagements in TV-Shows (Tim Mälzers „Kitchen Battle“), regelmäßig VIPs im Basler Stucki, wo sie seit zwölf Jahren Mägen verwöhnt. Schön und gut.

Aber nicht essbar. Warum also springt denn der Funke zwischen Grandits und den Gourmets? Sie, die via Baiersbronn, dem Londoner Fünfsterner „Claridge’s“ und einer Zwischenstation in Südfrankreich in der Schweiz landet, setzt auf raffiniertes Zusammenspiel von Kräutern, Gewürzen und Zutaten, die sie so naturnah wie möglich besorgt. Etwa die Ziegenmilch vom

Bauern, aus der sie jeden Mittwoch eigenen Chèvre zubereitet und die Molke gleich fürs Kalbstatar verwendet. Hinzu kommt das Gespür für eine kompetente, harmonierende Equipe. Im Stucki halten über 30 Personen der Chefin den Rücken frei, darunter Küchenchef Marco Böhler, Exquisit-Patissier Julien Duvernay sowie – als erdendes Element in der kollektiven Hektik des

Hochbetriebs – Sommelier Grégory Rohmer. Alle leisten ihren Anteil daran, dass Tanja Grandits genug Energie bleibt, daheim Tochter und Pferd zu versorgen, Kochbücher zu veröffentlichen – oder auch einmal im Food Truck an der Art Basel vorzufahren. Und diesen ohne abrasierte Rückspiegel einzuparkieren, auch rückwärts, von wegen Klischee. 27


© P I C T U R E A L L I A N C E / X AV I E R C O L L I N / I M A G E P R E S S A G E N C Y

D A V E B A U T I S TA

Und es stimmt doch: harte Schale, weicher Kern.

Soulful Soldier Das Leben verabreicht Dave Bautista harte Lektionen. Er lernt im wörtlichen Sinne Kapital zu schlagen aus dem, was er hat: stählerne Muskeln. Entzückend dabei ist vor allem, wie der Fighter mit Feeling trotzdem Emotionen zulässt. Text: Marco Rüegg

21 Gramm, so der Mythos, wiegt die Seele. Dave Bautista kommt auf 132 Kilo, kein Quäntchen Wohlstandsspeck. Beeindruckend diesbezüglich, wie viel Gewicht der polyvalente Muskelberg den Gefühlen zugesteht. Er beweist das in mehreren SuperheroBlockbustern aus dem Marvel-Universum, in „Riddick“, im 007-Thriller „Spectre“, vor allem jüngst 28

in „My Spy“, dessen Kinostart im Frühling 2020 in der PandemiePanik untergeht. Mäßig schade, was den Inhalt des Actionklamauks angeht. Rührend jedoch das Zusammentreffen Bautistas mit der elfjährigen Chloe Coleman. „Es ist okay, den Emotionen zu folgen, statt dich in einen Lebensentwurf zu zwängen, wo du die Tuchfühlung mit dem Ich

verlierst“, gibt er in einem Interview zu Protokoll. In ihm lebe das Kind, sagt Bautista, der die Kindheit auf der Straße verlebte. Ja, „von der Straße“ gilt als Bonmot im Showgeschäft. Doch wo der heute 51-Jährige seine Teeniezeit verlebt, passieren tatsächlich Morde. Er knackt Autos in der Nachbarschaft, büxt mit 17 von daheim aus. Doch im vermeintlichen Land of the Free rollt

einem Suburb-Kid mit Migrationshintergrund keiner den Roten Teppich aus, der Weg in die Welt des Glamours führt durch die Hintertür. 13 Jahre lang haut er sich als Bouncer Nächte um die Ohren, prügelt einen Gast bewusstlos und landet vor Gericht. Bademeisterjobs, Bodybuilding, 1999 endlich der ProfiWrestling-Vertrag mit der WWF. 282 ungeschlagene

Tage als Heavy-WeightChampion bedeuten Rekord. Meist knallt Bautista in der Rolle des „Heel“ Gegner auf die Bretter, als Bösewicht. In Hollywood beweist der Kraftprotz, dass er deutlich differenziertere Rollen drauf hat. Aktuell in der Pipeline: Großprojekte à la „Dune“ sowie der dritte „Guardians of the Galaxy“. November 2020


ERIKA LUST

PA S C A L M Ö H L M A N N

Dirty fantasy

Thinking big

Mit Fake-Titten und Riesenpenissen kann Erika Lust so gar nichts anfangen. Und sind wir mal ehrlich: Den meisten Frauen geht es genauso. Deshalb dreht die Schwedin Pornos, in denen alles anders ist.

Auf Pascal Möhlmanns Bildern fließen Grandesse und Fuck-up ineinander wie die Ölfarben auf der Palette: Er malt in der Technik der Meister – Szenen, die aus der YouTube-Zensurbox stammen könnten. Text: Marco Rüegg

Monsterpenisse und Riesenbrüste beherrschen den Bildschirm. Viel Fleisch, viel Gestöhne. Klischee eben. Der Handwerker, der es der Hausfrau besorgt. Die Krankenschwester und der übergriffige Patient. Gähn. Müssen Pornos so hirnlos sein? Müssen sie nicht. Zumindest nicht, wenn sie aus der Feder von Erika Lust stammen, der schwedischen Regisseurin, die Pornos produziert, die ihre Darsteller nicht zu gefühllosen Sex-Maschinen degradieren. Weder Frauen noch Männer. Lust studiert Gender Studies und Politikwissenschaften, da sitzen im Hörsaal noch keine Hipster. Das Wissen im Kopf und eine Idee an der Hand, die keimt wie Sprossen im Glas. Barcelona ist das Ziel. Sonne und Meer, knappe Bikinis und sexuelle Offenheit. Hier dreht Lust ihre ersten Filme, deren Drehbücher sie aus den Köpfen der Menschen zieht, die ihr über die Webseite XConfessions.com November 2020

das verraten, was sie tatsächlich zum Glühen bringt. Und das sind weder Rammler-Szenen noch Orgasmen, für deren Überzeugungsarbeit man Oscars vergeben könnte. Lusts Filme verhalten sich zum Pornhub-Schrott wie die Patisserie-Praline zur Discount-Schokolade: Beides befriedigt, aber nur die eine schmeckt. So sieht man in XConfessions keine Penisse, die bis zum Knie hängen, oder Brüste aufgepustet wie Ballons, sondern Körper mit und ohne Tattoos, mit Narben und Haaren, Polstern und Cellulite. 2014 sagt Lust auf einer Konferenz: „Sex can be dirty, but the values have to be clean.“ Die Werte, Gleichberechtigung, gegenseitiges Einverständnis, echte Fantasien, richtige Gefühle und Sex, so wie du und ich ihn haben würden. Denn im Gegensatz zur stehen gebliebenen Industrie hat Erika Lust eines verstanden: Sex ohne Erotik ist wie die Suppe ohne Salz.

Im Vordergrund der Typ in Herrscherpose, Sneakers, Lederhandschuhe, tätowierte Unterarme. Am Boden liegen menschliche Gebeine verstreut, darüber hüpfen drei Mädchen, zwei tragen einzig weiße Kniesocken, eine immerhin noch ein Höschen. Und eine geladene Pumpgun. „L.I.M.I.T.“ (2018), vier Quadratmeter, Pascal Möhlmann in Reinform. Brüste, Waffen, immer wieder das Skelett (es heißt Robert und wohnt im Studio des Wahlzürchers) – quasi-fotorealistische Szenen, wie sie vielleicht an Fetischpartys in den Villen der Côte d’Azur entstehen. Der gebürtige Holländer ist aber nicht

mit der Handykamera unterwegs, sondern mit dem Pinsel: Öl auf Leinwand, gern in lebensgroß, Understatement gehört nicht zum Repertoire. Auf die klassische Technik, kultiviert im Spätmittelalter von Jan van Eyck, legt sich Möhlmann als Kind fest, als er im Louvre die „Krönung Napoleons I“ bestaunt. Die Inspiration für sein Instagram der urbanen Dekadenz hingegen, das Auge für die Symbolik des Exzesses, das alles wurzelt im Punk. Als Kunststudent in Utrecht erklärt Möhlmann einst das Treppenhaus zum persönlichen Atelier, inklusive Death Metal auf Maximallautstärke. Via

Basel nach Zürich gezogen, taucht er ins Milieu ab, Partys, Rausch, Rotlicht. Geblieben sind aus der Phase, neben den Tattoos, die Leitmotive. Auch wenn der 51-Jährige heute zur Arbeit Schumann hört, Strawinsky, seine Werke für hohe fünfstellige Beträge weggehen, Roger Federer oder Dieter Meier Portraits bestellen und Off-White für ein HoodieDesign. Im Zürcher Lokal Volkshaus prangt im Speisesaal Möhlmanns „Freches Mädchen im Sturm“ – mit der typisch stolz-distanzierten Miene, wie wir sie vom Maler auf seinem eingangs erwähnten Selbstportrait kennen.

© I N S TA G R A M @ PA S C A L M O E H L M A N N

© P I C T U R E A L L I A N C E / D PA / J Ö R G C A R S T E N S E N

Text: Marina Warth

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EOI

SHAWNY SANDER

EYES ON INFLUENCERS STEVEN EPPRECHT

Sonnyboy @stevenepprecht Steven Epprecht ist in der Schweizer InfluencerSzene sowas wie der Hahn im Korb. Allerdings ein ausgesprochen gut gestylter, was ihm neben dem Beruf als Blogger, Content Creator und Unternehmer auch den einen oder anderen ModelJob beschafft. Sonnenaufund untergänge zaubern Steven ein Lächeln ins Gesicht, genauso wie Cheesecake, wobei ihm höchstens das frühe Klingeln des Weckers die Laune verderben kann. Worauf bist du besonders stolz? Dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte 30

und wirklich sagen kann, dass ich jeden Tag mit Freude und voller Motivation meinem Traumberuf nachgehen darf. Die tollste Einladung, die du je erhalten hast? Das ist mit Abstand das Celebrity-Weekend von OMEGA in St. Moritz 2019, das rundum eine einmalige Erfahrung war: Von einem Dinner in einem extra für uns gebauten Iglu über eine Bobfahrt auf der olympischen Bobbahn und anschließender Pferde-Kutschenfahrt durch die verschneite Winterlandschaft bis hin zu Dinner und Party mit internationalen Gästen

wie Chiara Ferragni, Paul Wesley, Miguel Bernardeau, Thore und Jana Schölermann und so weiter. Du kannst einen Tag lang jemand anderes sein, wer wärst du gerne und wieso? Das ist einfach – Roger Federer – mein größtes Idol. Weil ich ihn als leidenschaftlicher Tennisspieler seit klein auf verehre und ich gerne mal erleben möchte, wie es sich anfühlt, in Wimbledon zu gewinnen. Zudem ist er trotz all seiner Erfolge auf dem Boden geblieben, das bewundere ich sehr an ihm. Was beschäftigt dich gerade am meisten? Die Gründung unserer Kreativ-Agentur im Bereich Social-MediaMarketing „Strategy Leaders“, die ich zusammen mit meiner guten Freundin und Influencer-Kollegin Sara Leutenegger führen werde. Wie sieht dein typischer Alltag aus? Das ist das Interessante an meinem Job: Einen typischen Alltag gibt’s praktisch nicht. Das wechselt sich ab mit Content-Planung, Meetings, Reisen, ModelShootings, ContentShootings für meine Social-Media-Kanäle, Administration und so weiter. Aber eine Konstante ist der Sport, den versuche ich immer irgendwo in den Tag reinzubringen. Womit macht man dich am glücklichsten? Wenn ich Zeit mit meinem Neffen verbringen kann.

Cruisin’ life

@shawnysander Es sind oft die kleinen Dinge, die glücklich machen. Und so fährt Shawny Sander am liebsten im Oldtimer durch die Gegend, hört Musik und spielt Gitarre. Mit Missgunst und Unehrlichkeit kann sie so gar nichts anfangen, und könnte sie sich etwas wünschen, dann wären das gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle.

Wo wohnst du? Nachdem ich sieben Jahre lang in Berlin gelebt habe, bin ich nun mit meinem Freund aufs Land am Rande von Berlin gezogen. Wir bauen ein altes Bauernhaus aus und genießen es sehr. Die beste Einladung, die du je erhalten hast? Ich durfte einmal mit einem Sportwagen-

Hersteller nach Mallorca reisen, wo ich den Wagen ein paar Tage frei fahren durfte. Das Wetter war perfekt, und ich habe es einfach genossen, gute Musik im Auto zu hören und die Insel zu erkunden. Des Weiteren war eine Einladung eines sehr berühmten SchmuckBrands nach New York super cool. Wir waren eines Abends auf einer coolen Party eingeladen im China Club NY. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass der Club so exklusiv ist. Aber in dieser Nacht habe ich ganz wild mit Hollywood-Größen getanzt, und das war natürlich unvergesslich. Wo möchtest du mal noch hin? Ich möchte gerne mal einen Road-Trip von Kalifornien nach Kanada machen.

Shawny Sander ist ein Mädel wie du und ich. Mit dem Unterschied, dass sie ihr Geld als Influencerin verdient.

„Roger Federer ist mein größtes Idol.“ November 2020


MARINA ILIC

Ein wahres Vorurteil über Influencer und eines, das gar nicht stimmt: Dass vieles inszeniert ist, stimmt. Dass wir alle talentlos sind, ist aber eine Lüge. Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast? Die schönsten Komplimente sind generell die, die meine Musik oder meine Stimme loben, da viel Arbeit drinsteckt und es meine Passion ist. Wofür gibst du gern Geld aus und wofür gar nicht? Am liebsten für Reisen, Möbel und Essen. Gar nicht für Make-up.

„Ich habe mit HollywoodGrößen getanzt.“

Doll Mom @marinathemoss In Süddeutschland geboren, in Hamburg groß geworden und an Berlin das Herz verschenkt: Hier lebt Mode-Bloggerin Marina, schlemmt Kokosjoghurt, Ketchup und alles mit Trüffel (wenn auch nicht in dieser Reihenfolge), hört Hiphop und R’n’B und erfreut sich am Lächeln ihrer Nichte genauso wie einem Tag auf der Couch bei King of Queens oder Sex and the City. Was beschäftigt dich gerade am meisten? Der ganze 2020Umschwung sowie meine Zukunft. Wie lange feilst du an einem Foto, bevor du es auf Instagram veröffentlichst? Da bei mir immer alles schnell gehen muss, wird bei mir nur mit dem Handy geknipst. Ich mache mir hier keine Photoshop-Mühe oder bearbeite alles mit Lightroom. Die Zeit nutze ich lieber, um Sport zu machen. (lacht) In welchen Momenten wünschst du dir mehr Anonymität?

November 2020

Meist werde ich immer dann angesprochen, wenn ich aussehe wie ein Eumel. Beim Supermarkt an der Kasse. Erster Gedanke: „Oh Nickelcreme im Gesicht und kein Makeup drauf“, aber das juckt das Gegenüber nicht. Alles immer nur in meinem Kopf. Zudem bin ich ja auch nur ein Mensch, der eben nicht 24/7 perfekt aussieht. Wen stalkst du selbst auf Instagram? Ich bin kein StalkerTyp. Die Vergangenheit lasse ich hinter mir. Anstatt zwei Stunden Menschen zu stalken, jogge ich lieber eine davon und buche mich die andere im Ballett ein! Was sammelst du? Puppen. (lacht) Ich spiele nicht mit ihnen, aber ich liebe 90er-Puppen! Die stehen auch überall bei mir in der Wohnung rum. Eine hinterm Subwoofer, ein Kopf einer Puppe hängt über meiner Wohnzimmer-Lampe, eine andere steht im Bad neben meinen Cremes, die andere neben meinem CeranKochfeld. Die Coolste sitzt immer auf dem Sofa, die anderen gammeln im

Kleiderzimmer. Welches Erlebnis wirst du nie vergessen? Da kommen Kindheitserinnerungen hoch, wie ich in einer Nacht mit meiner Schwester alleine zu Hause war, sie war drei, ich fünf. Mama hatte Spätschicht im Krankenhaus, und Papa war bei der Weihnachtsfeier. Er rief alle 30 Minuten an, um nach uns zu hören. Beim letzten Telefonat sagte er, er komme gleich nach Hause. ‚Gleich‘

ist für eine 5-Jährige eben auch ‚gleich‘, und so zog ich uns beiden unsere schönsten Kleider an und stellte mich mit meiner Schwester an die Straße, um Papa in Empfang zu nehmen. Ohne Hausschlüssel, ohne Jacke. Gleich war dann eben doch nicht gleich. Irgendwann kam Mama mit dem Fahrrad schreiend auf mich zu und brüllte nach meiner Schwester. Ich glaube, sie hatte den Schreck ihres Lebens! Das gab gut Ärger für mich. (lacht)

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ADVERTORIAL

Mit FACES ins größte Outlet Europas*

Metzingen, der Ort 30 Kilometer südlich von Stuttgart und rund zwei Stunden von Zürich entfernt, eröffnet seinen Gästen eine echte City of Fashion, die den internationalen Modemetropolen in nichts nachsteht: die OUTLETCITY METZINGEN. Ein Date mit Prada, auf Tuchfühlung mit Patrizia Pepe oder auf einen Besuch bei Michael Kors – die OUTLETCITY METZINGEN bietet ihren Gästen ein unvergessliches Erlebnis in zahlreichen Flagship-Outlet-Stores. Ein Tag in der OUTLETCITY METZINGEN ist mehr als ein Shopping-Tag. Er ist eine Auszeit Deluxe. Mit 130 Premium- und Luxusmarken aus den Bereichen Fashion, Beauty, Schmuck und Home & Living verspricht die Outletcity einen außergewöhnlichen Tag und das bei ganzjährigen Preisvorteilen bis zu -70%**. Mit der Eröffnung des neuen Areals Enzian Höfe wächst die Outletcity über Mode hinaus und bietet allen Besuchern ein erstklassiges Einkaufserlebnis mit 20 neuen Top-Marken wie Le Creuset, Estella, Kneipp, Pandora und vielen weiteren. Weiterhin eröffneten im Herbst Tommy Hilfiger und Calvin Klein die europaweit größten Outlet Stores in der schwäbischen Shopping-Metropole, die das traditionelle Einkaufen durch digitale Innovationen bereichern. Auch kulinarisch serviert die Outletcity eine Vielfalt an Konzepten für jeden Geschmack. Das Zusammenspiel aus Fashion und Food ist mehr als gelungen: Anspruchsvoller Chalet Chic in der Almresi trifft international namhafte Restaurants und Cafés wie Starbucks oder Marché Mövenpick, Coffee to Go und Paninis auf die Hand für zielstrebige Power-Shopper oder ein ausgiebiges Menü für den genussvollen Gast.

** Gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller, soweit es eine solche gibt.

Am 12. November packt FACES Shopping-Tasche und Geldbeutel ein und fährt Seite an Seite mit den bekanntesten Influencern Richtung Metzingen. Ziel: die OUTLETCITY METZINGEN, Europas größtes Outlet*. Zwei Leser haben die Chance, mit dabei zu sein.

* Nach Verkaufsfläche bzw. Größe - Marktgutachten „Outlet Centres in Europe“, S. 24 (März 2020) der ecostra GmbH, www.ecostra.de/studien_und_marktberichte/outlet-centres-europe_2020-06.pdf

In der OUTLETCITY METZINGEN über 130 Premiumund Luxusmarken entdecken!


Die City of Fashion bietet das beste Shopping-Erlebnis Europas.

@many_dalir

@edameeey

@raphaela_samine

GEWINNEN SIE EINEN UNVERGESSLICHEN TAG Gemeinsam mit den bekanntesten Influencern fährt FACES am 12. November 2020 von Zürich nach Metzingen. Sie haben die Chance, an diesem Tag exklusiv mit dabei zu sein! Begleiten Sie uns von Zürich in die City of Fashion und zurück, und entdecken Sie Arm in Arm mit Influencern wie Steven Epprecht, Raphaela Passante, Edamey Hugentobler und vielen mehr die OUTLETCITY METZINGEN mit all ihren Highlights. Zwei Leser haben die Chance auf einen unvergesslichen Erlebnis-Tag. Teilnahme unter www.faces.ch/outletcity

@stevenepprecht

@saranda_reci

Zu Top-Marken wie Burberry, Etro oder Hugo Boss gesellen sich neu Le Creuset, MCM oder Pandora.

Teilnahme unter www.faces.ch/outletcity


EDS EAT & DRINK SHORTCUTS Text: Marina Warth BOOK

Suppenkasper Nix mit Reisen, weder nach New York noch nach China. Na, dann holen wir uns eben die geheimsten Rezepte der besten Gerichte in die heimische Küche und schwingen gleich selber den Kochlöffel. Eine Ikone New Yorks, rollt Jason Wang den Werdegang des besten Nudelshops des Big Apples auf und verrät das eine oder andere Geheimnis hinter seinen Suppen, für die Großstädter Schlange stehen. Zudem taucht Wang den Kopf tief in seine Vergangenheit und erzählt von der Küche Xi’ans und dem Ursprung der Nudelsuppe. Ein Werk, dessen Lektüre uns freudestrahlend durch die dunkle Jahreszeit bringt. Jason Wang, „Xi’an Famous Foods: The Cuisine of Western China, from New York’s Favorite Noodle Shop“, Abrams, ca. 35.–

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TSC

WE LOVE

New best friend

Das Weinregal im Supermarkt: zu groß ist die Auswahl, zu klein das Wissen. Dabei wollen wir doch einfach einen Tropfen, der schmeckt, der zum Fisch passt und auch zum Tiramisu, mit dem wir mit Freunden anstoßen können und uns keine Gedanken machen müssen um hochgestochene Weinbegriffe, die wir uns sowieso nie merken können. Das dachten sich auch Mirco Ludolini und Garrett Greuter, zwei Freunde, die einfach nur Wein genießen wollen und über diesem Gedanken gleich mal ihr eigenes Wein-Label gegründet haben: VIICE VERSA, ein Weißwein aus den Trauben Carricante

und Catarratto, nachhaltig hergestellt in Sizilien und so verdammt lecker, dass es keine weitere Beschreibung braucht, lediglich die Aufforderung, sich den süffigen Weißen direkt einzuschenken. VIICE VERSA, Weißwein, 750 ml, ca. 17.–, www.viiceversa.ch

TRAVEL SHORTCUTS Text: Marina Warth

Gigi Hadid LIEBLING

Widerstand

UNFUCK THE WORLD

The better meat

Vom Landwirt zum Tierschützer: Der Schritt des Holländers Jaap Korteweg könnte größer nicht sein. Schweinegrippe, Rinderwahn und schließlich der Anblick der getöteten Tiere brachten Korteweg auf die Idee, pflanzenbasiertes Fleisch zu entwickeln. Was so einfach klingt, war allerdings verdammt harte Arbeit. Doch die hat sich gelohnt, liegt Jaap

„Eat clean to stay fit, have a burger to stay sane.“

Kortewegs pflanzliche Fleischalternative doch jetzt im Kühlregal. Auf der Basis von Hülsenfrüchten und Getreide entstehen unter der Marke „The Vegetarian Butcher“ nun Burger-Patties, Nuggets und Geschnetzeltes, deren Geschmack und Konsistenz selbst hartgesottene Fleischesser umschwenken lassen. The Vegetarian Butcher, Produkte ab ca. 6.–

Es ist Zeit, unserem Immunsystem unter die Arme zu greifen. Dazu zünden wir im Rachen ein Feuer, das die Abwehrkräfte mobilisiert und aus dem Tiefschlaf holt. Der Ingwer Power Shot von innocent (100 ml, ca. 3.–) enthält die geballte Ladung Vitamin A und D, dabei weder Zucker noch Süßungsmittel oder sonstige Dinge, die wir auf der Zutatenliste nicht verstehen würden. Na dann, Herbst, lass uns mal in den Ring steigen, wir sind bereit!

BOOK

Hölzern Wir lassen uns inspirieren. Von Architekten, die Holz ihre Aufmerksamkeit widmen und damit Gebäude errichten, die wir höchstens in Science-Fiction-Filmen vermutet hätten. Der Gedanke dahinter: Die Ressourcen der Bauindustrie besser zu nutzen und vermehrt auf Zement zu verzichten, dessen Herstellung rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht. Das Buch „Out of the Woods“ zeigt 30 Bauprojekte, die es besser machen und die mit innovativen Techniken neue Wohnräume kreieren, die nicht nur dem Auge dienen, sondern auch der Umwelt. Gestalten, „Out of the Woods“, ca. 68.– November 2020


PLACE

Art factory

Japan ist gestrichen. Macht nichts, dann erleben wir fernöstliches Design eben in der Schweiz. Zum Beispiel im neuen Art House Basel, einem Hotel, das in seinen 33 Zimmern und Suiten den japanischen Minimalismus zelebriert und diesem mit urbaner Street Art und natürlichen Materialien ein Upgrade verpasst. So sind Kunstwerke der benachbarten Colab Gallery im ganzen Haus zu finden und machen Basels neuesten HotelZuwachs zu einer Spielwiese für KunstLiebhaber und Design-

„When I’m home, I still live like I’m traveling. I have nothing in my refrigerator.“

Interessierte. Gelegen in der Basler Altstadt ist das Art House Basel zudem der ideale Ausgangspunkt für Reisende, die der Stadt am Rhein einen Besuch abstatten. Wer Glück hat (und das passende Kleingeld), bucht eines der Zimmer mit Terrasse und Blick auf das Steinenbachgässlein, wobei auch die Ausrichtung zur Steinenvorstadt dem Aufenthalt hier keinen Abbruch tut. Art House Basel, Steinenvorstadt 42, 4051 Basel, Schweiz, Doppelzimmer ab ca. 189.– pro Nacht, www.arthousebasel.ch

NICE TO DO

Jimmy Chin NICE TO KNOW

Homebound Corona hält uns alle in Schach – und die Tourismusregionen insbesondere. Die Reiseplattform Ebookers hat sich in der Schweiz umgehört und die Regionen ermittelt, die bei Schweizer Reisenden aktuell am gefragtesten sind. Tatsächlich zeichnet sich bei den Schweizern der berühmt-berüchtigte Röstigraben ab: Deutschschweizer reisen jetzt vorwiegend ins Bündnerland, während die Romands ihren Urlaub lieber im Wallis oder dem Berner Oberland verbringen.

Nicht schmelzen!

Idee gesucht für den Kurztrip? Wie wär’s mit einem Wochenende in Pontresina, am Fuße des Morteratschgletschers, wo gerade das weltweit erste virtuelle GletscherErlebnis eröffnet hat? November 2020

Die interaktive Erlebniswelt „Virtual Reality Glacier Experience“ zeigt mittels VR die Auswirkungen des Klimawandels, dessen Einfluss auf den Gletscher und Möglichkeiten, die

drohende Katastrophe zu verhindern. „Virtual Reality Glacier Experience“, Talstation Diavolezza, 7504 Pontresina, täglich von 8.30 bis 16 Uhr, kostenlos, www.glacierexperience.com 35


„Every woman deserves a man to ruin her lipstick, not her mascara.“

MAKE-UP TREND

Unorthodox

Charlotte Tilbury NEW PRODUCT

Text: Marina Warth

LIEBLING

Relieve

High

Marni

Baden ist Wellness für zuhause. Das heiße Wasser ist gut für die Seele, allerdings nur bedingt für unsere Haut – wenn wir denn nicht mit einem entsprechenden Zusatz vorsorgen. Unser liebster kommt zurzeit von Susanne Kaufmann direkt aus dem Bregenzerwald und zudem in der riesigen Ein-LiterFlasche daher. Die Öle des Ylang-Ylang-Baums, der Patschuli-Pflanze sowie des Lavendels pflegen die Haut samtig weich und sorgen überdies mit ihrem Duft für Entspannung wie im besten Hammam. Susanne Kaufmann, „Ölbad für die Sinne“, 1'000 ml, ca. 180.–

Sie werden denken, wir würden spinnen. Tun wir auch, irgendwie zumindest, immer noch besser als in der Masse unterzugehen. Aber natürlich verlangen wir nicht von Ihnen, dass Sie sich diese Saison mit Glitzer zukleistern wie ein Halbwüchsiger beim ersten Bastelversuch. Doch tun Sie uns einen

Gefallen, legen Sie mal die Konventionen zur Seite, und beweisen Sie Fantasie. Dann stäuben Sie farbige Partikel nämlich zum Beispiel auf Ihre Wangen, akzentuieren Ihre Brauen mit Gold oder Silber, oder tupfen Glitzer auf Ihre Lippenmitte, um zu zeigen, dass Sie vor rein gar nichts Angst haben. 1

2

1 Bobbi Brown, „Luxe

Prismatic Lipstick“, ca. 50.– 2 Smith&Cult, „Shattered Souls“, Glitzernagellack, ca. 33.– (net-a-porter.com)

Als rückte uns Corona nicht schon genug zu Leibe, werden unsere Hände zusätzlich zum ständigen Waschen und Desinfizieren nun auch von der kalten Herbstluft in Mitleidenschaft gezogen. Poor darlings! Zum richtigen Pflegeritual gehört auch ein einsteigendes Peeling, das wir jetzt aus dem Köcher von The Body Shop ziehen. Kokos- und Mandelschalen entfernen trockene Hautschüppchen auf sanfteste Weise, während Hanfsamenöl und Kakaobutter die Haut weich pflegen und dabei deren natürliche Feuchtigkeitsbarriere schützen. The Body Shop, „Hemp Hand Scrub“, 75 ml, ca. 13.– November 2020


NICE TO HAVE

NEW BRAND

Durstlöscher

Arielle’s world Wir zelebrieren das Haarewaschen, das Einseifen, beizeiten sogar das Rasieren der Beine – aber die Dusche an sich? Höchste Zeit, dass wir letzterer ein Upgrade verpassen. Am besten geht das mit den Duschvorhängen von ZigZagZurich. Hier macht nämlich nicht nur der Print den Unterschied, sondern auch die schwere Panama-Baumwolle, die verhindert, dass einem Dampf und heißes Wasser den Vorhang um die Ohren knallen. Die Acrylbeschichtung sorgt dennoch für absolute Wasserdichte

Es ist der älteste Beauty-Tipp: Wasser trinken! Was Beauty-Gurus damit aber ebenfalls meinen: die Haut mit Hyaluronsäure prall zu pflegen. Genau das hat sich das deutsche Beauty-Label OM ganz groß auf die Fahne geschrieben und seine gesamte Produktlinie mit Fokus auf ebendiesen Wirkstoff entwickelt. Denn ist die Haut erst einmal mit dem Wichtigsten versorgt, können Jojobaöl, Kamille, Vitamin E und Co. zusätzlich für strahlende Haut sorgen. Gegründet in München, entworfen in Berlin und ohne Tierversuche, nachhaltig und mit transparenter Lieferkette in Deutschland hergestellt, setzt OM dort an, wo in der Beauty-Branche aktuell der Fokus liegt: auf Regionalität, Transparenz und Nachhaltigkeit. Die Ampullen, Gesichts- und Augencreme sowie Sheet Masks von OM sind ab ca. 31.– erhältlich unter www.om-beauty.de.

und Schimmelresistenz. Nun zurück zum Print, der im vorgelegten Fall von der AquarellmalerinSlash-IllustratorinSlash-Typografin Karina Eibatova stammt und uns an all die Unterwasserwunder erinnert, die wir aktuell leider nicht zu Gesicht kriegen. ZigZagZurich, „The Aquarium“, ca. 139.– (www.zigzagzurich.com)

HAIR TREND

Kindergarten

WE LOVE

Mother of Make-up

Was Madonna für die Musik, ist Pat McGrath für die Beauty-Branche. 25 Jahre Make-upErfahrung und 3'300 Runway-Shows sprechen für sich und spätestens die Tatsache, dass die Queen sie 2014 in den Ritterstand erhob. Was der Britin neben den Kosmetikprodukten von Giorgio Armani, Gucci und Dolce & Gabbana im CV bis anhin noch fehlte:

die eigene Beauty-Linie. Und die liefert McGrath diesen Herbst nach – und zwar mit Krawall und Tamtam! Pat McGrath Labs umfasst rund 30 Produkte und damit vom Lippenstift über die Mascara bis zur Lidschattenpalette alles, was Beauty-Junkies zum Sabbern bringt. Pat McGrath Lab, erhältlich über www.niche-beauty.com

1

2 1 Claire’s, „Bright Pink“, Pucci

pinkfarbene, temporäre Haarfarbe, ca. 10.– 2 Kasuwa, „Indien“, Haarschablone, ca. 9.–

Wieder Kind sein, so ganz ohne Verpflichtungen, ohne Stress, ohne Sorgen. Wir versuchen es. Indem wir etwa diesem Trend frönen, dem richtige Erwachsene bloß Kopfschütteln entgegenbringen. Farbige Ornamente im Haar sind ein schöner Eyecatcher für dunkles Haar und im November 2020

Gegensatz zu Zöpfen und Hochsteckfrisuren so viel schneller umgesetzt. Wichtig: Das Haar gut kämmen und mit etwas Öl und behandeln. Binden Sie einen Pferdeschwanz oder einen Dutt, um der Frisur mehr Langlebigkeit zu verschaffen, und verzichten Sie bitte

ganz auf dieses Styling, wenn Sie später im Herbstwind spazieren gehen wollen. Schablone auflegen, lossprühen und mit einem Haarspray fixieren. Wilde Knutschereien sind dann allerdings mindestens so fehl am Platz wie das Tragen einer Mütze. 37


TREND

Rooooooaarrr

Manchmal ist das Leben wie ein Zoo. Und manchmal benehmen wir uns selbst wie Löwen, Zebras oder Giraffen. Diesen Herbst tun wir das umso mehr, wenn wir uns in Prints aus dem Tierreich

hüllen, am besten von Kopf bis Fuß oder zumindest so deutlich, dass unsere reine Präsenz einem lauten Brüllen gleichkommt. Wallende Kleider, lockere Blusen,

Wollmäntel, Henkeltaschen oder Stiefel kommen jetzt bedruckt daher – und ja, wir meinen bedruckt, denn echte Exoten kommen uns nicht in den Kleiderschrank.

„Fashion is merely an opinion. And I’ve got a lot of opinions.“ Kanye West

NICE TO HAVE

Text: Marina Warth

UNFUCK THE WORLD

Providing a future

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Falling Christopher Kane

Gutes zu tun, muss eine Selbstverständlichkeit sein. Und als solches unterstützt Margherita Missoni die NonProfit-Organisation OAfrica seit 16 Jahren. OAfrica hilft Kindern und deren Familien in Ghana, deren Leben von Gewalt, Missbrauch, Kinderhandel HIV und Aids oder Diskriminierung gezeichnet ist. Um auf die Probleme aufmerksam zu machen und gleichzeitig das ghanaische Handwerk zu stärken, lanciert M Missoni gemeinsam mit OAfrica eine Kollektion gewebter Strohtaschen, handgefertigt in Bolgatanga und veredelt in Italien. Ein Teil der Einnahmen geht direkt an OAfrica, wo jeder Cent in das Wohl der Kinder in Ghana investiert wird. M Missoni X OAfrica, Strohtaschen ab ca. 637.– (www.missoni.com)

2

1 Tod’s, Tote Bag mit Leopard-

1

Print aus Leder, ca. 2'417.– 2 Antik Batik, Gürtel mit ZebraPrint aus Leder, ca. 141.–

Wir investieren. In Teile für die Ewigkeit, die uns lange Freude bereiten, die nie aus der Mode kommen, Herbst und Winter überdauern und auch im Frühling noch stylisch sind. Ein solches ist der Lederblazer von Akris (ca. 4'190.–), der zum Kleid passt, zum Rollkragenpulli, der leichten Bluse oder dem Strickoberteil. Elegant und cool, edgy und modern, we simply love it. November 2020


WE LOVE

Hottehü Chanel

Michael Kors

NICE TO HAVE

Made for walking Der sexy Hüftschwung, die langen Beine. Ja, das schafft Aufmerksamkeit. Dass die hohen Hacken allerdings für deformierte Füße und schmerzende Ballen sorgen, das ist echt scheiße. Muss das denn sein? Wenn es nach dem Label Maison Baum geht eigentlich nicht. Das hat nämlich wilder getüftelt

Chloé, kniehohe Stiefel aus Schafsleder, ca. 990.–

Stiefel tragen uns durch die Jahreszeiten, vom Herbst in den Winter, durch Laub und Schnee und alles andere, was uns zwischen dem Saisonwechsel so vor die Füße kommt. Jetzt besonders angesagt: Reiterstiefel mit farblich akzentuiertem Schaft, die uns von der Koppel träumen lassen, vom Ausritt auf Black Beauty, unseretwegen auch vom Prinzen auf dem Schimmel oder vom Dasein auf dem Hof, wo das Leben noch irgendwie so wunderbar in Ordnung scheint. Kein Pferd zur Hand? Macht nichts, dann stolzieren wir eben umso selbstbewusster in diesen Tretern über die Gassen und halten den Kopf mindestens genauso stolz wie das temperamentvollste Warmblut.

als Daniel Düsentrieb und dabei einen Schuh entwickelt, der den Fuß nicht nur optimal schützt und stützt, sondern auch jeden Tritt abfedert als würden wir sprichwörtlich auf Wolken gehen. Vier Jahre, 25 Generationen von Prototypen, über 1'600 Teststunden – doch jetzt ist er da, der High

Heel, der sich anfühlt wie ein Hausschuh. Das Geheimnis ist unter anderem das Fußbett, das das Körpergewicht gleichmäßig auf den gesamten Schuh verteilt, damit den Druck auf den Vorderfuß um rund die Hälfte verringert und somit ein entspannteres Gehen und weniger Rückenschmerzen ermöglicht. Hinter Maison Baum steckt Schuhingenieur Christof Baum, der gemeinsam mit seinem Vater, einem Orthopäden, keinen geringeren Anspruch hatte, als den perfekten High Heel zu kreieren. Produziert werden die Heels, die in drei Ausführungen und mehreren Farben erhältlich sind, in einer familiengeführten Manufaktur in Portugal. Maison Baum, High Heels in Glatt- und Wildleder ab ca. 285.– (www.maisonbaum.com)

NEW COLLECTION

Das Spiel um die Macht Zwischen den Sternen herrscht Krieg, und dunkle Mächte bedrohen das Sein. Irgendwo keucht Darth Vader, während die Jedi Pläne schmieden. Star Wars ist Kult und die Geschichte ein

Dauerbrenner. Zeit, dass wir unsere Liebe zu Chewbacca, R2-D2 und Co. richtig zur Schau stellen und zwar mittels der neuen Kollektion von Pandora, die uns jegliches Regenwetter vergessen lässt. Elf Charms mit unseren Lieblingscharakteren sowie ein Armband umfasst die Kollektion, die zudem zu 71 Prozent aus recycelten Materialien besteht. Je nach Lust und Laune setzen wir also den dunklen Sith-Lord neben den liebenswerten Joda, auch wenn dies in den Filmen niemals vorkommen würde. Pandora, Star-WarsKollektion, Charms ab ca. 49.–

Krieg der Sterne am Handgelenk: die Charms aus der StarKollektion von Pandora.

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I N S TA G R A M

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November 2020

MEHR INFOS AUF FACES.CH


INGARDEN Die frische Luft, der Duft von Gras, der Schatten der Bäume. Wir spazieren durch den Garten und lassen die Natur auf uns wirken. Overdressed? Und wenn schon!

Photography: Magnus Lechner Styling: Marcello Bona Hair & Make-up: Jane Jakobi @ Nina Klein Agency Model: Pau @ Iconic Management

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Kleid von

ALEXANDER MCQUEEN.


Links: Kleid von TORY BURCH. Ohrringe von SASKIA DIEZ. Rechts: Look von MIU MIU.



Links: Bluse von

SPORTMAX. Hose von JUUN.J. Hut von KENZO.

Ohrringe von

SASKIA DIEZ.

Rechts: Look von

CELINE HOMME BY HEDI SLIMANE.

Ohrringe von SASKIA DIEZ.



Links: Kleid von

BOTTEGA VENETA.

Ohrringe von SASKIA DIEZ.

Rechts: Bluse von

SPORTMAX. Hose von JUUN.J. Hut von KENZO.



Links: Kleid von

WILLIAM FAN.

Stiefel von

BOTTEGA VENETA.

Ohrringe von SASKIA DIEZ.

Rechts: Mantel von

TIGER OF SWEDEN. Bluse von ERDEM (MYTHERESA.COM).

Ohrringe von SASKIA DIEZ.


November 2020

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Im Minimum den Gummi drum. Einfach machen, bitte.

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Das groĂ&#x;e

der

November 2020


Ein Mann sucht , während der unter ihm das Manifest lt: Rückständigkeit bröcke Als David Hasselhoffs “ „Looking for Freedom ausklingt und die

Freiheit

In den 90ern krochen Helden noch richtig durch den Dreck. Und dafür liebten wir sie.

er BerlinerzuMneahmuen d fällt, steigt die globalisierte und

ierte kapitalizusne uer Populärkultur gesellschaftlicher Relevanz auf. Fertig Kommunismus, fertig Kalter Krieg, die

entEntertaienrm ie Maschin uzier t am

läuft heiß, prod , Laufmeter Ohrwürmer ter, gü Kult-Movies, Konsum TV-Formate… FACES rollt die noch einmal auf und rekonstruiert, wie der „Wind of Change“ zum Orkan der Unterhaltungsindustrie anschwillt.

Neunziger

90er November 2020

Jahre

Interview: Marco Rüegg Fotos: pa picture alliance

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Actionhelden

Über die Schmach von Vietnam wächst Gras, der Sowjetblock bröckelt bedrohlich. Es sei an der Zeit, die Muskeln spielen zu lassen, findet Hollywood. Und züchtet eine Armee ölverschmierter Kampfmaschinen in Tanktops heran.

Sie symbolisieren die westliche Überlegenheit auf der Leinwand – in allen Formaten: arisch (Lundgren), asiatisch (Chan), afro (Snipes), aalglatte Charmebolzen (Van Damme), American Dad (Willis) oder bärtige Testosteronschleudern (Norris). Sie bringen Vampire, Kommunisten und Cyborgs zur Strecke, kämpfen im Weltall, auf schottischen Schlachtfeldern, im Großstadtdschungel, jenem Südostasiens oder in den Steilhängen der Rocky Mountains. Ò Stichwort „Rocky“: Natürlich zeichnen sich schon während der Eighties Tendenzen ab. Doch dank technischer Möglichkeiten explodiert der Output knalliger Blockbuster mit genug Pyroeffekten, um einen Kleinstaat abzufackeln. Damen nehmen grundsätzlich die Rolle von Dekorationsmaterial ein, während Wrestler (Hulk Hogan), Rapper (Ice-T), Basketball-Biester (Rodman, Shaq O’Neal) und sogar Playboy-Bunny Pamela Anderson quasi als Quoten-Lady die Funken sprühen lassen. Ò So verschieden die Hintergründe, so unterschiedliche Verläufe nehmen die Karrieren der Haudegen. Einige prügeln sich in die Sackgasse der Vergessenheit. Remember Michael Dudikoff, Steven Segal, Nick Nolte? Bruce Willis wird zum (so etwas wie) Charakterdarsteller, Schwarzenegger zum Gouvernator, Mel Gibson zum Missionar. Und Stallone trommelt die Schlachtrösser in den 2010ern für „Expendables“ zum Revival zusammen. Als seien die Jahrtausendwende, 9/11 und die Emanzipation bloß schlechte Scherze.

Wir doch nicht! HIV, damit infizieren sich höchstens Fixer, Freier und die Fickbrüder in der Schwulendisco. Denken viele. Zu viele. Zu lange. In den Neunzigern dreht der Wind. Hihi. „Ohne Dings kein Bums!“ Pubertierende in der Schweiz kichern dabei mindestens genauso wie in dem Moment, als ihre Lehrerin zur Demonstration ein Kondom auf die Salatgurke aufrollt. Doch vor der Komik kommt der Schock. Er erfasst die breite Bevölkerung, als diese realisiert, dass das Virus längst in ihren Reihen wütet. Und also nicht bloß Randund Unanständige befällt, sprich Junkies, Nutten, Sextouristen. Tennislegende Arthur Ashe und Popart-Ikone Keith Haring 1990, Rapper Eazy-E 1995, Freddie Mercury 1991 natürlich, diverse Hollywood-Schauspieler – jeden kann es erwischen. Außer er passt auf. Ò Wie das geht, dafür sensibilisieren Kampagnen, welche Gesundheitsminister allerorts in Auftrag geben. Die WHO erklärt 1988 den 1. Dezember zum Welt-Aids-Tag. Das Logo der bis 1992 laufenden „Gib Aids keine Chance“-Kampagne gehört noch heute zu den bekanntesten Deutschlands, eingangs erwähnter Slogan genießt in der Schweiz Kultstatus. Immer mehr Promis zeigen die rote Schleife der Solidarität mit denen, die an der bis jetzt unheilbaren Infektion leiden. Die Todeszahlen sind rückläufig, klar. Doch allein Afrika zählt gemäß UN-Bericht 2018 zusammen über 25 Millionen Infizierte – von weltweit knapp 38. In den 90ern setzten Präventionskampagnen den Grundstein dafür, dass heute jeder weiß: ohne Dings kein Bums.

Prävent i o n Aids 54

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Bil ig

flieger

Plusminus 500 Jahre ist es her, dass der Mensch zur Überzeugung gelangt, das Ding, auf dem er lebe, sei eine Kugel. In den Neunzigern schrumpft diese auf die gefühlte Größe einer Murmel –„dank“ dem Hype der Billig-Airlines. London? Da erscheinen Bilder, Tower Bridge, Riesenrad, Königspalast und Kronjuwelen, Edel-Boutiquen an der Oxford Street… In Luton jedoch wartet provinzielle Pampa, die Postkartenmotive scheinen Lichtjahre entfernt. Ziemlich genau 58 Kilometer trennen den Heimflughafen von Easy Jet von der Tower Bridge. Es ist die Kehrseite der spottpreisigen Shorttrips, welche Einsparungen bei Platz, Personal, Verpflegung und Taxen erst möglich machen. Billigfliegen geht auf Kosten des Hauchs von Glamour, der die Luftfahrt bis dahin umweht. Ò Ryanair pendelt unter britisch-irischem Unternehmerkollektiv bereits 1984 zwischen London und einem Kaff im irischen Südwesten – mit einer 15-Platz-Maschine. Erste EZY-Flüge steuern die Piloten des griechisch-zypriotischen ReedereiSprösslings Stelios Haji-Ioannou 1995 nach Schottland und retour. Nach und nach wachsen die Routenpläne. Zielorte: Städte und Strände, Marrakesch, Oslo, Varna, Amsterdam. Zielgruppe: urban und unbekümmert. Ein Wochenende in Barcelona, Pfingsten in Ägypten, Christmas-Shopping in Stockholm – let’s fly! Klimawandel: Klimawas?! Dass ein vor Genua explodierter Öltanker aus Ioannous Flotte 1991 die schlimmste Ölpest im Mittelmeer verursacht? Höchstens Randnotiz unter all den Low-Budget-Roadtrips. Einen Bremsklotz erfährt der Enthusiasmus schließlich mit dem steigenden Umweltbewusstsein der Generation Greta – und zuletzt mit den Restriktionen im Rahmen der Sars-Cov-2-Pandemie.

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Eher bringen Sie Heino dazu, die Sonnenbrille abzusetzen als die Schlümpfe, Vangelies, Depeche Mode, Westbam, Paul McCartney, die Toten Hosen, DJ Bobo, Meat Loaf und Janet Jackson auf einen gemeinsamen Nenner? Falsch. Dank Bravo Hits! Die CD flutet den Musikmarkt, Goldgräberstimmung, Best-of-Alben erscheinen en masse, digitale Remasters, die Evergreens verkaufen ihren halben Backkatalog ein zweites Mal. Der Wahnsinn geht so weit, dass im Frühling 1992 jenes Jugendmagazin, bei dessen Interviews der Journalist immer und unbedingt auch aufs Foto muss, eine erste Compilation lanciert. 26 weitere Bravo Hits kommen bis Ende der Dekade dazu, darüber hinaus Spin-offs zu Weihnachten, Black Music, Kuschelrock… Ò Im Mai 2020 erscheint Folge 109 der Serie, die zum festen Standbein des jugendmedialen Imperiums avanciert. Wahnsinn: Ab Volume 3 besetzt jede, wirklich jede Bravo Hits in Deutschland, Österreich und der Schweiz den Hitparaden-Spitzenplatz! Das Erfolgsrezept? Drauf ist, was die Leser in die Charts wählen. Während der Nineties zum Beispiel: Boy- wie Girlgroups (*NSYNC, Salt’n’Pepa), Europop („Saturday Night“, Scatman John), Kommerzrock („Narcotic“), Powerpop-Schnulzen („Words“), Sommerhits von „Macarena“ bis „Coco Jambo“, Crossover von den Guano Apes oder H-Blockx, Rap von 2Pac bis Freundeskreis. Tatsächlich sind auch sämtliche eingangs genannten Acts mit (mindestens) einem Song auf einem Sampler des Aufklärungsund Fotostory-Heftchens vertreten. Außer Heino. 56

BritpopBattle

Von NME und der übrigen UK-Musikpresse angestachelt, erlebt die Insel ein majestätisches Duell um die Britpop-Krone – mit einem Showdown à la „Rumble in the Jungle“. In einer Ecke: Blur. Verwurzelt in der Kunststudentenszene Londons spinnt die Truppe um Damon „Zuckerwattenstimme“ Albarn und Graham Coxon verspieltunberechenbaren Tüftlerpop mit arty-experimentellem Einschlag. In der anderen Ecke: Oasis aus dem Industriemoloch Manchester, an der Front die reibeisenstimmige Rotzschleuder Liam Gallagher, dahinter das SongwriterBollwerk seines Bruders, Ex-Roadie Noel. 14. August 1995, gleichzeitig schleudern die Schwergewichte neue Singles auf den Markt. Und Blurs „Country House“ schießt auf die Eins. Dahinter kommt Oasis‘ „Roll With It“ mit einem blauen Auge davon. Ò Neben Hits à gogo („Wonderwall“, „Song No. 2“…), Schlagzeilen und Exzess bringt die Schlammschlacht monumentale Langspiel-Perlen hervor: „What’s the story…“, „Definitely Maybe“ (Oasis), „The Great Escape“, „Modern Life is Rubbish“, „Parklife“ (Blur) und so fort. Und selbst wenn Blur in experimentelle Gefielde abdriften, Oasis – von wegen blauem Auge – am Machtkampf der Gallaghers zerbrechen sollten und Bands wie Ash, Pulp oder Suede genauso erwähnt gehören: Die Essenz des Britpop konzentriert sich auf diesen Montag im Spätsommer 1995.

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Zum Anfang importiert sie Cowboystiefel. Doch im Handumdrehen bekleidet eine Kölner Firma die Füße eines Heers von Buffalo-Soldaten – mit Plateau-Turnschuhen. Warum wir das grässlich finden? Ein Erklärungsversuch. Nein, das Schlimmste ist weder das Design (10-cm-Monstersohle mit draufgeklebtem Sneaker) noch der tiefe dreistellige Betrag, den fashionbewusste Teenies vom Taschengeld abdrücken und bei an Prime-Locations aufpoppenden Buffalo-Stores gegen ein Paar Monsterbotten tauschen. Ò Wir möchten uns auch nicht über die Spice Girls oder Techno-Titan Sven Väth mokieren, die auf den Trend aufspringen – respektive ihm erst recht Schub geben. Oder über die modische Kombination. Der Unisex- Klassiker geht so: Elefantenbeinhosen/Männerrock, enges Tanktop, optionales Tribal-Tattoo am Oberarm, um den Hals die klobige Silberkette und obendrauf der SignatureHaircut alias „Blumentopffrisur“. Derart aufgebrezelt und von Alcopops angeschwipst, fuchteln die Raver mit den Armen, zu Trance-Beatbrettern im Strobo-Licht. Ò Nein, der eigentliche Horror am Betriebsunfall der Marke, die ab 1979 Lederboots aus den USA nach Deutschland importiert: Die Buffalos kommen wieder, ach was, sie sind bereits hier. Und warum tut bloß niemand etwas dagegen?

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Traumberuf? Thronfolgerin! Bevor Nineties-Girls Wendy, die Spice Girls oder Cindy Crawford zum Idealbild erklären, steht an oberster Stelle der infantilen Illusionen eine Zukunft als Prinzessin. Danke, Disney! Respektabel, wie dem Trickfilmtitan das Kunststück gelingt, punkto Kitsch-Quotient bis Mitte der Dekade immer noch eins draufzusetzen. „Beauty & The Beast“ (1991) legt die Latte ja bereits astronomisch hoch, „Aladdin“ (1992), „Lion King“ (1994) und „Pocahontas“ (1995) leisten danach einen regelrechten Steigerungslauf. Und an jeder Kinderfasnacht jagen Mini-Belles, Jasmins, Nalas und Indianerinnen den potentiellen Prinzen hinterher, die natürlich die eigentliche Verlockung des Lebens als Prinzessin darstellen. Ò Je mehr die Emanzipation in die Popkultur eindringt, desto stärker wandelt derweil das Rollenbild der Frau, weg von der hörigen Hausdame zur selbstbestimmten Macherin. Auch auf der Leinwand. Symbolisch vielleicht, dass Disney mit „Mulan“ (1998) eine in Martial-Arts erprobte Fighterin ins Rampenlicht schickt. Aber in einem Anflug von Nostalgie ein Jahr vor der Jahrtausendwende doch noch die Dschungelromanze „Tarzan“ lanciert. Mit einer von Minnie Driver gesprochenen Jane.

Was der Lockdown mit den Finanzreserven der Airlines macht, den Effekt haben die Chicago Bulls von 1990 bis 1998 auf die NBA. Der bärenstarke Bulle vom Lake Michigan trampelt sie alle in Grund und Boden. Egal, ob die Konkurrenz einen Magic Johnson oder O’Neal auf den Basketball-Court schickt, einen Charles Barkley oder Clyde Drexler. Musterprofi Scottie Pippen, Rebound-Paradiesvogel Dennis Rodman, Defensiv-Bollwerk Ron Harper, vor allem jedoch Jahrhundert-Hero Michael Jordan (dem Netflix gerade in einer Doku huldigt) und Co. pulverisieren Rekorde am Laufmeter. Sie stellen mit 72 Siegen eine Marke auf, die fast 20 Jahre hält. Das US-Dream-Team, das 1992 wie 1996 Olympiagold holt, besteht im Kern aus den Bulls-Buben. Dirigiert von Coach Phil Jackson sahnen sie sechs NBA-Titel in acht Jahren ab – die Flaute fällt auf Jordans zeitweiligen Ausflug in die Baseballarena. Zufall? Ò Neben Jordan und der Sporthalle mischt Dennis Rodman die Dekade auf: mit freaky Frisuren, Tattoos, Piercings. Mit Gastspielen im Profiwrestling sowie einem Van-Damme-Actionfilm. Später heiratet er Carmen Electra, macht sich nackt für den Tierschutz, zuletzt besucht er regelmäßig und kontroverserweise seinen neuen, äh, „Freund fürs Leben“ Kim Jong-un in Nordkorea. Während die Bulls… Tja, der Rücktritt Jordans und der Versuch einer Verjüngungskur des Teams rammt den Stier gegen die Wand. 1998 bleibt bis dato die letzte Meisterschaft der Franchise.

Pocahontas und John: eine Liebesgeschichte der 90er.

ChicagoBulls Irgendwann nur noch hinsichtlich der Körpergröße riesig: die Chicago Bulls.

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Ein Komet oder doch eine Eiszeit? Pah, von wegen ausgestorben! Dinosaurier leben. Insbesondere für jene, die zu Beginn der Neunziger noch etwas zu jung sind für Dr. Sommer, Goapartys und Johnny Depp.

Dinosaurier

Fleischfresser oder Flugsaurier, Dinos im Museum und im TV, Dinos aus Plüsch, Dinos aus Plastik, als dreidimensionales Holzpuzzle oder als doppelseitige 2D-Illustration in Was-ist-was?-Sachbüchern: Die prähistorischen Biester erleben ein postmortales Revival sondergleichen. Und werden von den Unterhaltungskonzernen dankbar ausgeschlachtet. Disney setzt auf die Familie Sinclair, angeführt von Daddy Earl im Holzfällerhemd und der tollpatschigen Baby-Nervensäge flimmert sie in vier Staffeln über die Mattscheibe. Kindshumor, irgendwo zwischen „The Flintstones“ und „Alle unter einem Dach“. Ò Am meisten Staub wirbelt derweil die Wiederbelebung aus dem Hause Universal Pictures auf: 63 Millionen Dollar verschlingt die Produktion von Steven Spielbergs Romanverfilmung „Jurassic Park“. Sam Neill kämpft als Dr. Grant ums Überleben. Samuel L. Jackson hat eine Nebenrolle, die eigentliche Show schmeißen aber computeranimierte Urzeitmonster. Allein 18 Millionen fressen die Spezialeffekte. Peanuts! Denn knapp eine Milliarde Dollar spielt der Sci-Fi-Horror weltweit ein (die Marke knackt „Titanic“ fünf Jahre später bereits wieder), den Special-EffectsOscar gibt’s als Zugabe obendrauf. Und bis dato ganze vier Sequels.

H E GELESEN (FAST) ALL IE D E, N A M  ACHT RO ans) icholas Ev ng) lüsterer (N ef eldi rd • Der Pfe nes’s Diary (Helen Fi Jo • Bridget Hornby) lity (Nick • High Fide t (Jostein Gaarder) ris) homas Har el • Sofies W gen der Lämmer (T n) wei • Das Sch ark (Michael Crichto P Pilcher) de • Jurassic un am r (Ros d) • Septembe and I (Sue Townsen en • The Que

ABEN:

Musik macht mobil, jetzt in digital! Der Discman verdrängt den Walkman aus den Ohrmuscheln der Pendler und Passanten. Zeitweise. Denn bald landen auch die tragbaren CD-Player im Elektroschrott. Genau genommen kann es nur einen geben: jenen von Sony. Nach dem Walkman revolutionieren die Japaner den Markt mit dem ersten tragbaren CD-Player, bezeichnet mit dem Markennamen Discman. 1984 interessiert das höchstens Nerds. Einige Jahre und den großflächigen Durchbruch der Compact Disc später ist das Gerät in aller Munde, respektive Jackentaschen. Keine verhedderten Tonbänder mehr, keine Ruckler dank Anti-SchockSystem und erst recht keinen Muskelkater im Oberarm vom Herumbuckeln eines Ghettoblasters. Ò 1999 geht die MP3-Tauschbörse Napster online. Die Branche zittert vor der Musikpiraterie und dem neuen Format. Und noch vor den ersten Plattenfirmen fordert die Revolution ein Opfer aus dem Hause Sony: Walkman, Discman, Minidisc – adieu! Oder vielleicht eher: bis auf bald im Brockenhaus.

Ein gefühltes Kilo Musik, das ein Jahrzehnt lang für ausgebeulte Jeansjacken-Taschen sorgte.

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Im Grunde geht es nur um Musik. Wobei, nur?! Als in der Rap-Szene das große Geld zu fließen beginnt, ist die Entscheidung, auf welcher Seite jemand steht, ein Bekenntnis religiösen Ausmaßes. Unter Umständen mit fatalen Folgen.

Biggie und Tupac: Wenn Freunde zu Feinden werden.

V S East West

Eastpak

Es ist angerichtet: Hiphop hat die Sporen im Untergrund abverdient, die Plattenindustrie ist beflügelt von neuer Technologie (die CD!) und MusikTV. Der Markt ist bereit für die Homeboys, dick abzusahnen. Dumm nur, traben gleich zwei Parteien zum Abendmahl an, von denen keine der anderen ein Stück vom Kuchen gönnen mag. Hier der Osten, New York, Harlem, Bad Boy Entertainment, Nas, Wu-Tang, Jay-Z. Dort der Westen, Los Angeles, Hollywood, Death Row Records, Dr. Dre, Snoop Dogg, N.W.A. Ò In Diss-Tracks geben sich die Gangster verbal die Keule, vor Gericht fechten sie millionendollarschwere Prozesse aus, in den Ghettos schließlich kommen statt Anwaltsplädoyers Messer zum Einsatz, Schlagringe und Pistolen, die Gangfights nehmen fast bürgerkriegsähnliche Zustände an. Jede Seite hat ihre Hymnen, ihren Style – und ihren Märtyrer. Tupac Shakur und Notorious B.I.G. sind bei weitem nicht die einzigen Todesopfer der Rivalität. Aber mit Abstand die prominentesten.

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Und noch ein Trend, der über den Atlantik nach Europa schwappt: Ursprünglich wurden sie für die US-Army produziert, doch nun geben EastpakRucksäcke dem halben Erdball Rückendeckung. Invicta-Bags und Fellranzen? Mit dem Ende der Primarschulzeit treten solche Exemplare eine One-Way-Wanderung in den Dachboden an. Mathe-Hefte, Discman, Hackysack und sonst alles, was unterwegs dabei sein muss, zippen stilbewusste Nicht-mehr-Kinder-noch-nicht-Erwachsene in die Rucksäcke der Bostoner Marke Eastern Canvas Products USA: Eastpak heißt das Modell. Ohne CK, wohlgemerkt! Ò Bereits seit 1952 näht die Firma im Hauptwerk in Boston, Massachusetts, Taschen, Kleidersäcke und allerlei andere robuste Textilteile für die US-Armee, dank eines Vertrags, den Geschäftsleiter Monte Goldman ausgehandelt hat. Der Ruf eilt den Rucksäcken über den großen Teich voraus, in europäischen Shops finden Eastpak-Säcke (und deren Imitate Made in China) in den Nineties minderjährige Kunden à gogo – die unter anderem illegal erschlichene Zigarettenpäcklein vor den elterlichen Augen verstecken. November 2020


Skistöcke landen tonnenweise im Alteisen, dank der Schürfwunden ambitionierter, aber mäßig talentierter Skateboarder verzeichnet Vita-Merfen Rekordumsätze: Freestyle entwächst dem Nischendasein. Treppen mutieren zu Sprungschanzen, selbstgebastelte Rampen blockieren Pausenplätze. Und in den Kellern tüftelt die Jugend an der idealen Kombination von Achse, Rolle und Kugellager. Jonah Hills 2018er Nostalgietrip „Mid90s“ erinnert wunderbar, wie das Skateboard aus der Illegalität nordamerikanischer Grossstadt-Hinterhöfe den Asphalt der Welt erobert. Neben schmierfettigen Fingern führt der Weg zum gestandenen „Ollie“ oder zum smoothen Grind auf dem Geländer über Blut und blaue Flecken. Jahr für Jahr pilgern ab 1995 mehr Fans auf die Zürcher Landiwiese, staunen am freestyle.ch über halsbrecherische Halfpipe-Stunts der Rockstars auf Rollen: Skater, Inliner, BMXler… Ò Auf heißem CityPflaster heizen Inline-Skates (Marke: Rollerblade) ein Rollschuh-Revival an. In den Wintersportgebieten fürchten derweil Ski-Puristen um die Pisten-Hoheit, denn die Jugend wirbelt mit Snowboards an den Sohlen ordentlich Powder auf. Bereits in Nagano 1998 springen und schwingen die Athleten um olympisches Edelmetall. Ebenfalls in Japan, konkret an den Sommerspielen in Tokio, hätte die Skateboard-Elite 2020 dasselbe getan. Wenn nicht… Sie wissen schon, das C-Wort.

Fre style Freundebuch

Heute reicht ein Insta-Kommentar zum Freundschaftsbekenntnis. In den Neunzigern nehmen Teenies den Stift zur Hand: Freundschaftsbücher sind gewissermaßen die analogen Likes der prädigitalen Jugend.

Im Prinzip wirkt das harmlos: Lieblingstier, Lieblingslied, Lieblings-Schulfach… Doch zwischen den HardcoverDeckeln der Meine-besten-Freunde-Bücher definieren sich Trends und spielen sich implizite Gruppenprozesse ab, welche die Hackordnung auf den Pausenplätzen der Grundschulen prägen. Wer hat es als erstes voll, ohne dass die eigenen Eltern reinschreiben? Wer darf sich ganz vorne verewigen? Denn klar, zuerst sind die engsten Buddys an der Reihe. Und danach in absteigender Reihenfolge die bevorzugte(n) Vertreter(innen) des anderen Geschlechts. Sofern der Mumm ausreicht, ihr/ ihm das Büchlein auszuhändigen – im Notfall halt via BFF als Kurier. Ò Dann beginnt der Nervenkitzel erst. Klebt er/sie ein Foto ein? Verrät er/sie die Telefonnummer oder hinterlässt gar ein kunstvolles Dekor? Das ist sozusagen die Vorstufe zum Willst-du-mit-mir-gehen?-Liebesbriefchen, die unverfänglichen Fragen und die Distanz der Schriftlichkeit gibt den ersten Flirtversuchen eine Unschuld, die sich spätestens nach der ersten Bravo-Lektüre verflüchtigt.

S MIT IEBEN TV D -SHO ER W ENEN WS, A NACH CHSENE I W H REN BESP UCHS ASSE N: • Mi n • Br i Playba a ck S how • Ga vo TV l • Ti g i l e o eren • 1, ten C 2 • Dis oder 3 lub n • Pu ey Club muck l TV

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Orientierungslos, irritiert von bürgerlichen Idealen, vom Materialismus, vom Überfluss der Wohlstandsgesellschaft – eine verlorene Generation sucht etwas, an dem sie sich festhalten kann. Und findet es. In Seattle. 300 Regentage im Jahr, an den übrigen 65 hängt meist Nebel über der Küste im Nordwesten der USA: Das Wetter in Seattle spiegelt die Grundhaltung der so genannten Generation X – der plusminus zwischen 1965 und 1975 Geborenen. Während auf den Skateparks im sonnig-südlichen Kalifornien der Funpunk von Green Day aus den Ghettoblastern dröhnt, züchten desillusionierte Stromgitarristen in Seattles muffigen Probekellern eine derbere Spielart der Gitarrenmusik heran, auf den Spuren der Alternativrock-Veteranen Mudhoney, Pixies, Sonic Youth. Ò Kritiker finden bald ein Label dafür: „Grunge“ heißt fortan alles, was im Ansatz nach Verweigerung schreit. Die Smashing Pumpkins, Soundgarden oder die Stone Temple Pilots landen so in der Heavy Rotation von Radiostationen, von MTV und Viva. Nirvanas „Nevermind“ avanciert 1991 zum Millionenseller. Anti-Helden im Brockenhaus-Look (Flanellhemd, Zottelfrisur, Army-Boots) – so sehr sie sich dagegen wehren – werden zu Posterboys der Generation X, kommen zum Handkuss bei Top of the Pops und MTV Unplugged. Mit „Singles“ erhält das Genre einen eigenen Blockbuster, Kurt & Courtney sind die neuen Sid & Nancy. Oder Bonnie & Clyde auf Heroin, je nachdem. Ò Das ist mehr Publicity, als ein grenzdepressiver Jungjunkie erträgt: Kurt Cobain ballert sich 1994 ins Jenseits, später segnen unter anderem Layne Staley von Alice in Chains und SoundgardenRöhre Chris Cornell das Zeitliche. Potentielle Nachfolger stehen allerorts in den Startlöchern, Silverchair in Australien, Ash in Großbritannien, und – ähm – die Kelly Family in Deutschland? Bush-Sänger Gavin Rossdale entert die Klatschheftchen, die Post-Grunger Creed missbrauchen den Hype für Bekehrungsversuche. Pearl Jam indessen schwenken bis 2020 das Fähnchen der Aufrechten. Wenn auch inzwischen mit ganz anständigen Frisuren.

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„Smells Like Teen Spirit“ avanciert zur Hymne einer gesamten Generation suchender Teenies.

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Crystal Pepsi, ja sogar Red Bull hat das Nachsehen: Here comes Hooch! Lecker Limonade, die erst noch betrunken macht. Wie geil, finden feierfreudige Teenager. Gesundheitsminister sind hingegen mäßig begeistert. Bis 1995 schmeckt der erste Suff entweder bierbitter, oder er brennt in der Kehle wie ein Stroh(rum)feuer. Dann schwappt aus Großbritannien ein neuer Trend nach Kontinentaleuropa: ein Zuckerwässerchen mit Schnaps! Der Hooch-Hype erobert Skilagern und Pfadfinderfeste, Maturapartys und Techno-Clubs. Millionenfach schmuggeln Minderjährige die alkoholisierte Limonade an Supermarktkassen vorbei oder ermächtigen sich des flüssigen Goldes mit Hilfe eines gefälschten Ausweises. Ò Allein die Schweiz vernichtet 1997 3.5 Millionen Flaschen, im Windschatten folgen Trittbrettfahrer à la Smirnoff Ice, Bacardi Breezer, Pesca Frizz… Bis das Gesetz einschreitet, zu Präventionszwecken die Steuern auf Alcopops vervielfacht – und siegt. Hooch macht 2003 den Laden dicht. Zwar ist da ein Comeback Ende der Zehnerjahre, allerdings in leicht veränderter Rezeptur auf Wein- statt Schnapsbasis. Wir werden demnach nie erfahren, ob unser Öl am Hut damals von den 5.0 Volumenprozent kam oder doch vom astronomischen Zuckergehalt.

HACKYSACK Ist das noch Sport, oder gehört das belächelt? Ein Granulatklumpen bringt den sofaseligsten Kampfkiffer und die ungelenkigsten Elektrotech-Studenten in Bewegung. Immer. Überall.

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Hooch

Von wegen Nineties: Auf die Idee, Gegenstände mit Fuß, Kopf, Knie und Schulter zu jonglieren, kommen asiatische und mittelamerikanische Kulturen angeblich schon vor Jahrtausenden. In ihrer (aus dem Jahr 2020 betrachtet nicht mehr ganz so) modernen Form hat die Beschäftigung ihren Ursprung in den USA. Als zwei Landeier zum Spaß probieren, eine mit Reis gefüllte Socke so lange und geschickt wie möglich in der Luft zu halten. Ò Dass die Neunzigerjugend derart auf den Footbag abfährt, hat praktische Gründe: easy transportabel, überall verfügbar und zeitlich ungebunden. Stundenlang im Park, bloß für fünf Minuten im Kreis während der Pause vor der Berufsschule oder semi-professionell übers Netz mit Referee: Die mit Granulat gefüllten und in allen (un-) möglichen Designs hergestellten Stoffkugeln spornen zu athletischen Höchstleistungen an. Und auf dem Höhepunkt der Popularität steigt 1999 in Berlin die erste große Europameisterschaft.

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maDas gische Auge Sieht aus wie das Mandala zu einem LSD-Psychotrip. Auf den ersten Blick. Doch selbst ohne Drogen wachsen aus den freaky Mustern räumliche Motive. Sofern man zu den 75 Prozent gehört, die es haben: das magische Auge.

Pipipip! Chrzrchrrrrr! Tatütatüüü… Nein, so klingt kein im Sterben liegender Rohrspatz. Sondern der Lockruf des Internets zum Zeitpunkt, als dieses der Jugend die Tore öffnet. Speerangelweit.

Klackarmbänder

Mobiltelefone gehören noch zum Luxus der Tech-Nerds: Ein Handy kostet einen Monatslohn, und die Rechnung – fragen Sie nicht! Genau, jenes Zeitalter, als von Taschengeld abhängige Clearasil-Romeos durch die Hölle gehen auf dem Weg zum Traumdate: Sie müssen ihre Julia per Festnetztelefon anrufen – mit dem Risiko, dass Mami oder Papi abheben. Ò Bis eine neue Technologie diese Mutprobe aushebelt: hotmail (*1996) und ICQ (*1996) für die Kommunikativen, LAN-Ballergames wie Delta Force (*1998) für Schmalspur-Soldaten – und Suchmaschinen wie Altavista (1995-2013) für alle, welche im digitalen Dschungel verloren zu gehen drohen. Das 56k-Modem ebnet den Aufbruch in ein neues Zeitalter. Mit ISDN wird dann sogar die Telefonleitung wieder entlastet. Ò Telefonbuch, Verschwörungstheorien, Partyfotos, alles nur einen Mausklick entfernt. Bald einmal geht mit Napster (*1999) die MP3-Piraterie in Betrieb. Doch während die Musikindustrie lange vergeblich einen Weg sucht, das Internet mehr oder weniger profitabel zu nutzen, surft die Jugend quasi geschlossen auf der neuen Welle. Wobei das zunächst noch in sehr gemächlichem Tempo vor sich geht. Genau genommen: mit 56 kBit pro Sekunde.

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Im Prinzip gelingt damit eine tolle Erfindung: zack und dran! Kein Rumnörgeln am Drehverschluss, kein einhändiges Einhaken. Wären die Bracelets bloß kein so schwerwiegendes Stilverbrechen...

„Slap Bracelet“, so die Original-Bezeichnung der von einem Lehrer im US-Staat Wisconsin ersonnenen, von buntem Plastik oder Nylon ummantelten Stahllamellen, die einige Monate lang die Gliedmaßen der Adoleszenz zieren – respektive verunstalten, je nach Empfinden. Wer sein Vermögen investiert auf ein dauerhaftes Überleben dieser Dinger am Arm dran, ist jedoch bald arm dran. Es ist eine kurze, aber heftige Obsession, manche Kinder klatschen die Dinger so oft ums Handgelenk, bis das scharfe Metall durchdringt und für Schnittwunden sorgt. Verbote an einigen US-Schulen sind die Folge. Und wenn die accessoirgewordene Hässlichkeit heute noch auftaucht, zum Beispiel als Reflektor an Joggerbeinen, dann eher aus pragmatischer denn aus ästhetischer Überlegung.

Schlafzimmerblick, auf einen Punkt fixieren, ein wenig schielen... Tatsächlich! Im kunterbunten Pixelsalat schwebt ein perfekt plastischer Haifisch. Der Fachmann nennt das: Autostereogramm. Vielschichtig, leicht verschoben übereinandergelegte Bilder, die unser Gehirn – sofern es korrekt mit den Sehnerven gekoppelt ist – zu einem 3D-Motiv zusammen spinnt. Laien finden dafür nur ein Wort: Magie! Ò Tom Baccei, Vater der zauberhaften Kippbilder, veröffentlicht 1993 in den USA über seinen Vertrieb N.E.Thing ein erstes Buch. Das Volk staunt und kauft, Band zwei und drei folgen, Übersetzungen in 25 Sprachen, ab 1994 vermarktet ein Münchner Verlag „Das magische Auge“ auf Deutsch. Auch spätere Spezialausgaben, zum Beispiel zu den Harry-PotterFilmen. Nach einigen Jahren hat sich die Welt jedoch satt gesehen. Ein Jubiläumsband 2018 verzaubert höchstens noch Hardcore-Nostalgiker. November 2020


Magic

Wir erinnern uns verschwommen an Zeiten, als zottelige Plastiktrolle die Kinderzimmer bevölkerten. Was kaum jemandem bewusst ist: Dieser Nineties-Hype ist „nur“ ein Revival.

In Lego und in der Flimmerkiste, im Kino und im Schuletui: Auf einmal markieren knautschgesichtige Kunststoffpuppen eine umfassende Präsenz in der Adoleszenz einer Generation. Manchen Eltern mögen sie bekannt vorkommen. Ersonnen der Legende nach vom dänischen Waldschrat Thomas Dam (Wikipedia datiert die „Geburt“ auf 1959), sollten die Figuren dessen Verwandtschaft für ausbleibende Weihnachtsgeschenke entschädigen. Dam ist nämlich ein armer Mann. Bis er als Chef der Firma Dam Things die „Good Luck L uck Trolls“ industriell herstellt. Nur: So stürmisch die haarigen Gesellen Europa und USA erobern, so plötzlich sackt ihre Popularität wieder ab. Ò Tja, doch manchmal kommen sie wieder: E.F.S. Marketing Associates Inc. lanciert in den späten Achtzigern den Relaunch. Woosh!, abermals tauchen die Trolle zuvorderst an der Spielzeugfront auf. Diesmal noch gewaltiger, weil – wie eingangs erwähnt: phänomenal multimedial!

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Buntes fürs Kinderzimmer.

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Nasch

Da hilft alles Zähneputzen nichts mehr: Bunte Zuckerbomben sprengen vor Bahnhofkiosken rumlungernden Minderjährigen Löcher ins Gebiss – was niemanden davon abhält, Tonnen von sauer verdientem Kleinstgeld in süße Sünden zu investieren.

14 SERIEN SUCHTPOTEN MIT TIAL: • Baywatch – Die Rettungs schwimmer von Malibu • GZSZ • Akte X • Prinz von Bel-Air • Star Trek • Beavis an d Butt-Head • Beverly Hi lls, 90210 • Seinfeld • Unter uns • Eine schr eckl nette Famili ich e (Married… with childre n) • Friends • Roseanne • Hör mal, wer da hämmer t • Alle unter einem Dach

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Allein mit der Erinnerung an ihre Sternstunden, ihre Signature-Hits, schwingen die Gehörknöchel wie Hochleistungs-Vibratoren: Mariah Carey, Whitney Houston, Céline Dion. Okay, unter „ferner liefen“ rangieren noch Toni Braxton, Alanis Morissette, Shania Twain, LeAnn Rimes, Annie Lennox... Doch speziell die Big Three der weiblichen Stimmwunder schmettert die männliche Konkurrenz (Collins, Michael, Meat Loaf...) an die Wand. Ihre bis zu fünf Oktaven umfassenden Huldigungen an erfüllende oder zerflossene Liebe sprengen sämtliche Dimensionen. Guinnessbuch-Einträge, Giga-Konzerte, Airplay en masse, astronomische Dollarbeträge: Plattenverträge im zwei-, Tonträger-Absätze im dreistelligen Millionenbereich. Selbst der Kinosaal wird nicht verschont: „Bodyguard“, „Glitter“, „Titanic“... Wie letztere erleiden im nächsten Millennium aber alle zusammen Schiffbruch. Vom Koks ins Grab getrieben (Houston), von kommerziellen Desastern und zu vielen Botox-Injektionen gezeichnet (Carey) oder schlicht aus der Zeit gefallen (Dion).

SCHNULZENSÄNGERINNEN

We will always love them, auch wenn die Songs von Carey, Dion und Houston heute höchstens noch für nostalgische Gedanken sorgen.

In grauer Vorzeit, als der Mensch weder instagrammen noch netflixen und gerade knapp E-Mails verschicken kann, schlägt er die Regentage auf dem Sofa tot mit… Büchern. Aus Papier! Und aus der Feder eines fußballverrückten Musiknerds. Auf dem Fußballplatz nennen sie das einen Hattrick: Als „Fever Pitch“, „High Fidelity“ und „About a Boy“ mit kurzen Abständen auf Deutsch erscheinen, grassiert in Kontinentaleuropa der Hornby-Hype (der nach der Jahrtausendwende w ende ins Kino überschwappt). Die englischen Originale nota bene erschienen bereits ab 1992 im Dreijahrres-Rhythmus es-Rhythmus und krönten den Glatzkopf zum popliterarischen Oberhaupt des Vereinigten Königreichs. Und für seinen Verdienst um die Geschlechterverständigung gebührt ihm eigentlich ein Friedensnobelpreis. Ò Obwohl seine primären Themen (Fußball, Frauen) das Gegenteil erahnen lassen: Hornbys feinfühlige Schreibe entbehrt jeglichen Anflug von Machotum. Die Zärtlichkeit, mit welcher der heute 63-Jährige seine Leidenschaft für Arsenal London erklärt, macht „Fever Pitch“ zum vermutlich femininsten Männerbuch aller Zeiten, liefert zudem den Beweis, dass neben Bomberjacken-Gorillas in den Fankurven durchaus Kerle mit Herz und Gefühlen stehen. Genauso wie „High Fidelty“ offenbart, dass Plattenneurotiker auch Gefühle haben, die über Hühnerhaut bei Gitarrensoli hinausgehen. Ò Von wegen Platten: Inzwischen musikkritisiert Hornby, der einen autistischen Sohn hat, für die New York Times. Noch als Topshot nimmt er unbekannte Rockbands mit auf Lesetour. Und schmuggelt sich während deren Performance unauffällig unters Publikum.

Hornby

Der billige Reiz des Verbotenen bedeutet für Zahnärzte das Upgrade zum Wohlstand. Für winzigste Beträge gehen regenbogenbunte Gelatine-Gummi-Geschmacksverstärker-Kreationen von Haribo und Co. über die Kiosktheke. Umso saftiger fällt die Rechnung vom Dentisten aus. Denn für die (orale) Gesundheit sind die Objekte der infantilen Begierde ähnlich hilfreich wie Gin Tonic für den Alkoholentzug. Ò Namedropping gefällig, womit die Kundschaft der Primarschulen in den Neunzigern ihre Snackboxen füllt? Chupa-Chups-Lollies, möglichst in der Zungenfärber-Spezialedition. Die liebsten Cartoon-Helden von Batman bis Bart Simpson als PEZSpender. Kaugummizigaretten, um sich wie Lucky Luke zu fühlen. Double Dip für das Kitzeln im Gaumen. TrolliBurger als Dessert nach dem Big Mac. Die „supergesunden“ Überraschungseier aus dem Hause Kinder. Carambar, quasi harter Leim mit Karamellgeschmack. Und die Schulhaus-Abwarte kratzen Lastwagenmulden voller Malabar- und Bazooka-Kaugummis vom Asphalt der Pausenhöfe.

Balladen? Big Time! Quasi im Kanon vibrieren die Stimmbänder der Kuschelpop-Königinnen während des die gesamte Dekade dauernden Bitchfights um den Titel der ultimativen Queen of Samenlöser.

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Soc ergoesUSA

Super Bowl, Base- und Basketball, Eishockey – da jubelt die USA vor dem TV oder in ausverkauften Stadien. König Fußball hingegen behandelt Uncle Sam stiefmüttlich. Ausnahme: der World Cup 1994. Sagenhafte 3.5 Millionen sehen 52 Matches von den Rängen aus. Augenzeugen von Dramen, die Stoff für einen ganzen Kinosommer hergeben würden. Auf den Plätzen der eigens hergerichteten Arenen stehen zweibeinige Volksheiligtümer, Kameruns Eckfähnchen-Tänzer Roger Milla (damals 42) ballert sich zum ältesten WMTorschützen ever, Borussen-Bomber Stéphane Chapuisat wirbelt die Rumänen schwindlig, Ziegenbart Alexi Lalas sorgt für Rock’n’Roll in den Reihen der Einheimischen. Andrés Escobar lässt (wahrscheinlich) die kolumbianische Wettmafia nach einem Eigentor ermorden. Wuschelkopf Carlos Valderama hingegen bauen sie in seiner Geburtsstadt Santa Marta tatsächlich ein Denkmal. Gaucho Diego Maradona anderseits stürzt tragisch vom Podest: Dopingskandal, Koks natürlich. Ò Allein der Final: Für Italien hängt der Pokal an einem seidenen Faden, pardon, einem dunkelbraunen „Codino“. Jenem Haarschwänzchen im Nacken von Azzurri-Topstürmer Roberto Baggio, der gegen Brasilien den entscheidenden Penalty in den Himmel über Pasadena wuchtet statt ins Netz. Und Brasilien tanzt Samba! Ungewohnte Emotionsausbrüche erlebt die Schweiz, die erstmals seit 1966 an einer WM mittun darf und den Achtelfinal erreicht. Nur eine Runde weniger weit als Deutschland, dessen Traum von der Titelverteidigung zerschellt im Viertelfinale am bulgarischen Abwehrblock. Ò Danach generieren auch die Matches der 1994 eigens für den Zuschlag zur WM gegründeten Major League Soccer. Eine Saison. In der Folge nimmt Interesse an der nationalen US-Meisterschaft radikal ab. 26 Jahre später taugt sie als Park- und Spielplatz für gescheiterte Paradiesvögel und Altstars ohne Bock auf Frühpension. Immerhin.

Toooor! Der World Cup 1994 wird zum weltweiten TV-Ereignis.

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Fünf Mädchen aus Großbritannien erobern die Charts – und in Posterform die Kinderzimmer.

Sie trällern „Viva Forever“ und schleudern dem PopPatriarchat geballte Mädchenpower entgegen. Doch hinter Hochglanzkulissen prägen Intrigen, Zicken- und Paragraphenkriege das Erfolgsmärchen der Spice Girls.

SPICE GIRLS

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Take what? Worlds who? N*Something? Irgendwann muss das ja ein Ende haben mit den seitengescheitelten, rhythmisch herumhüpfenden Milchgesicht-Chippendales und ihren Kaugummi-Balladen. Als die Spice Girls im Juli 1996 „Wannabe“ raushauen, begraben sie die Boygroup-Frenzy unter einem Östrogentsunami, toppen in über 30 Ländern die Charts, bei Virgin Records klingeln die Kassen wie Kirchenglocken an Heiligabend. Ò Zwei Jahre alt ist das Projekt da. Am Ursprung steht ein Inserat, auf das ein bis anhin erfolgloser Manager 600 Zuschriften erhalten haben soll. Fünf aus einem Casting rekrutierte Damen ziehen in ein Reihenhaus in einem Londoner Vorort, inklusive Tanz- und Gesangscoaches, durchgefüttert vom Management und dem britischen Arbeitslosenamt. Nach Disharmonien zwischen den Ladys steht mit dem Einzug des damals 18-jährigen, pferdeschwänzigen Blondchens Emma „Baby Spice“ Bunton das Lineup: Mel „Scary Spice“ Brown (Markenzeichen Afro und Duckface), Geri „Ginger Spice“ Halliwell (mit Flair für Nacktshootings), Victoria „Posh Spice“ Adams (ModeMillionärin und seit der Hochzeit mit David Beckham 1999 eine Hälfte D-E-S Glamour-Paars schlechthin) sowie Mel „Sporty Spice“ Chisholm (Dresscode Trainerhose und Liverpool-Trikot). Ò Bevor sie den ersten Ton auf die Öffentlichkeit loslässt, gerät sich die Ladyband mit dem Management in die Haare, klaut zur Sicherung der Rechte am erarbeiteten Material das Mastertape aus dem Studio und unterschreibt im September 1995 bei Virgin. Es lohnt sich – angesichts knapp 60 Millionen verkaufter Tonträger. Das dritte Studioalbum im Jahr 2000 ist dann bereits das letzte in der Diskographie. Halliwell steigt bereits 1998 aus, Victoria verdient ihre Brötchen (sofern sie denn überhaupt welche isst) mit ihrem Label. Doch selbst unkomplette Reunion-Shows (zuletzt 2019) generieren bis heute astronomische Umsätze. November 2020


Spielkonsolen Spiel

Der Soundtrack des Kinderzimmers nudelt in 16-Bit: Videogames gibt’s neu daheim vor dem Fernseher (okay, dank dem Gameboy sogar auf dem Klo). Japanische Nerds kreieren die virtuellen Welten, in denen manche ihre halbe Jugend verzocken.

Ihre Eltern assoziieren mit Videogames noch münzschluckende MonsterApparate in den schummrigen Winkeln verrauchter Kneipen. Nineties-Kids jedoch kommen in den Genuss des Home-Entertainments aus Japan. Allen voran den Konsolen von Nintendo und Sega: In Street Fighter oder Double Dragon schlüpfen wir in die Rolle muskelbepackter Hinterhof-Ninjas. In Formel-1-Simulationen jagen wir Rekorde, bis die Joysticks glühen und dirigieren Mario, Sonic und Mega Man durch fantastische Jump’n’Run-Missionen. Zur Suchtprävention konfiszierte Gameboys sollen gar zahllose Väter mit dem Tetris-Virus angefixt haben. Ab 1993 setzen sich digitale 3D-Konsolen durch, der Nintendo 64, Sony lanciert die Playstation. Allerdings taucht mit dem High-Performance-PC ein Konkurrent auf, der Nintendo und Konsorten unverhofft, trotz Innovations-Bemühungen in Form von Wii oder Gameboy-Color, ins zweite Glied zurückdrängt (wohl, weil der Computer halt deutlich mehr Anwendungsmöglichkeiten bietet). Immerhin: Den Nostalgiebonus haben Zelda, Donkey Kong und Konsorten auf ewig gebucht – das Zürcher Landesmuseum widmet dem Spielkult im Frühling 2020 gar eine multimediale Ausstellung.

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BÜCHER FÜNF SACH N, IE BIOGRAPH M DIE AUF JEDE EGEN: LI COUCHTISCH

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Eieiei, was haben uns die Japaner da wieder für einen Schnickschnack ins Nest gelegt? Einen fiependen Mini-Computer mit tierischen Charakterzügen – und menschlichen Bedürfnissen. Essen, schlafen, spielen, scheißen. Diese vier „Aktivitäten“ beherrscht das digitale Wesen von der Größe eines Schlüsselanhängers. Übrigens hat es einen berühmten großen Bruder: Pacman. Beide stammen aus den Labors des japanischen Game-Thinktanks BandaiNamco. 1996 lanciert dieser das eigentlich für den heimischen Markt reservierte Tamagotchi. Dem Hype folgt der Export, ein Jahr später werden tausende europäische Kinder zu Eltern auf Zeit. Für einen Sommer. Ò So abrupt der Trend einfährt, so schnell klingt er wieder ab, ein Re-Launch 2004 verpufft hoffnungslos. Es ist definitiv ein Fall für den Friedhof (oder allenfalls hartgesottene Nostalgier), das ExKultobjekt, dessen Name sich aus dem japanischen kutamago (dt. „Ei“) und wotchi (von engl. watch, dt. „Uhr“) zusammensetzt. Das jedoch keine Timing-Hilfe ist für Dreiminuten-Eier, sondern die Lösung für jene Erwachsenen, deren Nachwuchs Haustiere möchte, die jedoch nicht den Auslauf für eine Katze haben, eine Pferdeallergie, zu wenig Geld fürs Vogelfutter – oder keinen Bock, Hundekacke aufzuheben.

Tamagotchi 70

SECHS IM ANGE VHS, DIE JEDE V IDEOTHE BOT HAT: K • Toy Sto ry (1995 ) • Indepe nd • Kevin a ence Day (1996) llein zu H aus (199 • Dumm 0) un • Forrest d Dümmer (1994 ) Gump (1 994) • Termin ator 2: Ju dgment D ay (1991 ) DIE , LE IE P S  ACHT E RETTEN REGENTAG an er von Cat • Die Siedl • Bluff • Tabu • 6 nimmt! • Speed  ACHT FUSSBALLER, DIE DEN a • Bohnanz kte Labyrinth TRANSFERREKORD BRECHEN: üc rr ve as •D und drüber 1990: Roberto Baggio (für 8 Mio. • Drunter Euro von Fiorentina zu Juventus) 1992: Jean-Pierre Papin (für 10 Mio. Euro von Marseille zu Milan) 1992: Gianluca Vialli (für 12 Mio. Euro von Genua zu Juventus) 1992: Gianluigi Lentini (für 13 Mio. Euro von Torino zu Milan) 1996: Alan Shearer (für 15 Mio. Euro von Blackburn zu Newcastle) 1997: Ronaldo (für 19.5 Mio. Euro von Barcelona zu Inter Mailand) 1998: Denìlson de Oliveira (für 21.5 Mio. Euro von São Paulo zu Real Betis) 1999: Christian Vieri (für 32 Mio. Euro von Lazio zu Inter Mailand)

SIEBEN RENNFAHRER, DIE FORMEL-1-WELTMEISTER WERDEN: • • • • • • •

Ayrton Senna (BRA, 1990-91) Nigel Mansell (GB, 1992) Alain Prost (FRA, 1993) Michael Schumacher (DE, 1994-95) Damon Hill (GB, 1996) Jacques Villeneuve (CAN, 1997) Mika Häkkinen (FIN, 1998-99)

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PARADEN

Ob im Sommer 2021 wieder geravt werden kann?

Take it to the streets! Im letzten Schritt vom Untergrund- zum Massenphänomen zieht der Technozirkus von Lovemobiles bewummert durch Europas Innenstädte. Bis… Genau, bis zur Tragödie von Duisburg.

Techno

Besucherrekord? Jahr 2018, mit 1.1 Millionen Zaun- und Tanzgästen. Die Zürcher Street Parade ist ein Spätzünder – und ein Relikt. 1993 ziehen (unter diesem Namen) erstmals Raver ums Seebecken. Zu einer Zeit, in der ähnliche Nz-nz-Umzüge allerorts aus dem Stadtboden wachsen. Die Love Parade in Berlin natürlich, in München die Union Move, die Reincarnation in Hannover, Generation Move in Hamburg, später die Lake Parade in Genf. Ò Klar, die Roots reichen weiter zurück, zu Kraftwerk, nach Detroit… Doch mit den Paraden etabliert sich Techno als veritable Jugendkultur. Hunderttausende marschieren durch Häuserschluchten, Monkey in a Cage mit 150 Dezibel: Für die einen sommerliche Kostümparty (wobei gewisse Kostüme mit sehr wenig Stoff auskommen), Freakshow für die anderen. Im neuen Millennium versanden die meisten Projekte. Nicht die ab 1986 abgehaltene Love Parade (Peak 1999 mit 1.5 Millionen Menschen), die jedoch aus Berlin in den Ruhrpott zieht. Der Schluss folgt tragisch 2010: Massenpanik in Duisburg, 21 Tote, über 500 Schwerverletzte, unzählige Traumatisierte.  SIEBEN Die als Nachfolge angeP LAYM DES PLA YBOY IN ATES, DIE DIE AU kündigte B-Parade FLAGE DIE HÖHE TRIEBEN • Sharon findet nie statt. : S • Pamela tone (1990, 92) Anderson Um ihrerseits die • Anna N (1990, 9 ic 1 Street Parade in • Jenny M ole Smith (1992, , 92, 94, 96, 97 , 98, 99) 9 c • Elle Ma Carthy (1993, 96 3, 94) Zürich zu canceln, c , 97) • Cindy C pherson (1994) braucht es 2020 rawford (1 • Geri Ha 998) ll eine globale Pande• Carmen iwell (1998) Electra (1 • Naomi mie. Sie wird 2021 Campbell 998) (1999) fortgesetzt. Also, vielleicht.

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Teenage

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Allein die Ausgangslage ist derart von Sinnen, dass Peter Laird und Kevin Eastman wohl in Zwangsjacken gesteckt worden wären – hätten sie damit nicht eine Sternstunde der Cartoon-Geschichte verantwortet. Okay: Eine Ratte zieht in der Kanalisation vier chemisch verstrahlte Schildkrötenjungs auf und benennt sie nach italienischen Künstlern. Logisch also, futtern sie Pizza. Sie können aber auch Karate, Skaten und Sprüche klopfen wie Weltmeister. So weit, so gut. Nun sollen sie New York von einer Armee von Gesindel befreien, der ein sprechendes Menschenhirn genauso angehört wie ein Warzenschwein mit Maschinenpistole. Ja. Ungefähr so. Was haben sich die Autoren bloß reingezogen, bitteschön?! Ò 1987 geht die erste TVAdaption der TrickfilmAbenteuer aus der Feder des Steampunks Peter Laird und Comic-Nerd Kevin Eastman on air. Nach harzigem Start avancieren die Reptilien zum samstagmorgendlichen Pflichttermin für Fans von Sacramento über Berlin bis Tokyo (und die Titelmelodie treibt reihenweise Eltern zur Weißglut). Merchandise in allen Farben und Formen flutet den Markt, Bettwäsche, Actionfiguren, Geschirrsets… Die Ausschlachtung des Hypes um die Mutanten gipfelt 1990 in einem fast peinlich putzigen Kinofilm. Dass dieser weltweit über 200 Millionen Dollar einspielt, erscheint heute ähnlich absurd wie – nun eben, wie vier nach italienischen Künstlern benannte Ninja-Schildkröten im Gully von NYC.

Turtles

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Action! Drama! Herzschmerz! Katastrophenfilm! Leos Milchgesicht und Kates nackter Busen! Auf ihrer epischen Jungfernfahrt stellt die RMS Titanic ziemlich alles in den Schatten, was bis dahin den Weg ins Kino gefunden hat.

DIE POPULÄRSTEN KINDERNAMEN (DEUTSCHLAND):

Mädchen: 1. Anna 2. Julia 3. Sarah (mit oder ohne H) 4. Lisa 5. Laura 6. Katharina (mit oder ohne H) 7. Vanessa 8. Lena 9. Jennifer 10. Annika Jungs: 1. Jan 2. Lucas (mit C oder K) 3. Philip (mit einem oder zwei P) 4. Tim (mit einem oder zwei M) 5. Alexander 6. Daniel 7. Tobias 8. Kevin 9. Marcel 10. Dennis

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Their heart will go on! Rose und Jack, wie sie ausgebreiteter Arme am Bug hängend über den Atlantik segeln wie zwei Möwen im Tandemflug. Leo DiCaprio und Kate Winslet als Traumbesetzung für das Traumpaar in alle Ewigkeit. Wobei, mit Gwyneth Paltrow oder Christian Bale waren im Vorfeld etablierte Hochkaliber im Gespräch für die 194-minütige Endfassung. Ò Ja, zum Ende des Jahrtausends grassiert die filmmacherische Megalomie! Für die Realisierung betreibt das Team um Regisseur James Cameron einen Aufwand, dass sich sogar jene Reeder an die Stirn getippt hätten, die das Original des Mammutdampfers 1912 vom Stapel ließen. 20st Century Fox kauft 168'000 m2 mexikanisches Land, im Boden werden zwei Riesenpools ausgesprengt für eine Nachbildung. Die Special-Effects machen „Jurassic Park“ zum Kinderzoo, die Wasserszenen fordern vom Cast vollen Einsatz. Nach Stunden im eisigen Nass holt sich Kate Winslet eine Niereninfektion. Ò 160 statt der vorgesehenen 138 Tage dauert der Dreh, die Kosten schießen raketenartig übers veranschlagte Budget hinaus. Doch als Leo schließlich blaulippig absäuft, heulen die Massen, dass ganze Multiplexe im Tränenmeer ersticken. Elf Oscars ist der Wahnsinn der Academy wert, das Publikum gibt weltweit fast zwei Milliarden Dollar aus, um „Titanic“ zu sehen (wenn wohl auch nicht alle aus derselben Motivation). Ein Rekord, der bis 2009 besteht. Bis James Cameron mit „Avatar“ die Latte eigenhändig höher legt.

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NEUN TODESFÄLLE, DIE DIE MASSEN BEWEGEN 24.11.1991: Freddie Mercury (Musiker) 5.4.1994: Kurt Cobain (Musiker) 1.5.1994: Ayrton Senna (Rennfahrer) 19.5.1994: Jacky Kennedy (Ex-Firstlady) 13.9.1996: Tupac Shakur (Rapper) 15.7.1997: Gianni Versace (Designer) 31.8.1997: Diana Spencer (Prinzessin der Herzen) 5.9.1997: Mutter Teresa (Ordensschwester) 15.4.1998: Pol Pot (Politiker)

Die

Toten

Kurt Cobain

Tupac Shakur

John Candy

Falco

Mutter Teresa

Diana Spencer

Gianni Versace

Freddie Mercury Notorious B.I.G.

Ayrton Senna

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Michael Hutchence


Transportation November 2020

SECHS AUTOMODELLE, DIE IN JEDER TIEFGARAGE STEHEN

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Renault Clio Fiat Punto Peugeot 406 VW Golf III Opel Astra F Mercedes C-Klasse Renault Clio Fiat Punto Peugeot 406 VW Golf III Opel Astra F Mercedes C-Klasse Renault Clio Fiat Punto Peugeot 406 VW Golf III Opel Astra F Mercedes C-Klasse

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Der 19 0

90er

11.2.1990:

Nelson Mandelas Entlassung aus dem Gefängnis läutet das Adieu der Apartheit in Südafrika ein. Drei Jahre später wählen Weiße und Schwarze Mandela zum Präsidenten.

Timetable 19 2

1991 16.1.1991:

21.12.1991:

Eine Mehrheit der Gliedrepubliken der UdSSR beschließt, was längst in der Luft liegt: die Auflösung der Sowjetunion.

7.2.1992:

In Maastricht setzen Staatschefs ihre Unterschrift unter den Gründungsvertrag der Europäischen Union, der im November 1993 in Kraft tritt.

6.4.1992:

Microsoft veröffentlicht mit Windows 3.1 eine grafische Benutzeroberfläche für das Betriebssystem DOS.

Angeführt von den USA starten Nato-Staaten Kampfhandlungen zur Befreiung des vom Irak besetzten Kuwait – der Golfkrieg beginnt.

1995 14.2.1995:

Wind of Change im JunkieDschungel, als die Polizei in Zürich die Heroinmeile am Letten abriegelt und eine Wende in der Drogenpolitik einleitet.

11.7.1995:

Im bosnischen Srebrenica starten serbisch-bosnische Soldaten den Genozid an Bosniaken, quasi vor den Augen der UNOBlauhelme. Geschätzte 9'000 Menschen fallen ihm zum Opfer.

17.7.1995:

Zu viele Drogen, Partys und Skandale: Robbie Williams muss die Boygroup Take That verlassen. Durch die Straßen fließt ein Fluss aus Teenie-Tränen. Der endgültig temporäre TT-Split folgt im Februar 1996, die Reunion 2005. Ohne Robbie.

19 6

5.7.1996:

Dolly lebt! In Schottland kommt das erste Klonschaf zur Welt.

27.7.1996:

9.84 Sekunden! Weltrekord und 100-MeterOlympiagold für Donovan Bailey in Atlanta.

17.6.1995:

Am US-TV verfolgen 95 Millionen Zuschauer live den ersten Tag im Prozess gegen Football-Hero O.J. Simpson. Trotz angeblicher DNA-Spuren sprechen ihn die Richter später vom Mord an seiner Ex-Frau frei. 2008 wandert Simpson dann wegen anderer Delikte ins Kittchen.

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4.11.1995:

In Tel Aviv erschießt ein Fanatiker Israels Premierminister Jitzchak Rabin – ein herber Rückschlag für den Friedensprozess in Nahost.

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29.4.1992:

Vier Polizisten, die in Los Angeles den Afroamerikaner Rodney King quälten, freuen sich über ihren Freispruch. Teile der Bevölkerung freuen sich weniger und starten die als L.A. Riots bekannten Unruhen.

23.11.1992:

Tief in der Provinz des USBundessstaats Tennessee wird ein Mädchen namens Miley Ray Cyrus geboren.

11993 9 4 30.4.1993:

In Hamburg stürmt ein durchgeknallter SteffiGraf-Fan den Tenniscourt und stößt Monica Seles ein Messer in den Rücken. Seles gibt 1995 ihr Comeback.

6.5.1994:

How are you Paris? Bonjour London! Der ÄrmelkanalTunnel verbindet ab sofort Frankreich mit Großbritannien.

21.5.1994:

Eine Hippie-Familie geht durch die Decke: Eine Horde Straßenmsuiker füllt die vom eigenen Geld gemietete Westfalenhalle in Dortmund: 15'500 Zuschauer jubeln der Kelly Family zu, der triumphale Durchbruch!

6.4.1994:

Ein Attentat tötet Ruandas Präsidenten Juvénal Habyarimana. Tags darauf beginnt der Genozid der Hutu-Milizen gegen das Volk der Tutsi. In drei Monaten sterben Hunderttausende.

1999

1997 1.4.1997:

Hale Bopp, der meistbeobachtete Komet des Jahrhunderts, blitzt am Nachthimmel auf, von bloßem Auge sichtbar.

1.1.1999:

8.7.1998:

5.7.1997:

Mit 16 gewinnt Martina Hingis sensationell das Rasenturnier in Wimbledon.

15.8.1997:

Der Verkauf von Aktien über 150 Millionen Dollar rettet Apple vor dem Bankrott. Abnehmer: Bill Gates. Genau, dieser Bill Gates!

An der Tour de France verhaften Dopingfahnder den Arzt der Festina-Mannschaft mit hunderten von EPOAmpullen im Gepäck. Zwei Wochen später verhaftet die Polizei die Profi-Fahrer des Teams, darunter die Mitfavoriten Alex Zülle und Richard Virenque.

31.12.1999

30.6.1997:

Leavin‘ Hongkong: Großbritannien gibt die Staatshoheit über die Kolonie an China ab.

November 2020

Tschüss D-Mark, servus Schilling, ciao Lira! Mit dem Euro erhält die EU eine Einheitswährung.

12.2.1999:

„I did NOT HAVE sexual relations with that woman!“ Bill Clinton bleibt trotz Lewinsky-Affäre USPräsident, der Senat lehnt das Impeachment ab. Haarscharf.

4.9.1998:

Google LLC wird im kalifornischen Mountain View ins Betriebsregister eingetragen.

Über 100 Milliarden Dollar sollen allein in den USA geflossen sein, um einen Computercrash wegen des datumtechnischen Millennium-Bugs zu verhindern. Und dann passiert… Praktisch gar nicht.

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STYLE INSIDER Paul Marciano, Chief Creative Officer und Mitgrßnder von Guess, hat die Vision, die Modebranche nachhaltig zu verändern.

Make the world a better place!

Interview: Marina Warth Fotos: Guess

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Nachhaltigkeit ist das Schlagwort der Modebranche. Doch wie stellt man Denim umweltverträglich her, und was tut ein Brand wie Guess dafür, die Welt ein bisschen besser zu machen? Paul Marciano, Chief Creative Officer und Mitgründer von Guess, gibt Antwort.

FACES: Welche Dinge sind Guess in Sachen Nachhaltigkeit besonders wichtig? PAUL MARCIANO: Seit Tag eins gehört es zu unserer Vision, die besten Denim-Produkte der Welt zu kreieren. Mit unserer Marilyn 3-zip Skinny Jeans haben wir 1980 Stone-washed-Jeans in die USA gebracht. Jetzt ist es besonders wichtig, dass Guess seine Ikonen auch umweltfreundlich und nachhaltig weiterführt. 2021 lancieren wir eine zu 100 Prozent rezyklierbare Jeans, die komplett sauber produziert wird und deren Wertschöpfungskette absolut transparent ist und das bei gleichbleibender Qualität und Haltbarkeit. Das ist die Zukunft von nachhaltiger Bekleidung, und dazu gehören Kontrollen und Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Ich bin auch sehr stolz auf unser international anerkanntes Reporting-Programm. Bei Guess ist uns dieses sehr wichtig, um zu vermeiden, dass Nachhaltigkeit bloß als Marketing-Instrument missbraucht wird. KPMG prüft unser Reporting und garantiert damit, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht. 2020 werden wir zudem weitere Ziele verkünden, um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren und die Smart Guess Eco Kollektionen noch größer zu machen. Bei Guess wagen wir es zu träumen und setzen uns deshalb große Ziele, die für uns immer auch eine Herausforderung darstellen. F: Weshalb ist Nachhaltigkeit für Guess so wichtig? PM: Ohne eine gesunde, nachhaltige Welt haben wir nichts! Seit ich Guess vor bald vier Dekaden gemeinsam mit meinem Bruder gegründet habe, haben wir hart dafür gearbeitet, als Unternehmen auch etwas Gutes für die Welt zu tun. Es liegt also in der DNA von Guess, unsere Welt zu bewahren – und das geht eben darüber hinaus, schöne Produkte und ansprechende Bilder herzustellen. Die Familie ist uns sehr wichtig und als solches natürlich auch die nachfolgende Generation, der wir ermöglichen wollen, die Schönheit unserer Erde genauso genießen zu können wie wir. Das ist auch der Grund, weshalb wir jetzt etwas ändern müssen, um die Welt nachhaltig zu verbessern. F: Guess ist bekannt für Denim, aber gerade dessen nachhaltige Produktion ist knifflig. Können Sie uns erklären, wie Guess es dennoch schafft, nachhaltige Jeans zu produzieren? PM: Über 100 Jahre lang wurde Denim auf dieselbe Weise

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hergestellt, und erst in den vergangenen paar Jahren hat man versucht, denselben Prozess nachhaltiger zu gestalten. Das bedeutet, dass eine neue Generation von Designern und Fabrikanten erst angelernt und in Sachen nachhaltige Technologien ausgebildet werden muss. Es ist schwierig, mit den neuen nachhaltigen Verfahren denselben Look zu erreichen. Deshalb kreiert Guess neue Styles und Trends, die die neuen Methoden aufnehmen und gleichzeitig unserer DNA treu bleiben. F: Kennen Sie die Hände, durch die Ihre Produkte gehen? PM: Wir sind uns bewusst, dass Transparenz mit das Wichtigste ist, um jeden und jede in unserer Wertschöpfungskette zu unterstützen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber wir stehen dazu und arbeiten daran, unsere Prozesse offen zu legen. Es ist uns zum Beispiel wichtig, dass unsere Fabriken kein Holz aus gefährdeten Wäldern verwenden. Die Wälder dieser Welt sind wichtig, sie sind es, die uns die Luft zum Atmen geben. Wir schulen unsere Zulieferer überdies auch weltweit darin, internationales Menschenrecht und geltende Arbeitsgesetze zu verstehen. Das gibt uns zudem die Möglichkeit, uns mit den Menschen in unserer Lieferkette zu vernetzen, ebenfalls ein wichtiger Punkt. F: Welchen Herausforderungen stellen Sie sich bei Guess jeden Tag? PM: Eines meiner ständigen Ziele ist es, unsere Unternehmensphilosophie über alle Kanäle einheitlich zu streuen. Das ist gar nicht so einfach als Unternehmen mit über 1'700 Geschäften weltweit in über 100 Ländern, aber es hat für mich oberste Priorität, unseren Brand zu schützen und unsere Philosophie zu verbreiten. F: Guess hat ökologische Standards festgelegt. Können Sie uns diese erklären? PM: Unser Smart Guess Denim besteht mindestens zu 20 Prozent aus nachhaltigem Material und verlangt von unseren Zulieferern, ökologisch einwandfreie Prozesse zu verwenden und dabei einen minimalen Einsatz von Wasser und Chemikalien während der Produktion. Wir entdecken zudem innovative Materialien, die recycelte oder gar keine Baumwolle verwenden, um den Wasserverbrauch weiter zu reduzieren. Smart Guess Non Denim konzentriert sich besonders auf Materialien, die die Aus-

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wirkungen auf die Umwelt um die Hälfte reduzieren und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck um rund Dreiviertel verringern. So bestehen diese Produkte zu mindestens 50 Prozent aus zertifizierten, nachhaltigen Materialien, wenn organische, holz-basierte Fasern verwendet werden, und zu mindestens 20 Prozent, sofern sie aus recycelten Materialien bestehen. F: Viele Unternehmen rühmen sich damit, nachhaltig zu sein, obwohl sie es gar nicht sind: Greenwashing ist deshalb ein großes Thema. Was empfehlen Sie unseren Lesern, um die richtigen Brands auszusuchen, wenn sie Kleidung einkaufen? PM: Ich denke, es ist wichtig, nur Brands zu unterstützen, denen man vertraut. Wenn sie dir ein ökologisches Produkt verkaufen, solltest du dir die Zeit nehmen, um mehr über die Prozesse des Unternehmens zu erfahren. Haben sie Ziele zur Ermittlung nachhaltiger Materialien, und legen sie ihren Fortschritt offen? Werden ihre Prozesse von einer Drittpartei beurteilt und verifiziert? Guess hat ein zertifiziertes Distributionszentrum, das sich um unsere Zertifikate kümmert, wobei wir unsere Fortschritte mittels unabhängig erfasster Daten in unserem Nachhaltigkeitsbericht festhalten. Ich ermutige alle auch dazu, die Nachhaltigkeitsversprechen der Unternehmen genau zu betrachten: Gehen diese Ziele über das Produkt hinaus, und gehen Sie auch den Klimawandel an? Dieses Thema ist das allerwichtigste unserer Zeit, und jeder muss daran arbeiten, den Klimawandel aufzuhalten. Guess erarbeitet diesbezüglich gerade neue Ziele, die wir bald kommunizieren werden. Transparenz ist dabei das Wichtigste.

„Jeder muss daran arbeiten, den Klimawandel aufzuhalten.“ F: Die Modeindustrie untersteht gerade einem großen Wandel. Welche Veränderungen bereiten Ihnen sorgen, und über welche freuen Sie sich? PM: Die ständige Jagd nach neuen Trends ist das Hauptproblem der Modeindustrie, weil genau diese die Wegwerfkultur anheizt und die Idee davon, Kleidung als Verbrauchsgut zu sehen. Es freut mich sehr zu sehen, dass sich besonders die jüngeren Generationen so dafür interessieren, ihr Geld in zeitlose Teile zu investieren, die sie lange tragen können. Sie konzentrieren sich mehr darauf, wie sie ihre Outfits stylen als darauf, die neuesten Trends mitzumachen. F: Was ist das größte Problem der Modeindustrie? PM: Das größte Problem, und das haben wir in der vergangenen Dekade immer wieder gesehen, ist die billige Wegwerfmode, die so gar nichts mit eigentlicher Mode zu tun hat! Wir sind stolz auf jedes einzelne Kleidungsstück, das wir bei Guess produzieren und das unseren Namen trägt, und ich bin zuversichtlich, dass die Menschen zukünftig wieder den Wert verstehen, den Kleidung hat. Unsere Industrie hat diesbezüglich versagt, den Konsumenten klar zu machen, wie viele Menschen hinter einem einzelnen Teil stehen und dass für dessen Produktion so viele unterschiedliche Materialien aus der ganzen Welt benötigt werden. Glücklicherweise verstehen das die Konsumenten mittlerweile immer besser, und auch Guess leistet dazu seinen Beitrag, um über Nachhaltigkeit zu informieren. F: Wie ist es, in der Modebranche zu arbeiten, und wie würden Sie es sich wünschen? PM: Mode ist meine Leidenschaft. Sie schafft es, mich mit jüngeren Generationen zu verbinden und mit diversen Kulturen.

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Wie jede Industrie hat auch die Mode ihre Herausforderungen, allerdings vernetzen wir uns dank Social Media immer mehr, was es immer einfacher macht, in Echtzeit mit unserem Endkonsumenten zu kommunizieren. F: Guess arbeitet mit vielen Foundations und Organisationen zusammen. Welche sind die wichtigsten, und weshalb ist diese Zusammenarbeit für Guess so wichtig? PM: Solche Kooperationen und Zusammenarbeiten sind der Schlüssel dazu, in Sachen Umweltschutz etwas zu bewirken und gemeinsam einen größeren Einfluss darauf zu nehmen. Wir sind Mitunterzeichner zahlreicher Initiativen und Mitglieder diverser Gruppen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, und setzen uns auch aktiv dafür ein, unsere Branche zu verbessern. Guess versucht seine Denim-Bekleidung neu zu kreieren, um eine absolut transparente Lieferkette und zu 100 Prozent recycelbare Produkte zu gewährleisten. In Sachen Denim ist das ein absolut revolutionäres Konzept, und wir freuen uns riesig darüber, dass wir gemeinsam mit der Ellen MacArthur Foundation und deren JeansRedesign-Initiative unseren Zielen immer näher kommen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das, was wir durch dieses Projekt gelernt haben, bald in weiteren Teilen unserer Kollektionen anwenden können. Ich spreche da von neuen natürlichen Farben, wiederverwendbaren und abnehmbaren Knöpfen und strengeren Auflagen bezüglich der Verwendung von Wasser und Chemikalien. Zudem nehmen wir an der UN Fashion Industry Charter for Climate Action und der Science Based Targets Initiative teil – beide setzen ihren Mitgliedern ehrgeizige Ziele. All das ist eine große Herausforderung, aber wir freuen uns darauf, diese anzunehmen und zu tun, was richtig und notwendig ist. F: Wie machen Sie Ihr tägliches Leben nachhaltiger? PM: Hinter unserem Büro habe ich einen Garten angelegt, der meine Familie mit frischen Produkten versorgt, außerdem befinden sich rund um die Guess-Büros zahlreiche Obstbäume. Es ist wichtig, mit dem verbunden zu sein, was wir essen, und mit der Kleidung, die wir tragen. Diese persönliche Verbindung zu Nahrung und unserer Kleidung stellt sicher, dass wir bessere Entscheidungen treffen und positive Veränderungen schaffen. Meine Kinder animieren unsere Familie stets dazu, bewusster zu sein und sicher zu gehen, dass wir Dinge recyceln. So benutzen wir beispielsweise keine Plastikflaschen, haben auf LED-Licht umgestellt oder setzen wo möglich auf papierlose Rechnungen. Das sind alles kleine Dinge, die allerdings einen großen Einfluss haben können. F: Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Kleiderschrank? PM: Kürzlich habe ich von zuhause einen Gürtel ins Büro mitgebracht, der bestimmt schon 35 Jahre alt ist. Er diente meinem DesignTeam als Inspiration für eine kleine Accessoire-Kollektion für Männer, die wir gemeinsam mit Michele Morrone lancieren werden, der das neue Gesicht von Guess Men ist. Dieser Gürtel bestätigt einmal mehr, dass gutes Design und Qualität zeitlos sind. F: Was kann jeder von uns tun, um die Welt besser zu machen? Und was tun Sie dafür? PM: Es gibt noch so viel zu tun, und wir alle müssen über unsere Jobs und unser tägliches Leben nachdenken, um die besten Wege zu finden, einen positiven Effekt zu kreieren. Ich kann nicht jedem einzelnen sagen, was er dazu tun soll, aber ich weiß genau, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn jeder sein Bestes geben würde. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt davon, wie nachhaltig und umweltbewusst sich die jüngere Generation verhält und dabei ihre Stimme benutzt, um andere auf die Notwendigkeit des Umweltschutzes aufmerksam zu machen. Ich bin sicher, es ist nie zu spät dafür, zu beginnen – ich unterstütze schnelle Veränderungen bei Guess, weil dieser Brand meine große Liebe ist. Und so ermutige ich jeden dazu, dort Veränderung zu schaffen, wo die eigene Leidenschaft liegt.

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© E S T E L L E L E F É B U R E – P H . W AY N E M A S E R 1 9 8 6 ( A U S T I N , T E X A S )

Die Smart Guess Eco Kollektion, bestehend aus umweltfreundlichen Materialien und hergestellt in umweltfreundlichen Prozessen, macht mittlerweile 30 Prozent des gesamten Sortiments aus.

Die Guess-Story Zwei Brüder, eine Vision: Vor über 40 Jahren haben die Marciano-Brüder das Modelabel Guess ins Leben gerufen. Die Idee: Hollywood-Glamour und FrenchChic zusammenzubringen. Während eines Familienurlaubs in Los Angeles verlieben sich die beiden Franzosen in die Stadt und beschließen, gleich hierzubleiben. Den Ausschlag für den Labelnamen gibt eine Werbung für McDonalds, „Guess what’s in our new Big Mac?“, die den beiden nicht mehr aus dem Kopf geht. Vom amerikanischen Traum beseelt, benennen sie ihre erste Jeans nach einer US-Ikone: Marilyn Monroe. Von Abnehmern erst kritisch beäugt, wird die Marilyn-Jeans zu einem Kassenschlager und schließlich zum Aushängeschild von Guess. Nur ein Jahr brauchen die Marciano-Brüder, und Guess schafft es in alle großen US-DepartmentStores von Bergdorf Goodman über Neiman Marcus bis Saks Fifth Avenue. Guess macht die ehemalige Arbeiterhose zum modischen Lifestyle-Produkt. Die ersten Kampagnen entwirft dann nicht etwa eine It-Agentur, sondern Paul, der Jüngste im Marciano-Clan. Carla Bruni, Laetitia Casta, Naomi Campbell oder Claudia Schiffer modeln zudem für die Marke, die heute weltweit über 1'700 Geschäfte ihr Eigen nennt.


INDIANSUMMER Wenn der Herbst den Sommer ablöst und die Dunkelheit das Licht, dann entsteht irgendwo dazwischen diese magische Stimmung. Eine Atmosphäre, die genauso schnell verschwindet wie das Gefühl von Wärme, wenn die Sonne sich verabschiedet und die Nacht hereinbricht.

Photography: Patrick Walter Styling: Claudia Huber Hair & Make-up: Wiebke Reich Model: Suanna B @ Most Wanted Models Fotoassistenz: Nico Graggo Location: Strandhaus Werlsee, Berlin

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Bluse von LEMANJÁ. Blazer von NOBI TALAI . Hose von MAX MARA. Schuhe von JIMMY CHOO. Tasche von FURLA. Hut von STETSON. Ohrringe von JOHANNA GAUDER.


Kleid von

TORY BURCH.

Ohrringe von

JOHANNA GAUDER.

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Links: Jacke und Hose von NOBI TALAI . Schuhe von JIMMY CHOO. Ohrringe von RENÉ TALMON . Halskette von JOHANNA GAUDER. Rechts: Blazer und Hose von MARCELL VON BERLIN. Bluse von MAX MARA. Ohrringe von JOHANNA GAUDER.


Links: Blazer von NOBI TALAI . Tasche von FRAU FRIEDA. Rechts: Kleid von TORY BURCH . Tasche von FRAU FRIEDA. Ohrringe von JOHANNA GAUDER.




Mantel von NOBI TALAI . Ohrringe von JOHANNA GAUDER.

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Links: Kleid von KENZO. Ohrringe von JOHANNA GAUDER. Rechts: Mantel von TOBI TALAI . Sweater von MAX MARA. Hose von ITEM M6. Ohrringe und Halskette von SWAROVSKI .



COOL HOST

Ein entspanntes Miteinander, so soll der Umgang zwischen Personal und Gästen im REGINA Hotel sein.

Das Interieur des REGINA Hotels verbindet Moderne und Tradition.

Glanzstück

Bad Gastein. Das klingt nach Kurort, Alpenromantik, Platzdeckchen und Wild an den Wänden. Alles vorbei, heute ist der Ort südlich von Salzburg das Ziel von Yuppies, Dinks und allen, die cooles Design im gemütlichen Ambiente schätzen. Hier stehen sie alle Schlange vor dem REGINA Hotel, der coolsten Bleibe oberhalb der Schneefallgrenze. Betrieben wird das Schmuckstück von Olaf Krohne und Jason Houzer, die uns im Interview erklären, wieso sie ihr Herz gerade an Bad Gastein verschenkt haben.

Im REGINA Hotel logieren Hipster neben Rentnern, Studenten neben Millionären und Singles neben Familien mit Kindern. Was sie eint: ein jung gebliebenes Gedankengut. Venezianische Marmortische oder aufgearbeitete Vintage-Stühle von Thonet machen den Charme des REGINA Hotels aus.

Krohne und Houzer streben in Bad Gastein einen nachhaltigen Tourismus an.


Olaf Krohne und Jason Houzer Feuerwehrmann oder Pilot? Nein, Olaf Krohne will schon als Dreikäsehoch Hotelier werden, seit er mit seinen Eltern in einem der Grand Hotels in Bad Gastein abgestiegen ist. Nun denn, Krohne wird älter, genauso wie der Kurort, der bald nichts mehr vom Glamour spüren lässt, den Liza Minelli ihm einst mit ihrer Darbietung an dieser einen Silvestergala einhauchte. Krohnes Traum bleibt – und so kommt er zurück, lässt andere Bars und Hotels hinter sich und eröffnet 2009 das Hotel REGINA, ehemals ein in die Jahre gekommenes Schmuckstück im Zentrum Bad Gasteins. An seiner Seite: Jason Houzer, dessen Herz für Design und Materialien genauso laut schlägt wie für seinen Partner und der es mit seinem Gespür für Inneneinrichtung schafft, dass durch die Gänge des Hotels REGINA wieder dasselbe Grandezza-Flair schwingt wie damals, als sich Olaf Krohne in diesen Ort verliebte.

Als Kind hat Olaf Krohne im Elternhaus Hotel gespielt: mit Mini-Bars im Gästezimmer, einem Bistro im Garten und einer Bar im Kinderzimmer, letztere ohne Alkohol versteht sich.

Interview: Marina Warth Fotos: Das REGINA Hotel

FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen? OLAF KROHNE: Als ich mit acht Jahren zum ersten mal nach Bad Gastein kam, hat mich der Ort durch seine architektonische Einzigartigkeit, seine Grandezza und die wilde Natur derart fasziniert und geprägt, dass dies bis heute nachklingt. Bereits als Kind habe ich aus Schuhkartons Bad Gastein nachgebaut. Manche spielten Kaufladen – ich spielte Hotel und „Stadtentwickler“. Die Hotellerie übte immer einen großen Reiz auf mich aus, gut gekleidete Leute von Welt, großartige Räume, Reisen, Business, Bars, Restaurants – all dies begeisterte mich. Nach ersten (vergeblichen) Versuchen mit Anfang 20 Projekte in Bad Gastein umzusetzen und meinem PR-Studium an der Bayerischen Akademie der Werbung in München, wagte ich mit 24 den ersten Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete 1997 die „BAR HAMBURG“ mit Restaurant, japanischer Sushibar, Live-DJ

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F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen? und Lounge. Im Jahr 2003 verkaufte ich meine Betriebe in HamOK: Bad Gastein erscheint wieder auf der Landkarte nach jahrburg, um mich endlich ganz Bad Gastein widmen zu können. zehntelangem Stillstand. Kein anderer Ort in den Alpen genießt 2009 habe ich endlich das REGINA Hotel in Bad Gastein gefunim Moment eine derartige Medienpräsenz. Das ruft natürlich den. Unter Hochdruck haben wir damals das REGINA in sechs auch viele Investoren auf den Plan, was kritisch zu betrachten Wochen renoviert und zu Weihnachten 2009 wiedereröffnet. ist. Entwicklung und Veränderung sind gut, aber nicht um jeden F: Wie beschreiben Sie das REGINA Hotel in einem Satz? Preis. Der Stillstand zuvor hatte auch seine Vorzüge, war er doch JASON HOUZER: Das REGINA Hotel ist wie die zeitgemäße unter anderem der beste Denkmalschutz. Unsere alten Grand Interpretation eines (kleinen) „Grand-Hotels“ im spannendsten Hotels im Ortszentrum sind zwar beschädigt, aber sie sind erhalOrt der Alpen, unprätentiös, urban, locker, persönlich, kommuten! Plastikfenster und umweltbelastende Wärmeschutzfassaden nikativ und chic. findet man hier noch nicht. Das müssen wir uns bewahren. F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Hotel: F: Wie sind Sie als Chefs? Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht? JH: Ich bin der „good cop“: geduldig, ruhig, ausdauernd, OK: Für uns ist ein Hotel niemals vollendet – und sollte es detailverliebt, im Dialog lösend. auch nicht sein. Wir glauben, dass der stetige Prozess der WeiterOK: Das macht mich dann wohl zum „bad cop“ (lacht). Eher entwicklung das Produkt lebendig hält, ist doch die Veränderung ungeduldig, anführend, bestimmend, tatkräftig. und Innovation die einzig mögliche Richtung. Auch unsere Gäste F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? sind Teil dieser Entwicklung – denn nicht nur das Hotel veränJH: Das ist kein Geheimnis: Der Gastgeber hat idealerweise dert sich. Wer weiß, vielleicht gibt es im REGINA nächsten WinSpaß im Umgang mit Menschen, liebt es, Räume ter ein Thai-Restaurant, vielleicht vegan, alles ist möglich. zu gestalten, Events zu kreieren, an alles zu denF: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen absteigen? Das REGINA ken. Er oder sie ist detailverliebt, und das ErlebOK: Es gibt keinen zweiten Ort wie diesen, wo inmitten Hotel nis für den Gast steht für ihn oder sie an erster der Alpen derart viele spannende, neue Hotel- und Gastro- Nicht, dass die nomiekonzepte entstanden sind. Wer im REGINA absteigt, österreichischen Alpen Stelle. F: Welche Gäste mögen Sie am liebsten? den erwartet das Unerwartete in den Bergen – ein städtisches keinen Charme hätten. JH: Obwohl ich nicht sagen kann, daß ich Hotel mit urbanem Ambiente, ein lockerer Umgang, ein Mit- Allerdings hat dieser seit rauschenden Festen einander mit den Gästen, kuratierte Musik, jede Menge Kunst in Belle-Epoque-Bauten die einen Gäste mehr mag als die anderen, hat man doch zu manchen einen besseren „Draht“, an den Wänden, ein Kino, ein Kaminzimmer mit Bibliothek, ordentlich Staub weil sie zum Beispiel ähnliche Interessen haben internationale Küche, ein Sundeck und vieles mehr. Wir sagen angesetzt. Mit ihrem REGINA Hotel holen immer, das REGINA könnte auch in Wien oder Paris stehen, Olaf Krohne und Jason mit dem kleinen Unterschied, dass wir von atemberaubender Houzer Hipster-Feeling nach Bad Gastein Natur umgeben und nicht vom Smog eingehüllt sind. und verpassen dem F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere vergessenen Städtchen keine Gedanken machen? eine Verjüngungskur. JH: Vielleicht muss man sich auch nicht immer über Das über hundertjährige alles Gedanken machen, nicht alles planen und auch nicht Gemäuer beheimatet mit dem REGINA Hotel einen jedem gerecht werden. Manchmal muss man sich von seinem Ort, dessen Einrichtung Gefühl leiten lassen und Integrität beweisen. Es gibt keinen das Vergangene ehrt und Baukasten für ein gelungenes Hotelprodukt. Wir machen das, mit dem Neuen ergänzt. REGINA Hotel, Karl was uns gefällt, spielen die Musik, die wir selbst hören und Das Heinrich Waggerl Straße schulen unsere Mitarbeiter danach, wie wir selbst gerne Ser- 5, 5640 Bad Gastein, vice erfahren möchten. Das zu tun, was sich für einen selbst Österreich: Preis im richtig anfühlt, ist eine Freiheit, die man sich erarbeiten muss. Doppelzimmer pro Nacht ab 149.–, DASREGINA.COM

Hier verzichtet man auf Convenience-Food und setzt lieber auf frische, regionale Produkte.

Bad Gastein, irgendwo zwischen verblasster Grandezza und Start-up-Szene. Olaf Krohne und Jason Houzer wohnen zurzeit im REGINA Hotel, bis das eigene Haus im Ortskern von Bad Gastein fertig saniert ist.


DAS SAGEN OLAF KROHNE UND JASON HOUZER ÜBER... wie man selbst. Aber gerade im Hotel habe ich gemerkt, dass jeder Mensch etwas Spannendes zu erzählen hat. Letzthin hatten wir eine Dame zu Gast, Unternehmerin, die auf der ganzen Welt Wasserrutschen für Aquaparks baut – ich fand es sehr spannend, mehr darüber zu erfahren, und wir haben einen wundervoll lustigen Abend bei Speis und Trank zusammen verbracht. Oder die fünf Senioren aus Brasilien, alle Baujahr 1920 bis 1930, unsere bis dato ältesten Gäste, welche die weite Reise von São Paulo nach Bad Gastein auf sich genommen haben. Einer der Männer hatte seine Kindheit hier verbracht und wollte den Ort nach 80 Jahren wieder besuchen. Seine Geschichten aus der Blütezeit Bad Gasteins waren mehr als spannend. F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden? OK: Manche Gäste kommen gestresst und schlecht gelaunt an, vielleicht war die Anreise strapaziös, das kann passieren. Unangenehm ist allerdings ein notorisch schlecht gelaunter Gast. Das kann man tolerieren, solange niemand Weiteres in Mitleidenschaft gezogen wird. Zieht das Ganze weitere Kreise, indem die Gesamtstimmung im Haus darunter leidet, müssen wir deutlich werden, dass wir so ein Verhalten nicht akzeptieren. JH: Gäste, die sich respektlos unseren Mitarbeitern gegenüber verhalten. Das kommt selten vor, aber es passiert. F: Als Hotelier und Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen? JH: Oh, da gibt es viele! (lacht) Eine sehr elegante Dame wollte mit ihren Möpsen einchecken. Die Möpse waren nicht angemeldet, aber kein Problem, wir sind ja ein hundefreundliches Hotel. Plötzlich kam ihr „Bruder“ und wollte mit im Zimmer wohnen. Am Abend trafen sich die beiden samt Möpsen zum Dinner, der Alkoholpegel stieg. Plötzlich fingen beide in Body-Talk-Manier zu tanzen, da hat sich bestätigt, dass es gar nicht der Bruder war. Wie sich noch am Abend herausstellte, lernte die Dame ihren Bruder auf der Zugfahrt nach Bad Gastein kennen. Am nächsten Tag gab es dann einen Beziehungsstreit, und der Bruder verschwand. Dann waren nur noch die Möpse da. F: Was halten Sie von Airbnb? OK: Zwiegespalten – Konkurrenz belebt den Markt, das kennen wir. Und ich denke, es war gut, den großen Hotelketten einmal den Spiegel vorzuhalten, in welchem Zustand sich viele dieser Häuser überhaupt befinden, dass die Zeiten vorbei sind, 350 Euro pro Nacht für ein abgewohntes Zimmer aus den 80ern verlangen zu können. Durch Airbnb wurde die Hotelbranche in gewisser Weise wachgerüttelt und verlor ihre Monopolstellung. Kritisch betrachte ich Airbnb vor allem in Bezug auf die Metropolen, dass die illegale Vermietung den so sehr benötigten Wohnraum verknappt und die Immobilienpreise in die Höhe treibt. Daher bin ich der Meinung, Airbnb dürfte nur sehr limitiert und unter strengen Auflagen und Kontrollen weiter als Alternative zur Übernachtung bleiben. F: Welches Hotel würden Sie selber gerne besitzen? JH: Es gibt da ein ganz bestimmtes kleines, leerstehendes Hotel aus den 60er Jahren an der Côte d’Azur, mit Straßencafé und Gemüseladen, 200 Meter vom Strand entfernt – das hätte ich gerne! Einen Sommer lang keine Schuhe tragen, offene Fenster und Türen, Wärme, die durchs Haus zieht, Licht. An der Côte d’Azur gibt es fast ausschließlich gehobene Hotellerie. Es fehlt ein Projekt mit „edge“, etwas für den kleineren Geldbeutel, jedoch mit Stil und Charme.

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KREUZFAHRTSCHIFFE: OK: Überfüllt, laut, stressig, umweltzerstörend, überflüssig. BUFFET-ESSEN: JH: Zum Frühstück macht es Sinn, da Gäste morgens wenig Zeit haben und eine große Auswahl bevorzugen. Abends empfinden wir Buffets als unpassend und wenig chic.

zum Abendessen zeigen wir oft Kinderfilme, dann herrscht Ruhe im Restaurant. (lacht) ANIMATEURE: OK: Für den, der sich nicht selbst unterhalten kann, bitte... für mich unerträglich. DRESSCODE: JH: Wir erwarten nichts, freuen uns aber sehr über schicke Gäste.

TRIPADVISOR: JH: Leider wichtig für jeden Betrieb, aber auch immer wieder eine echte Geißel. Oft ist man der Willkür an Worten ausgeliefert. Dennoch stehen wir auf TripAdvisor recht gut da und können uns nicht TRINKGELD: beschweren. Wir Beide: Geben reisen jedoch wir immer. komplett ohne TripAdvisor, da HUNDE IM die Bewertungen RESTAURANT & nicht stellvertretend IM HOTEL: dafür sind, wie das JH: Wir sind ein Erlebnis tatsächlich hundefreundliches ist. Was dem einen Hotel, haben wir doch selbst drei; zum missfällt, möchte der Frühstück empfinden andere aber genau so. wir Hunde jedoch ONLINE TRAVEL als eher etwas AGENTEN: unpassend. Wenn OK: Segen und sich der Hund zu Fluch zugleich. benehmen weiß, ist Einerseits finden das abends in einer wahrscheinlich viele ruhigen Ecke des internationale Gäste Restaurants kein den Weg einfacher Problem. zu uns – andererseits liefert man sich dem KINDER IM Geschäftsmodell der RESTAURANT & OTAs aus... IM HOTEL: JH: Kinder FACHKRÄFTEwerden bei uns MANGEL: wie Erwachsene JH: Ein riesengroßes behandelt, von Problem, denn die daher – herzlich Willkommen. Unser Generation Z, unsere Mitarbeiter der kleines Kino ist bei Zukunft, definieren den Kids natürlich sich nicht mehr das Highlight, und ALL INCLUSIVE: OK: Für Familien mit kleinen Kindern eine gute Alternative und sinnvoll. Alle anderen aber sollten besser die kulinarische Vielfalt am Urlaubsort kennenlernen.

über den Beruf, sondern über die Erfahrungen, die sie im Leben machen. Die Loyalität einem Betrieb gegenüber wird immer schwächer, und wir werden uns wohl damit arrangieren müssen, dass Menschen nur noch für einen bestimmten, eher kurzen Zeitraum für uns arbeiten werden. Das macht es für den Betrieb nicht besonders einfach, destabilisiert doch so eine ständige Fluktuation enorm das Teamgefüge. SHARING ECONOMY: JH: Ein wundervoll utopischer Gedanke. Wenn wir das eine oder andere davon umsetzen können, sind wir auf einem guten Weg. NACHHALTIGKEIT: JH: Es geht nicht darum, asketisch zu leben und alles richtig zu machen, das wäre ein frommer Wunsch – es geht darum, sich der Verantwortung bewusst zu werden, irgendwo anzufangen, einen kleinen Beitrag zu leisten und darin immer besser zu werden. INFLUENCER: OK: Es gilt, die „Spreu vom Weizen“ zu trennen, uns gefällt der Begriff „Opinion Leader“ besser, und wir vertrauen hier immer noch zuerst auf Partner aus dem Print-Bereich. STERNE: OK: Für uns total unwichtig. 97


RESORT REPORT

Home sweet Home

Wenn der schnelllebige Alltag unerwartet angehalten wird, ist es Zeit für eine wohlverdiente Auszeit. Am Fuße des Wilden Kaisers lassen wir uns im Stanglwirt verwöhnen. Text: Lara Meroni Fotos: Stanglwirt Zwischen Almwiesen und Bergrücken fahren wir runter. Mit frischer Luft in unserer Lunge fühlen wir uns zudem gleich wie neugeboren!

Entspannen lässt es sich in diesem Whirlpool allemal.

Raus aus dem Wasser, ab auf den Liegestuhl!

Hier genießt man leckeres Essen und einen Ausblick, der die Schönheit der Natur auf dem Silbertablett serviert.

Im Wind tanzende Grashalme der Almwiesen, eindrucksvolle Bergrücken und Luft, die frischer nicht sein könnte: Das Wellnessresort Stanglwirt befindet sich im malerischen Panorama in Going in den Kitzbüheler Alpen. Die Location erinnert uns an ein Paradies, in dem sich hinter jeder Ecke Feen, Kobolde und Elfen verstecken. Magisch und zugleich heimelig: Für die Familie Hauser ist dieses einzigartige Flair das A und O! Dank des gemütlichen Interieurs und Naturmaterialien wie Arvenholz, Leinen und reiner Schurwolle fühlen wir uns gleich wie Daheim. In 170 Zimmern finden wir dann von Doppel- und Familienzimmern über Studios bis hin zu großflächigen Suiten ganz bestimmt unser neues temporäres Zuhause. Wenn wir dieses gefunden haben, hält uns nichts mehr zurück! Denn hier erleben wir neben Ruhe und Entspannung auch Action und Unterhaltung. Das preisgekrönte Tennisdorf bildet mit insgesamt 14 Plätzen (indoor und outdoor) Europas erfolgreichste Tennis-Schule. Außer Tennis gibt es auch eine eigene Golf Sport Academy mit einer DrivingRange, eine Reitschule mit eigenem Lipizzaner-Gestüt und eine Fitnesswelt, die uns garantiert zum Schwitzen bringt. Nach diesen Anstrengungen lassen wir es uns erstmal im 2015 frisch renovierten Wellness- und Spabereich richtig gut gehen. Auf 12'000 Quadratmetern erleben wir ganz schön viel: SPA-Angebote, Saunalandschaften und Wasserwelten erstrecken sich draußen und drinnen. Die Auswahl ist riesig! Sollen es maßgeschneiderte Massagen oder kosmetische Behandlungen sein? Auf jeden Fall geht es danach direkt in eine der acht Saunas und Dampfbäder. Gründlich ausgeschwitzt kühlen wir uns im größten Sole-Becken Europas oder in der Wasserfall-Grotte ab. Hungrig und voller Appetit: Wenn es um Kulinarik geht, sind wir im Stanglwirt ebenfalls in guten Händen. Denn dort vereinen sich die hauseigenen Bio-Produkte mit der internationalen Küche, die 2019 vom Falstaff Restaurant Guide mit drei Gabeln bewertet wurde. Neben der preisgekrönten Küche punktet der Stanglwirt auch mit seiner Tiroler Gastfreundlichkeit und der gemütlichen Atmosphäre in den Stuben. Dort schließen wir mit einem wohltuenden Seufzer den erholsamen Tag erfolgreich ab. Je nach Saison ab 118 Euro pro Person und Nacht inklusive StanglwirtFrühstück sowie zahlreiche weitere Stanglwirt-Inklusivleistungen. Bio- und Wellnessresort Stanglwirt, Kaiserweg 1, 6353 Going am Wilden Kaiser, Österreich, www.stanglwirt.com

Im Natur-Badesee den Tag beginnen: Luxus pur!


ADVERTORIAL

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Philips Lumea for Men für zuhause: von Dermatologen mitentwickelt für eine sichere Behandlung.

PHILIPS LUMEA FOR MEN • IPL-Technologie mit >250'000 Lichtimpulsen • Konvex geformter Aufsatz mit 4,1 cm² großem Anwendungsfenster • Fünf Lichtintensitätseinstellungen für verschiedene Hauttönungen und Haarfarben • Integrierter UV-Filter zum Schutz der Haut • Mit und ohne Kabel anwendbar • Farbe: Weiß/Anthrazit • Unverbindliche Preisempfehlung (UVP): CHF 699.– Die schnellste und effektivste Möglichkeit, um Haare langfristig und nachhaltig zu entfernen.

Lästige Stoppeln, eingewachsene Haare oder Flaum an den unmöglichsten Stellen: Es ist Zeit, lästigen Körperhärchen den Kampf anzusagen! Am besten weg damit, schonend, sicher und langfristig. Anstelle einer teuren Behandlung im Salon greifen wir lieber zum neuen Must-Have für Männer, dem Philips Lumea, das mit seiner Intense Pulse Light-Technologie das Nachwachsen der Haare verhindert. Das geht zuhause und erst noch richtig schnell: Sechs bis acht Wochen lang wird alle zwei Wochen behandelt, danach reicht eine Behandlung alle vier bis acht Wochen. Brust, Bauch, Beine, Achselhöhlen, Rücken und Schambereich (mit Ausnahme des Hodensackes): Dank des großen Behandlungsfensters und des Slide- und Flash-Modus’ werden auch große Körperpartien schnell und einfach behandelt. Gemeinsam mit Dermatologen hat Philips Lumea for Men entwickelt, eine sichere Komplettlösung für glatte Haut übers ganze Jahr.


HOW

DO YOU

Nahezu jeder schaut Pornos. Im Web sind sie Ăźberall. Doch worauf masturbiert die Menschheit? Was ist die Meinung eines PornoShootingstars? Und sind Pornos schlecht?

Text: Nils Hänggi

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ockdown, daheim sitzen, nichts machen. Das bedeutet für viele Menschen weltweit: mehr Zeit für Pornos. So schoss zu Zeiten der Corona-Epidemie der Verkehr auf dem größten Pornoportal der Welt in die Höhe. Am 12. März hatte die Website im Vergleich zu einem durchschnittlichen Tag noch ein Plus von fünf Prozent verzeichnet. Fünf Tage später waren es weltweit schon knapp zwölf Prozent mehr. Auch in der Schweiz verhielten sich die Menschen nicht anders. So blieb der Pornoverkehr im Land der Eidgenossen konstant rund 15 Prozent über dem Februarschnitt – also wie vor Corona. Der Anstieg der Zahlen hatte natürlich einen Grund. Pornhub schenkte der Welt werbefreie Pornos bis zum Abwinken. Zunächst erhielt Italien die Gratis-Premium-Mitgliedschaft, später Frankreich, Spanien – und dann der Rest der Welt. Provokativ gesagt: Während Ärzte weltweit um das Überleben von Covid19-Infizierten kämpften, konnte der Rest der Menschheit zu gratis HD-Videos wichsen! Dass viele Leute Pornos lieben, ist aber natürlich nichts Neues. Das war schon vor der Corona-Pandemie klar. Die jährlich erscheinende Statistik von Pornhub zeigt das. Eindrücklich. 2019 wird die Website 42 Milliarden Mal aufgerufen, das sind 115 Millionen Aufrufe pro Tag. Damit einher geht ein enormes Datenvolumen. Pro Sekunde werden von der Seite aus weltweit 209 Gigabyte an Filmen gestreamt. Pro Tag sind das 18'079 Terabyte. Und das ist nicht alles: Jede Minute besuchen mehr als 80'000 Menschen Pornhub, und jede Minute werden 2,8 Stunden Pornos in Reinform hochgeladen.

Pornos befriedigen den Voyeurismus

„Sexualität ist ein menschliches Bedürfnis, vergleichbar mit Essen, Trinken und Schlaf. Und Pornos stillen es.“ Das sagt Fiona Fuchs. Fuchs ist 23 Jahre alt und kommt aus Köln. Bis vergangenen Sommer studierte sie BWL, seither dreht sie Pornos und macht Webcam-Shows. Sie weiß also, wovon sie spricht. Gehört die Kölnerin doch auch zu den vielversprechendsten Talenten im deutschsprachigen Raum. 2019 gewann sie den Venus Award in der Kategorie „Newcomer Shootingstar“. Fuchs ist mit dieser Meinung nicht alleine. Auch Madita Oeming ist davon überzeugt, dass Pornos ein menschliches Bedürfnis stillen. Auch wenn für sie der generelle Boom von Pornografie erstmal nur eins bedeutet. Nämlich, dass in einer digitalen Welt etwas, was die Menschen schon immer bewegt hat – Voyeurismus – einfach noch leichter zu befriedigen ist. Sie sagt: „Hätte es in den 80ern schon Internetpornos gegeben, bin ich überzeugt, dass wir sie ebenso stark frequentiert hätten.“ Wie Fuchs, weiß Oeming über Pornos Bescheid. Sehr sogar. So beschäftigt sie sich wissenschaftlich mit Sexfilmen. Oemings akademischer Werdegang ist bereits legendär. Eigentlich wollte die heute 33-Jährige ihre Masterarbeit über „Moby Dick“ – den Melville-Roman von 1851 – schreiben. Bei der Onlinesuche stieß Oeming allerdings ständig auf Pornos, etwa mit Walpenis-Dildos. Oeming orientierte sich um, nannte ihre Arbeit schließlich „Moby’s Dick“. Danach lehrte sie in Paderborn und Berlin und wurde zur bekanntesten Pornowissenschaftlerin im deutschsprachigen Raum. Dass es diese wissenschaftliche Disziplin braucht, ist klar. Zu festgefahren ist unsere Vorstellung von Pornos: Sie verschandeln unsere Körperbilder! Sie bestimmen, wie wir Sex haben! Und Frauen werden sowieso nur objektiviert! Oeming will Licht in diese Vorwürfe bringen. Sie denkt nicht, dass Pornos per se schlecht und an allem schuld sind. „Die Körper- und Rollenbil-

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der, mit denen uns Mainstream-Medien bombardieren, sind zum Beispiel oft noch katastrophaler“, sagt sie.

Pornos sind authentisch – nicht?

Wenn man die meistgesuchten Begriffe des Jahres 2019 auf Pornhub anschaut, stößt man auf: „Amateur“, „Alien“ und „POV“. Man lernt in der Statistik, dass Lana Rhoades und Mia Khalifa die meistgesuchten weiblichen, Jordi El Nino Polla und Alex Adams die meistgesuchten männlichen Pornodarsteller sind. Auch die Schweizer und deutsche Lust vermisst Pornhub penibel. Nachgefragt werden vor allem Filme mit „Milfs“ und Lesbenpornos, die meistgesuchte Person ist die ostdeutsche Darstellerin Lucia Berger alias Lucy Cat. Interessant: Deutsche und Schweizer lieben „Anal“ und „BDSM“. Sie schauen Pornos aus dieser Kategorie häufiger als der Rest der Welt. Deutsche lieben es gar noch versauter. So sind „Pissing“-Videos 117 Prozent beliebter als sonst wo. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagt Fiona Fuchs. Sie hat langes, blondes Haar, blaue Augen. Ihren Körper zieren mehrere große Tattoos, ihre Brüste hat sie sich vergrößern lassen. „Manche stehen auf Blümchensex, andere haben Textil- und Fußfetische oder den Wunsch, Schläge zu spüren sowie mir die Exkremente zeigen zu wollen.“ Sie könne nichts mehr überraschen. Weshalb Amateurpornos weltweit so beliebt seien, wisse sie auch. „Sie sind authentisch.“ Das stimme so nicht, sagt Sven Lewandowski und präzisiert: „Sie versprechen Authentizität.“ Der 50-jährige Bielefelder Soziologe schaut aus beruflichen Gründen täglich Amateurpornos. Weil Lewandowski Soziologe ist, handelt es sich dabei natürlich um ein selbstloses Opfer im Sinne der Wissenschaft. Seit Anfang 2019 erforscht er die „Praxen der Amateurpornographie“. Um mehr über die sexuelle Interaktion zwischen zwei Personen zu erfahren, schaut er sich ihre privaten Sexvideos an, wertet diese aus und befragt die Akteure dann in mehrstündigen Interviews zum Entstehungsprozess der Videos und ihrer Sexualität. „Wer jedoch von Amateurpornos lebt, ist kein Amateur“, erklärt Lewandowski. Es sei einfach ein Genre, eine bestimmte Form der Inszenierung. „Es können jede Praktik, jede Körperform und jede Konstellation zu sehen sein.“ Auch sehe man ja allgemein eine Aufwertung des Amateurhaften. Der Wissenschaftler lacht und meint: „Es gibt ja sogar amateurhafte Präsidenten.“

Pornos gab es schon immer

Die Menschheit masturbiert also auf „Milfs“ und Lesben. Auf Penisse im Po, auf Natursekt. Auf Amateure wie die Nachbarin, Fiona Fuchs und Lucy Cat. Doch wie begann all das eigentlich? Immerhin gab es schon immer Pornografie. Wirklich immer. Einige der frühesten Kunstgegenstände, die von menschlicher Hand gefertigt wurden, sind Schnitzereien weiblicher Körper, die aus dem paläolithischen Zeitalter vor gut 35'000 Jahren stammen. In uralten Höhlenmalereien auf der ganzen Welt findet man Abbildungen von Sex, die von stilisierten Genitalien bis zu Orgien reichen. Das Moche-Volk aus dem heutigen Peru malte im 1. Jahrhundert nach Christus Analsexszenen auf ihre Töpferei. Tempel in Indien aus dem 10. Jahrhundert weisen sehr grafische Schnitzarbeiten auf, die Orgien darstellen. Japanische Holzblockdrucke zeigen seit dem dreizehnten Jahrhundert explizite Sexualakte. Früher habe man ein anderes Verhältnis zu Sex-Darstellungen gehabt, meint Oeming. Man habe in der Antike noch nicht geglaubt, dass explizite Bilder gefährlich seien. „Heute ist das anders. Heute funktioniert Porno über Tabubruch und Grenzüberschreitung und ist somit nie gänzlich gesellschaftsfähig“, so

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die Wissenschaftlerin. Einer der wichtigsten Eckpfeiler in der jüngeren Pornografie-Historie sind die „Pornochic“-Filme der 70er, wie „Deep Throat“ (1972), „The Devil in Miss Jones“ (1973) und „The Opening of Misty Beethoven“ (1976). Porno trat in diesen Jahren aus dem Untergrund. Dann kam irgendwann die Digitalisierung. Sie veränderte die Branche, da durch die vielen kostenlosen Pornos immer weniger Menschen bereit waren, für Pornos zu bezahlen. Die Folge: Nur die großen Studios überleben. Darsteller und Darstellerinnen müssen sich neue Einnahmequellen erschließen, zu ihren eigenen Produzenten werden. Auch steigt der Druck: Entweder man macht alles, oder man geht leer aus. Die Industrie und die Pornos verändern sich also. Nur schlecht ist das aber nicht. Schließlich gelten Pornos als die treibende Kraft hinter fast jedem technologischen Fortschritt. HDVideos wurden durch die Pornoindustrie populär gemacht, genau wie auch 3D-Filme und Virtual Reality. Auch Kurznachrichten wären vielleicht nicht so beliebt geworden, hätte man nicht Fotos und Video in den Mix geworfen und so „Sexting“ ermöglicht. Und Pornos scheinen nicht nur eine treibende Kraft zu sein. Sie sind auch stets aktuell. Derzeit im Trend sind Corona-Pornos. Etwa: „COVID-19 Coronavirus: Horny Slut Has to Use Protection During Outbreak!“ Im Video hüpft die Darstellerin Little Squirtles durch die Haustür, kickt ihre Schuhe weg und verkündet lauthals, dass sie jetzt zu Hause sei und Bock auf Sex habe. Ihr Partner Chase Poundher kommt ins Bild: Er trägt eine Atemschutzmaske und lässt Squirtles mit einer Handbewegung innehalten. Er fragt: „Komm keinen Schritt näher. Hast du noch nichts von Covid-19 gehört?“ Danach hält er einen 30-sekündigen Vortrag über das Coronavirus, in dem alle wichtigen Infos erwähnt werden: die Situation in China, den Sinn von Schutzmasken und warum man sich auch beim Sex schützen sollte. Dann folgen ein Vorspiel sowie eine nicht sehr inspirierende Missionarsaction. Oder „Banging Family – Coronavirus Quarantine Make Two Step-Sis Do Taboo Things”: Familie Banging ist zwar in Quarantäne, doch die zwei Stiefschwestern langweilen sich. So bleibt den beiden gar keine andere Wahl als der Nichtwirklich-Inzest. Auch Fiona Fuchs ist auf den Zug der CoronaPornos aufgesprungen. Ihr Film „Fiona Fuchs fickt für Klopapier“ schauten in wenigen Tagen eine halbe Million Menschen.

„Die Leute wollen, dass ich Analsex-Videos drehe“

Madita Oeming verwundern solche Pornos nicht. Auch nicht, dass zu Corona-Zeiten vermehrt Pornos geschaut werden. Generell vertritt sie diesbezüglich eine steile These. Mit dem Lockdown sei für einige Menschen die alles beherrschende neoliberale Logik des Produzieren-Müssens außer Kraft gesetzt worden, meint sie gegenüber dem „Tagesanzeiger“. Sie sagt: „Masturbieren ist das genaue Gegenteil von Produzieren.“ Man könnte auch behaupten, dass die gestiegene Beliebtheit der Pornos gerade nicht systemkritisch, sondern systemstützend sei. Weil sich die Menschen so schön entspannen dabei, überstehen sie die Drucksituation der heimischen Quarantäne – ohne dass sich Wut aufstaut, die sich draußen gegen Staat und Behörde entladen könnte. Sind Pornos also gut? Für die Menschen, für die Gesellschaft? Wenn es nach mehreren Studien geht: Nein. So soll übermäßiger Pornokonsum zu mehr sexuellen Übergriffen führen. Beispielhaft dazu das Ergebnis einer schwedischen Studie: 10,5 Prozent der 18-jährigen Männer konsumieren täglich Pornos – mehr als die Hälfte davon gab an, die in den Filmen gesehenen sexuellen Praktiken in Wirklichkeit ausprobieren zu wollen. Ein gutes Viertel dieser Männer beging auch sexuelle Übergriffe –

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deutlich mehr als diejenigen, die seltener Pornos konsumierten. Ist es also ein Problem, wenn man BDSM-Filme schaut? Wenn es nach den Wissenschaftlern Lewandowski und Oeming geht: nein. Sehr häufig würde Korrelation als Kausalität präsentiert werden, sagen sie. Und: Würden die Studien stimmen, hätte man wegen des massiven Porno-Booms einen extremen Anstieg der Übergriffe beobachten müssen. Oeming sagt: „Pornos sind nicht in sich gefährlich, aber unser Umgang damit. Ihre Tabuisierung und unser Unwissen halte ich potentiell für gefährlich.“ Auch für Fuchs sind Pornos nicht per se gefährlich. Dies, weil sie sich als reflektiert handelnde Person sieht. So bedeuten für Fuchs Pornos vor allem eines: Freiheit. Sie, die mit Webcam und Pornos anfing, weil ihr der 9-to-5-Job zu langweilig war, sagt: „Ich kann arbeiten wo, wann, wie lange, mit wem ich will.“ Vor der Webcam und im Porno macht die 23-Jährige viel. Grenzen hat aber auch sie. „Seit ich angefangen habe, wollen die Leute, dass ich Analsex-Videos drehe“, erzählt sie. „Das mache ich aber nicht. Ich mache nix, nur weil es die Männer wollen.“ Lust dazu hätte sie aber schon. Fuchs sagt: „Privat liebe ich es nämlich, einen Penis im Po zu haben.“ Ein Stück Selbstbestimmtheit in einer Branche, in der – so die gängige Meinung – nur die Meinung des Mannes zählt.

Männer wollen, Frauen geben

Dass diese Meinung irgendwoher kommt, ist klar. So liegt 2019 der Anteil der weiblichen Pornhub-Besucher bei nur 32 Prozent (Schweiz: 33, Deutschland: 25). Woran das liegt, ist nicht ganz klar. Brauchen Männer mehr visuelle Reize? Vielleicht. Eventuell stört die Frauen aber auch die Einseitigkeit. So geht es in vielen Pornos nur um die Lust des Mannes. Sie enden, wenn der Mann abspritzt. Feministische Pornos wollen das ändern, dementsprechend werden sie von vielen Pornokritikern gehypt. Erika Lust, die berühmteste Regisseurin, sagt: „Männer werden durch ihren Penis dargestellt, während Frauen Sex nur erdulden, um eine stereotype, toxische Männerfantasie zu befriedigen.“ Mit ihren Filmen wolle sie Authentizität und Vielfalt darstellen. Und: „Pornos sollten nicht nur ein Mittel sein, um unsere Hardcore-Fantasien zu befriedigen, sondern vor allem eine Ermutigung, mit unserem erotischen Selbst in Kontakt zu kommen. Es sollte in erster Linie eine lustvoll stimulierende Erfahrung sein.“ Auch Madita Oeming befürwortet feministische Pornos. Sie hofft, dass zukünftig noch mehr Frauen, queere Menschen und Trans-Personen vor und hinter der Kamera zu sehen sind. Sie ist aber der Meinung, dass Sex und Sexismus zu trennen seien und uns das immer noch schwer falle. „Wir sehen Sex und sehen eine Frau, die zur Verfügung steht für den Mann, statt eine Frau, die Sex will und ihn sich holt. Darin spiegelt sich ein altes Narrativ von Sex: dass Männer Sex wollen und Frauen es ihnen geben“, so Oeming. Dass auch Männer im Porno gänzlich auf den Penis reduziert werden, würden wir hingegen gar nicht wahrnehmen, bemerkt sie. Fuchs pflichtet ihr bei. „Wenn ich einen normalen Job habe, werde ich sexualisiert. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, werde ich sexualisiert. Weshalb sollte ich dann nicht Pornos drehen?“, fragt sie. So verdiene sie Geld und mache das, was ihr Spaß mache. Pornos. Es ist ein großes Thema. Ein Thema, das die Menschheit beschäftigt. Nicht nur zu Corona-Zeiten. Sondern immer. Und vielleicht kann man gar nicht sagen, auf was die Menschheit masturbiert. Zu divers sind die Vorlieben. Zu lange gibt es Pornos schon. Wichtig ist daher doch nur etwas, eine Erkenntnis. Es gibt sie. Es gibt Pornos. Fertig.

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Die beliebtesten weiblichen Pornostars 1. 2. 3. 4.

Lana Rhoades Mia Khalifa Riley Reid Lucy Cat

Die beliebtesten männlichen Pornostars 1. 2. 3. 4.

Jordy El Nino Polla Alex Adams Owen Gray Johnny Sins

Danach sucht die Welt Amateur Alien POV Belle Delphine Cosplay Mature Bisexual Apex Legends ASMR Femdom

Pornhub: die Zahlen (Quelle: Pornhub 2019)

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Muster sind so eine Sache. Die einen haben sie besser im Griff wie ein geübter Autofahrer, andere verhalten sich beim Styling von Karos und Co. wie hilflose Neulenker. Karos finden wir diesen Herbst überall, auf Jacken, Hosen, Mänteln oder Blusen, doch genauso häufig wie wir begeistert den Daumen heben, schlagen wir über den Street-Style-Looks die Hände vors Gesicht.

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Sind wir in dem Alter noch so drauf, sehnen wir die Zukunft ganz fiebrig herbei. Punktabzug für den Farbabgleich bei Tasche und Handschuhen.

Ein Mantel wie ein eiskalter Windstoß. Wir frösteln.

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Der Joker am Feierabend. Nur dass dieser Londoner im Karo-Mantel zur giftgrünen Hose die bessere Figur macht als alle Darsteller des Batman-Gegenspielers zusammen.

Mit Selbstsicherheit getragen, funktioniert jedes Outfit. Dieses auf jeden Fall.

Oben Italo-Skifahrer, unten tschechischer Märchenprinz. Die Tasche rettet leider gar nichts.

Unglaublich bieder. Auf das Sekretärinnenoutfit noch diese Stiefel, und wir schreien im Schallbereich.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD

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Mantel und Hose sind wie ein gut gemixter Gin Tonic. Daran trinken wir uns blau.

Die coolste Hose der Saison! In Kombination mit dickem Strickpullover und legerem LederBlazer lassen wir dafür die volle Punktzahl springen.

Stil-Gefühl und Look vom Winde verweht.

Grässlich hoch zwei. Einen Punkt für jede.

Seventies von Kopf bis Fuß. Beim Schuh besteht Verbesserungspotential.

Coolness in Person.

Hemd und Mantel buhlen um Aufmerksamkeit und stechen sich gegenseitig die Ellbogen in die Rippen. Mütze runterziehen oder wegschauen.

Tasche, Mantel, Blazer. Karo überall, Punkte nirgends.

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Die Jacke ist der klare Hauptdarsteller. Der Rest bedarf ein wenig Starthilfe.

Die Bluse des Grauens und in Kombination zum sofortigen Vergessen.

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Der Mantel spielt die erste Geige, das Hemd die zweite. Dennoch ist das Orchester noch nicht ganz komplett.

Der Typ gehört in irgendein Musik-Video. Spread the look!

Ein Beispiel mehr dafür, dass es die Accessoires noch so richtig versauen können.

Schlimmes Déjà-vu. Auch in Kombi mit Print-Shirt und Karo-Hose wird der Mantel nicht besser.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Signalwirkung mal zwei. Große Klasse

Tolles Muster, schlechter Schnitt, üble Tasche, langweilige Boots.

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Schick vom Scheitel bis zur Sohle. Dass das Smartphone keinen Platz findet in der MiniBag kostet die Dame jedoch einen Punkt.

Wir können uns kaum entscheiden, welches Teil hier die goldene Himbeere am meisten verdient hat. Wahrscheinlich das Hemd. Oder der Schal. Oder doch die Hose?

Cool gemacht. Über den Schnitt der Hose sprechen wir ein andermal.

Ein Muster-Mix wie Eis mit Sahne. Nur besser.

Wonder Woman in zivil. Cape und Schild stehen ihr besser.

Im Dunkeln angezogen? Bitte neu stylen, danke.

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Geiles Outfit, wenn auch ein Figur-Killer. Schade um die Situps im Gym.

So geht Oversize. Nur so.

Punkte gibt’s für Hose und Schuhe. Die Monster-Jacke muss weg. Sofort.

Fleck auf dem Po? Anders können wir uns das grässliche Tuch nicht erklären.

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In diesem Outfit ziehen er und Will Smith als Fresh Princes um die Häuser.

Oh boys… Burberry hin oder her, was zuviel ist, ist zuviel.

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Schmeichler digkeitsstufen und fünf unterschiedliche AutomatikProgramme sorgen dafür, dass jedes Rezept gelingt. Neben dem edlen Design überzeugt die intuitive Handhabung. Die drei optionalen Behälter werden durch die SmartAdaptTechnologie automatisch erkannt. So können Mithilfe des On-The-Go Behälters die vitaminreichen Zubereitungen sogar mitgenommen werden. Das Wireless Safety System garantiert ein absolut sicheres Arbeiten, denn erst wenn der Deckel eingerastet und komplett geschlossen ist, kann gemixt werden. So steht dem Genuss sämiger Suppen, gesunder Nussbutter oder vitaminreicher Smoothies nichts mehr im Wege! Jetzt bei Ihrem Fachhändler in Aktion für 499.– statt 699.–, oder versuchen Sie Ihr Glück und gewinnen Sie bei uns einmal den Novis ProBlender 880L rot.

Der Herbst ist da und die kalte Jahreszeit hat begonnen. Somit strapazieren nicht nur Händewaschen und Desinfizieren die Haut: kalte Temperaturen, warme Heizungsluft und rauer Wind sind zusätzliche Herausforderungen. Damit unsere strapazierten Hände wieder streichelzart werden, pflegen wir sie mit der Norwegische Formel Handcreme von Neutrogena. Diese zieht nämlich nicht nur super schnell ein, sodass wir nach dem Eincremen keine Zeit verlieren, sondern sorgt neben einem intensiven Feuchtigkeitsboost auch für sofortige Linderung bei irritierter Haut. Die Handcreme gibt es in unparfümierter oder parfümierter Version – so ist für jeden Geschmack etwas dabei. Natürlich werden nicht nur die

Hände strapaziert, die gesamte Haut benötigt eine intensivere Pflege: Hier hilft die Neutrogena Norwegische Formel Deep Moisture Bodylotion, die das Feuchtigkeitsniveau der Haut um das Dreifache steigert. Die Norwegische Formel versorgt die Haut mit einer reichhaltigen Pflege, sodass sie mit Feuchtigkeit versorgt und optimal gepflegt ist. Für uns ein absolutes Must-have im Winter, in der Handtasche und auch zuhause im Bad! Wir verlosen drei Produktpakete aus der Neutrogena Norwegische Formel Reihe, bestehend aus den beiden Handcremes (parfümiert und unparfümiert, je 75 ml) sowie der Deep Moisture Bodylotion (400 ml).

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Wir kuscheln uns mal wieder ein, zuhause natürlich, nachdem uns Bodylotion und Lippenpomade schön gepflegt haben. Dort schnuppern wir auch an den neuen Parfums und machen es uns mit Duftkerzen und Kerzenständern gemütlich. Und geht es dann doch noch etwas heißer zur Sache, sorgen Love Toys für Aufregung und Kondome für sorgenfreie Gemüter.

„When I smell good, I feel like I can dominate the room.“ Rita Ora

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Oberteile mit Puffärmeln

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Kerzen ausblasen, Wimpern wegpusten und ein vierblättriges Kleeblatt finden: Wie oft haben wir uns etwas gewünscht, und wie oft ist es wahr geworden? Einer dieser Wünsche geht diesen Winter auf jeden Fall in Erfüllung: Puffärmel sind zurück! In allen Farben und Mustern – da finden auch Sie Ihr neues Lieblingsteil!

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1 Reformation, „Haven“, aus Leinen und Flachs, ca. 174.– 2 Faithfull the Brand, aus Leinen und Flachs, ca. 182.– 3 MSGM, aus Baumwolle und Polyamid, ca. 187.– 4 Stine Goya, „Kinsley“, aus Jacquard, ca. 208.– 5 Giuseppe Di Morabito, aus Polyester, ca. 448.– 6 Essentiel Antwerp, „Wham W1BB“, aus Polyester, ca. 145.– 7 Baum und Pferdgarten, „Merlina“, aus Viskose, ca. 182.– 8 Self-Portrait, aus Viskose, ca. 303.– 9 Sandro, Bluse mit Schleifenkragen aus Viskose, ca. 210.– 10 Alice McCall, „Treasure lips“, aus Polyester, ca. 194.– 11 Marques' Almeida, aus Twill, ca. 374.– 12 Gestuz, aus Viskose und Baumwolle, ca. 150.– 13 De La Vali, „Koko“, aus Baumwolle, ca. 305.– 114

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Nicht mehr lange, und der Monat der leuchtenden Augen beginnt. Während wir beim Einwickeln der Geschenke zwei linke Hände zeigen, beweisen wir unser Geschick beim Binden von Schleifen – ein Grund, beim Paket nicht Halt zu machen und gleich noch die Pumps zu verzieren.

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1 Aleksander Siradekian, „Izo Bow“, aus Leder, ca. 1'240.– 2 Paule Ka, aus Ziegenfell und Kalbsleder, ca. 536.– 3 Gucci, aus Lackleder, ca. 1'601.– 4 The Attico, aus Kalbsleder, Ziegenleder und Viskose, ca. 679.– 5 Rochas, aus Brokat und Leder, ca. 582.– 6 Christian Louboutin, „Rabakate 100“, aus Veloursleder, ca. 975.– 7 Alessandra Rich, aus Seide und Leder, ca. 611.– 8 Bally, aus Lammleder, ca. 437.– 9 Charles Jourdan, „Liya“, aus Leder, ca. 534.– 10 N°21, aus Viskose und Leder, ca. 603.– 11 Versace, aus Satin und Leder, ca. 916.– 12 Salvatore Ferragamo, „Vara“, aus Leder, ca. 527.– 13 Aquazzura, aus Leder, ca. 580.– November 2020

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Lederjacken

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Weniger ist mehr! Genau das zeigen uns diese minimalist-ischen Lederjacken. Von Bling Bling ist nichts zusehen, und doch sind sie wahre Eyecatcher. Teile, die beweisen, dass Reduziertheit keinesfalls an Coolness einbüßt.

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1 Marni, aus Baumwolle und Leder, ca. 1'567.– 2 Brunello Cucinelli, aus Baumwolle und Schafsleder, ca. 7'300.– 3 Amiri, aus Leder und Viskose, ca. 2'489.– 4 Maison Margiela, aus Leder, ca. 3'006.– 5 Kingsman, aus poliertem Leder, ca. 1'845.– 6 Givenchy, mit Kragen und Zipper, ca. 3'160.– 7 Sandro, aus Lammleder, Baumwolle und Polyester, ca. 989.– 8 Séfr, „Matsy“, aus Kunstleder, ca. 253.– 9 Arket, aus chromfrei-gegerbten Leder, ca. 377.– 10 Acne Studios, aus Lammleder, ca. 2'000.– 11 Tom Ford, „Trucker“, aus Leder, ca. 4'546.– 12 Gucci, „Horsebit“, aus Lammleder, ca. 3'121.– 13 Rick Owens, „Island“, aus Leder, ca. 2'078.– 116

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Derby-Schuhe

Zeit zum Abheben! Wenn es nass und dreckig wird, schaffen wir Abstand zum Boden. Pfützen und der unwillkommene Schlamm können uns nichts anhaben, denn wir haben den perfekten Gegenspieler gefunden: Mit dicken Sohlen und Derby-Shoes zum Reinschlüpfen kämpfen wir uns durch die regnerische Zeit!

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14 1 Adieu Paris x Kickers, „Aktive“, aus Leder, ca. 190.– 2 Maison Margiela, aus Leder, ca. 708.– 3 Marsèll, aus Leder, ca. 822.– 4 Bottega Veneta, aus Leder, ca. 743.– 5 Valentino Garavani, aus Leder, ca. 685.– 6 Prada, „Monolith“, aus Leder, ca. 760.– 7 Camper, „Traktori“, aus Kalbsleder, ca. 275.– 8 Givenchy, aus Leder, ca. 940.– 9 Thom Browne, aus Kalbsleder, ca. 2'543.– 10 Balenciaga, „Tractor“, aus Leder, ca. 736.– 11 Gucci, „Arley“, aus Leder, ca. 667.– 12 Ami, aus Leder, ca. 389.– 13 Alexander McQueen, aus Leder, ca. 639.– 14 Emporio Armani, aus gummiertem Leder, ca. 570.– November 2020

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Parfum ist bei Weitem mehr als nur ein Duft. Das richtige nämlich, das sorgt für Ausstrahlung, Esprit und unwiderstehlichen Charme. Denn nicht nur mit schicker Frisur oder modischem Anzug lassen sich Statements setzen.

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11 1 James Heeley, „Zeste De Gingembre“, eine Melange aus Limetten-,

Zitronen- und Orangenschale mit natürlichem Ingwer, rosa Pfeffer und Kardamom. 100 ml, ca. 140.– 2 Lacoste, „Match Point“, Basilikum und Pfeffer in der Kopf- und Cashmeran und Vetiver in der Herznote. 50 ml, ca. 65.– (douglas.ch) 3 Salle Privée, „Super 8“, mit Grapefruit und Neroli in der Kopf-, Kardamom, Ingwer und rosa Pfeffer in der Herz, und Weihrauch, Sandelholz und Leder in der Basisnote. 100 ml, ca. 205.– 4 Dolce& Gabbana, „K“, Zitrusfrüchte und eine spritzige Pimento-Essenz im Auftakt. 100 ml, ca. 131.– 5 Aésop, „Rozu“, zarte Intensität durch Rose und lebhafte Shiso-Akkorde. 50 ml, ca. 159.– 6 Narciso Rodriquez, „bleu noir“, mit sinnlichen Noten von blauem Zedernholz und schwarzem Ebenholz. 100 ml, ca. 119.– 7 Zadig & Voltaire, „This Is Love“, holzigaroma-tischer Duft aus Bergamotte, Orangenblüte und Sandelholz. 50 ml, ca. 76.– 8 Jean Paul Gaultier, „Le Male Aviator“, eine Melange aus Bergamotte, Veilchenblatt, Rosengeranie, Tonkabohne und Sandelholz. 125 ml, ca. 120.– 9 Jo Malone, „Vetiver & Golden Vanilla Cologne Intense“, erweckt die Sinne mit einer Prise Kardamom, der Frische des GrapefruitTees und der erdigen Note des Vetivers. 100 ml, ca. 165.– 10 Carine Roitfeld, „Aurelien“, mit würzig-blumigen Noten und Orangenblüten-Absolue. 90 ml, ca. 239.– (niche-beauty.com) 11 Paco Rabanne, „Invictus Onyx“, Marine-Akkord und Grapefruit vereinen sich mit Guajak-Holz und Amber. 100 ml, ca. 112.– (Limited Edition) 118

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Düfte für sie

Life is a movie: Erlesene Düfte lassen uns in verschiedene Rollen schlüpfen. Egal, ob mysteriös, verspielt oder romantisch: Grenzen gibt es keine, wenn es darum geht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

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1 Lalique, „Soleil Lalique“, ein süßer Duft nach Mandeln und einem zarten Schleier von Jasmin und Moschus. 100 ml, ca. 175.– 2 Aerin Beauty,

„Amber Musk“, samtige Ambrox-Note, frisches Kokosnusswasser und florale Akkorde. 50 ml, ca. 154.– (net-a-porter.com) 3 Byredo, „Lil Fleur“, mit Cassis und Mandarine in der Kopf- und Ambra und Vanille in der Basisnote. 100 ml, ca. 202.– (niche-beauty.com) 4 Rituals, „Eau So Lovely!“, eine Melange aus saftiger Birne, Pink Lady, aromatischen Erdbeeren und Jasmin. 15 ml, ca. 14.– 5 Dolce & Gabbana, „Shine“, mit Mango in der Kopf-, Jasmin und Orangenblüten in der Herz- und seidigweichem Moschus in der Endnote. 50 ml, ca. 117.– 6 Givenchy, „Irresistible“, üppige Rose, Holz und prickelnde Birnen- und Ambrettnuancen. 50 ml, ca. 123.– 7 Zadig & Voltaire, „Girls Can Be Crazy“, prickelnder BirnenCola-Akkord, umhüllt von Jasmin. 50 ml, ca. 102.– 8 Juliette has a gun, „Lipstick Fever“, mit den Duftnoten Himbeere, Veilchen, Patchouli, Iris, Vanille und Moschus. 50 ml, ca. 130.– (globus.ch) 9 Carolina Herrera, „Good Girl Fantastic Pink“, Jasmin, Kakao-Noten und Tonkabohne. 80 ml, ca. 140.– (Limited Edition) 10 Chopard, „Love“, Rose und Zimt in der Kopf-, Jasmin und Orangen-blüte in der Herz- und Patchouli und Honig in der Basisnote. 50 ml, ca. 104.– 11 Miller Harris, „Tender“, Vanille und Storaxharz. 100 ml, ca. 196.– (niche-beauty.com) November 2020

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Take Care

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Lippenpomaden

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Spröde Lippen? No thanks! Die Temperaturen sinken, und es wird Zeit, dass wir uns wieder besonders gut um unsere geliebten Lippen kümmern. Mit einem zart pflegenden Lippenbalsam sind wir perfekt gewappnet – selbst an bitterkalten Wintertagen!

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1 Dr. Barbara Sturm, „Lip Balm“, mit pflanzlichen Inhaltsstoffen wie

Sheabutter, Avocado- und Kokosnussöl, ca. 50.– (net-a-porter.com)

2 Rituals, „Rescue Balm“, ca. 14.– 3 Dr. Hauschka, „Lippenkosmetikum“, ca. 15.– 4 L’Occitane, „Multi-Lippenbalsam“, Primer, Balsam und Maske in einem, ca. 30.– 5 Elizabeth Arden, „Eight Hour Cream Intensive Lip Repair

Balm“, hypoallergene Pflege aus essenziellen Fettsäuren und Sheabutter, ca. 27.– (net-a-porter.com) 6 Sisley, „Comfort Extrem Nutritive Lip Balm“, mit wohltuenden Ölen aus Haselnuss, Pflaumenkern und Sonnenblume, ca. 66.– 7 Soveral, „Mandarin Kiss Lip Restore Balm“, enthält biologische Antioxidantien sowie Vitamine, ca. 21.– (net-a-porter.com) 8 Nuxe, „Honey Lipbalm“, ca. 15.– 9 Kahina Giving Beauty, „+NET SUSTAIN Lip&Face Balm“, enthält Sheabutter, Kokosnussöl und Bienenwachs, ca. 55.– (net-a-porter.com) 10 Grown Alchemist, „Lip Balm Antioxidant3 Complex“, reich an Antioxidantien, ca. 30.– 11 The Body Shop, „Lip Juicer Coconut“, enthält Sheabutter, Olivenöl und Marulaöl, ca. 8.– 120

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Bodylotion

Im Winter spielt unsere Haut oft nicht wirklich mit und trocknet aus, anstatt sich weich wie ein Babypopo anzufühlen. Dem können wir mit der richtigen Bodylotion entgegenwirken und damit auch zur kälteren Jahreszeit ein geschmeidiges Hautbild zaubern!

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1 Earth Tu Face, „+ Jenni Kayne“, für Gesicht und Körper. 236 ml, ca. 65.– (net-a-porter.com) 2 Byredo, „Blanche“, mit feuchtigkeitsspendender Sheabutter. 225 ml, ca. 61.– (net-a-porter.com) 3 Nooii, „Mountain Pine,

Bergamot and Ginger Root“, mit Vitamin A-reichem Bio-Hagebuttenkernöl. 250 ml, ca. 43.– 4 Dr. Bronners, „Orange-Lavendel Bio Körperlotion“, enthaltenes Bio-Kokosnussöl spendet intensive Feuchtigkeit. 240 ml, ca. 22.– (globus.ch) 5 Jo Malone, „Peony & Blush Suede“, für Körper und Hände. 250 ml, ca. 52.– 6 Frederic Malle, „Bigarde“, milchige Textur. 200 ml, ca. 80.– 7 Aésop, „Resolute Hydrating Body Balm“, mit Sheabutter und Süßmandelöl. 500 ml, ca. 85.– 8 & Other Stories, „Humlegarden“, mit zartem Baumwollduft. 400 ml, ca. 17.– (asos.com) 9 Tom Dixon, „London Body Balm“, angereichert mit Hagebutte, Karottenöl und Honig. 500 ml, ca. 55.– (net-a-porter.com) 10 David Mallett, „No.1 L’Hydration“, mit entzündungshemmendem Granatapfel-Extrakt. 250 ml, ca. 44.– (net-a-porter.com) 11 Lush, „Yog Nog“, mit verwöhnendem Ahornsirupwasser und Bio-Jojobaöl. 240 g, ca. 38.– November 2020

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Ganjacare

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Cannabis ist ein wahres Wundermittel für die Haut: Cannabinoide wie CBD und THC wirken entzündungshemmend und regenerierend, und Hanföl aus CannabisSamen unterstützt zudem die natürliche Schutzbarriere der Haut – ganz legal und ohne Nebenwirkungen.

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1 Wildflower, „CBD + Cool Stick“, kühlt und beruhigt. 28 g, ca. 30.– 2 The Hemp Line, „Hanf Aloe Very Bodylotion“, 200 ml, ca. 210.– 3 Babaria, „Green Mask“, Peel-Off-Maske. 100 ml, ca. 5.– 4 Fresh, „Cannabis Santal“, holzig-frischer Duft. 100 ml, ca. 86.– 5 Milk, „Cannabis Hydrating Face Mask“, 30 g, ca. 25.– 6 Dr. Botanicals Apothecary, „Hemp Bio-Vitality Nutrition Oil“, 15 ml, ca. 12.– 7 Herbivore, „Deep Moisture Glow Oil Emerald“, 30 ml, ca. 66.– 8 Sephora, „Instamask Hemp Mousse Mask“, 50 ml, ca. 8.– 9 Votary, „Super Boost Night Drops“, mit CBD und Erdbeer-Samen. 30 ml, ca. 114.– 10 Brooklyn Soap Company, „Bodywash“, mit Hanf- und Zedernöl. 200 ml, ca. 14.– 11 The Body Shop, „Hemp Food Protector“, pflegt intensiv

und beugt trockener Haut vor. 100 ml, ca.17.–

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12 Malin + Goetz, „Cannabis“, Eau de Parfum mit Bergamotte, Cannabis und Zedernholz. 50 ml, ca. 93.– (niche-beauty.com) 13 The Inkey List, „Hemp Oil Cream Moisturizer“, 30 ml, ca. 10.– 14 Arganiae, „Canapa Touch“, Shampoo mit Hanf. 200 ml, ca. 14.– 15 Lord Jones, „High CBD Formula Bodylotion“, 50 ml, ca. 72.– 16 Cubid CBD, „Renew“, Handcreme. 50 ml, ca. 36.– 17 Styx, „Hanf Körpercreme“, bio. 200 ml, ca. 16.– 18 Chantecaille, „CBD 300 Face and Body Cream“, 50 ml, ca. 146.– (niche-beauty.com) 19 Hanf Natur, „Hanföl Peeling Seife“, 100 g, ca. 3.– (greenist.de) 20 Origins, „Hello, Calm“, Gesichtsmaske. 75 ml, ca. 28.– 21 Peter Thomas Roth, „Green Releaf Therapeutic Sleep Cream“, beruhigend. 50 ml, ca. 75.– 22 Disciple Skincare, „Miracle Drops“, beruhigend und regenerierend. 30 ml, ca. 36.– 23 Perricone Md, „Cold Plasma Plus CBD“, hochkonzentriertes Serum mit Cannabidiol. 30 ml, ca. 180.– (niche-beauty.com) 24 Ooh!, „Organic Hemp“, beruhigendes

Gesichtsöl. 30 ml, ca. 23.– (ecco-verde.ch) November 2020

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Ripped

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S k e l e t t u h re n

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Ein Uhrwerk ist ein kleines Wunder. Rädchen, die ineinandergreifen, und Schrauben, die alles zusammenhalten, von Hand zusammengefügt, maßgefertigt, Lupenarbeit, etwas für die ganz Geduldigen. Um deren Arbeit entsprechend zu würdigen, gibt’s Skelettuhren, die einen Blick ins Innere ermöglichen.

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1 Zenith, „Defy Classic Black & White“, ca. 8'300.– 2 Julien de Bourg, „Montrichard Silver Milanaise“, ca. 299.– 3 Hublot, „Big Bang Millennial Pink“, ca. 19'900.– 4 Girard Perregaux, „Quasar Azure“, 271'952.– 5 Swatch, „Fire Taste“, ca. 115.– 6 Roger Dubuis, „Excalibur Superbia“, ca. 858’000.– 7 Maurice Lacroix, „Aikon Chronograph Skeleton“, ca. 6'900.– 8 Franck Muller, „Cintree Curvex Rose Gold Skeleton Full Diamond 8880 B S6 SQT D 5N 138“, ca. 66'290.– 9 Audemars Piguet, „Flying Tourbillon Chronograph Automatik“, ca. 240'000.– 10 Hermès, „Arceau Squelette“, ca. 8’090.– 11 Tissot, „Chemin des Tourelles Squelette Mechanical“, ca. 1'895.– 12 Hamilton, „American Classic Rail Road Skeleton“, ca. 1'275.– 13 Mido, „Multifort Mechanical Skeleton“, ca. 1'950.– 124

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Gliederketten

Wenn Regenwolken den Himmel trüben und die Welt trostlos erscheint, erhellen sie unseren Alltag: massive Gliederketten! Sie sind der perfekte Gegenspieler unserer kältesicheren Outfits und wahre Multitalente. Denn wenn ein Lichtstrahl die dunkle Wand durchbrochen hat, strahlen wir mit ihnen wie die Sonne selbst!

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1 Off-White, aus Messing, ca. 525.– 2 By Alona, „Taylor“, 18 Karat vergoldetem Messing, ca. 207.– 3 Swarovski, „Time“, aus Mischmetallausführung, ca. 299.– 4 Oscar de la Renta, „Octagonal“, aus poliertem gelbgoldenen Zinn, ca. 540.– 5 Radà, aus Messingmetall mit Silberund Goldfinish, ca. 158.– 6 Jil Sander, aus Messing mit Kristallsteinen, ca. 2'520.– 7 Rosantica, „Canasta“, aus Metall mit Kunstperle, ca. 346.– 8 Bottega Veneta, aus vergoldetem Silber, ca. 4'510.– 9 JW Anderson, aus Messing, ca. 312.– 10 Globus, „Zodiac“, aus Messing und Acryl, ca. 270.– 11 Paco Rabanne, aus Aluminium und Messing, ca. 381.– 12 Etro, aus Messing, ca. 280.– 13 Bijou Brigitte, „Orange Rush“, aus Kunststoff und

Vergoldung, ca. 16.–

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Duftkerzen

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Ob fruchtig-herb, süß-zart oder würzig-orientalisch: Wir lieben es, wenn der wohlige Duft von Kerzen den Raum erfüllt. Zudem sind diese auch noch ganz schön dekorativ und verpassen unserer winterlichen Einrichtung den letzten Schliff.

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1 Liha, „Queen Idia“, Lavendel und Hibiskus, ca. 44.– 2 Bon Parfumeur, „Candle 02“, Atlaszeder und Honig, ca. 42.– 3 Rosy Rings, „Peony&Pomelo“, Pfingstrose und Jasmin, ca. 70.– 4 Fornasetti, „Rossetti“, wilde Blumen und Sandelholz, ca. 180.– 5 Blomus, „Sea Salt&Sage“, Meersalz und Salbei, ca. 17.– (galaxus.ch) 6 Maison la Bougie, „Paris“, Orangenblüte und weiße Rose, ca. 89.– 7 Urban Outfitters, „Chloe“, Ylang-Ylang und Vanille, ca. 27. 8 Brunello Cucinelli, „Sol“, Sandelholz und Moschus, ca. 145.– 9 Baobab, „Louise“, Jasmin und Tonkabohne, ca. 150.– 10 Malin+Goetz, „Cannabis“, Zitrusnote, ca. 66.– (niche-beauty.com) 11 Rituals, „Happy Buddha“, süße Orange und Zedernholz, ca. 24.– 12 Paddywax, „Orange Zest & Bergamot“, ca. 28.– 13 Diptyque, „Red Tubéreuse“, schwarze Johannisbeere, ca. 81.– 126

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Kerzenständer

Stilvoll und ansprechend: Kerzenständer sind der Hingucker schlechthin! Ob elegant, abstrakt oder dezent: Dieses Wohnaccessoire lässt Kerzenliebhaber-Herzen höher schlagen.

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1 Skultuna, „Lilie Kerzenhalter“, Messing, ca. 147.– (holmsweetholm.ch) 2 Georg Jensen, „Cobra“, Edelstahl, 3-teilig, ca. 174.– (harrods.com) 3 WestwingNow, „Wrights“, Marmor und Metall, ca. 33.– 4 Skultuna, „Streamers 100-B“, Messing und Marmor, ca. 196.– (farfetch.com) 5 Hay, aus Borosilikatglas, ca. 35.– (globus.ch) 6 Manor, Metall, ca. 30.– 7 Uno Berg, in Messing oder versilbert erhältlich, ca 262.– (holmsweetholm.com) 8 Iitalla, „Nappula Kerzenständer“, Glas, ca. 79.– 9 Made, „Suki“, Metall, ca. 55.– 10 La Redoute , „La Redoute Interieurs“, Marmor und Messing, ca. 25.– 11 Maisons du Monde, „Iconic Vintage“, aus Metall ca. 9.– 12 AYTM, „Grasil Kerzenhalter“, Marmor und Eisen, ca. 181.– (connox.ch) 13 Ferm Living,

„Avant Candelabra“, Metall, ca. 89.– November 2020

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Nichts gegen euch, liebe Männer. Aber wir setzen gerade lieber auf den Battery Operated Boyfriend – einen Bettgenossen, der weder schnarcht noch furzt oder uns die Decke stiehlt. Wir haben das Bett ganz für uns alleine, und trotzdem liegt unser Lover daneben – in der Nachttischschublade.

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Love to Love, „Cherry Loveballs“, Liebeskugeln , ca. 23.– (amorana.ch) G-Vibe, „3 Candy Pink“, Auflegevibrator, ca. 92.– (erotic4me.ch) Zini, „Donut Strawberry“, Auflegevibrator, ca. 163.– (hawk.ch) CalExotics, „Bad Bitch Lipstick“, Mini-Vibrator, ca. 30.– 5 Screaming O, „Bob Battery Operated Boyfriend“, Auflegevibrator, ca. 32.– 6 Satisfyer, „Sweet Treat“, Auflegevibrator, ca. 50.– 7 Bijoux Indiscrets, „Twenty One“, Auflegevibrator, ca. 50.– (erotic4me.ch) 8 Big Teaze Toys, „I Rub My Kitty“, Auflegevibrator, ca. 25.– 9 Emojibator, „Eggplant“, Auflegevibrator, ca. 30.– 10 Rocks-Off, „Ramsey Rabbit“, Auflegevibrator, ca. 34.– 11 Shiri Zinn, „I-Scream“, Auflegevibrator, ca. 70.– (joujou.ch) 12 We-Vibe, „Nova 2“, Auflegevibrator, ca. 107.– 13 Rianne S, „Forbidden Fruit“, Auflegevibrator, ca. 95.– 1 2 3 4

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Kondome

Syphilis, Tripper, Herpes, HIV, Chlamydien, Warzen, Hepatitis B und C – ja, man kann sich vieles einfangen während der schönsten Sache der Welt. Bevor wir den Kopf abschalten, denken wir einfach ganz kurz an den richtigen Schutz, der auf dieser Seite extra laut nach Aufmerksamkeit schreit.

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1 P.S., vegan, 12 Stück, ca. 20.– 2 Einhorn, „Big“, 49 Stück, ca. 41.– 3 One, „Mixed Pleasures“, 12 Stück, ca. 16.– 4 Ripnroll.com, assortierte Emoji-Kondome, 12 Stück, ca. 26.– 5 Ceylor, „Large Triple Pack“, 18 Stück, ca. 23.– 6 Sustain Natural, vegan, 10 Stück, ca. 30.– 7 Funnycondoms.com, „Netflix & Chill?“, 10 Stück, ca. 30.– 8 Lovability, nachhaltig, 3 Stück, ca. 10.– 9 Saint Laurent, 1 Stück, ca. 2.– 10 Trojan, „Nirvana Collection“, 10 Stück, ca. 20.– (kisskiss.ch) 11 Wingman, mit Applikator, 3 Stück, ca. 7.– (galaxus.ch) 12 Jonny., „Organic Natural Condoms“, 3 Stück, ca. 7.– (Ecologistore.com) 13 Enjoy our Monument,

„Hallgrimskirkja“, ca. 8.– November 2020

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LAST FACTS

Fast Fashion Immer schneller dreht sich das Modekarussell, zwei Fahrten für eine, noch mehr Licht und Sound, noch mehr Tamtam, bis nicht nur uns schwindelig ist, sondern viel schlimmer: auch unserer Umwelt. Rabattschlachten und Konsumgier fachen sich gegenseitig an, ein Teufelskreis, kaum aufzuhalten. Die Modebranche macht vieles falsch. Das ist Fakt. Zu hoch der Wasserverbrauch, zu giftig die Färbeprozesse, zu unfair die Produktionsbedingungen, die der Grund sind, weshalb ein T-Shirt im europäischen Geschäft für fünf Euro über den Ladentisch gehen kann. Wir müssen umdenken: Designer, Produzenten, MarketingVerantwortliche und nicht zuletzt die Konsumenten, die das Zünglein an der Waage sind, Fast Fashion ein für alle Mal den Garaus zu machen. Polyester ist mittlerweile das am häufigsten verwendete Material in der Modeindustrie. Aber Polyester ist richtig scheiße. Zum einen, weil beim Waschen (wie bei anderen Plastikfasern wie Nylon oder Acryl) kleinste Plastikpartikel zuerst im Wasser, dann im Meer und schließlich über Nahrungsmittel in unserem Körper landen. Außerdem verursacht die globale Polyesterproduktion doppelt so hohe Treibhausgasemissionen wie die Baumwollproduktion – und schon letztere ist höchst problematisch. 130

Bei der Produktion von Outdoorbekleidung werden oft sogenannte Per- und Polyfluorverbindungen, kurz PFCs, eingesetzt. Diese chemischen Stoffe sind wasser-, schmutzund fettabweisend und leicht zu verarbeiten. Die Kehrseite der Medaille: In hoher Dosis sind PFCs für Menschen und

Tiere toxisch und stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen. Und PFCs sind extrem langlebig, ihre Halbwertszeit beträgt bis zu 2'000 Jahre.

Der Anbau von Baumwolle benötigt sehr viel Wärme und Wasser. Für die Produktion von nur 1 kg Baumwolle werden bis zu 20'000 Liter Wasser benötigt. 7'000 bis 11'000 Liter Wasser braucht man alleine für die Herstellung einer Jeans. Dies führt weltweit zu Austrocknung und Wüstenbildung – dramatisch zu sehen am Beispiel des Aralsees, der durch den Baumwollanbau vollständig entwässert wurde. Der Einsatz von Düngemitteln beim Baumwollanbau ist zudem eine Hauptquelle der Wasserverschmutzung.

Die CO2-Emissionen gehören zu den größten Problemen der Fast Fashion. Die Textilindustrie verursacht jährlich 1,2 Billionen Tonnen CO2 und ist somit der zweitgrößte Umweltverschmutzer hinter der Luftfahrt und verantwortlich für zehn Prozent der weltweiten Umweltverschmutzung. Sie entstehen bei der Gewinnung von Plastikfasern und den langen Transportwegen, weil jeder einzelne Produktionsschritt in einem anderen Land erfolgt, um eine möglichst preisgünstige Produktion zu erzielen. Eine Jeans z.B. legt insgesamt 50'000 Kilometer zurück und durchläuft ca. elf Länder, bis sie im Laden hängt. Kann man nichts machen? Doch: 1. Weniger kaufen: Nur das, was Sie wirklich mögen und (ge) brauchen. 2. Secondhand bevorzugen: Kaufen (und verkaufen) Sie in Secondhand-Läden, und tauschen Sie mit Freunden. 3. Nachhaltige Mode: Zahlreiche Label bieten „bessere“ Produkte an – check them out. 4. Alternative Rohstoffe: Hanf oder Leinen statt Baumwolle oder Kunststofffasern.

Menschen, die in Anbauund Verarbeitungsländern der Textilbranche leben, leiden nicht nur unter der Zerstörung ihrer direkten Umwelt. Die Modebranche schafft zwar Arbeitsplätze, doch meist unter gefährlichen Bedingungen und zu Hungerlöhnen.

Besser

Eine Kreislaufwirtschaft könnte mit vier Maßnahmen Verbesserung schaffen: 1. Das Ursprungsmaterial muss von guter Qualität sein, um eine lange Haltbarkeit zu erreichen. 2. Kleidung muss so entworfen und verwendet werden, dass sie nicht so schnell auf dem Müll landet. 3. Das Recycling muss von Anfang an miteinbezogen werden. 4. Der Einsatz von Rohstoffen muss reduziert werden, die verwendeten sollten erneuerbar sein.

20% der industriellen Wasserverschmutzung geht auf die Textilverarbeitung zurück. Giftige Abwässer mit Substanzen wie Blei, Quecksilber oder Arsen werden direkt in die Flüsse geleitet und schaden Umwelt und Menschen an diesen Flussläufen, bis sie schließlich das Meer erreichen und sich weltweit ausbreiten. November 2020


SPINAS CIVIL VOICES

Graziös

Landet Plastik im Wasser, leiden sogar die Meeresbewohner in der Antarktis darunter. Engagieren Sie sich mit uns für saubere Meere: oceancare.org

Skandalös



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